3. Juli 2002

Theatergruppe Waldkraiburg gastierte in München

Die siebenbürgische Theatergruppe Waldkraiburg führte am 24. Mai das Lustspiel „Brave Sünder“ (Engel in der Hölle) von Franz Streicher im Sudetendeutschen Haus in München auf. Rund 80 Landsleute waren der Einladung der Landesgruppe Bayern und Kreisgruppe München gefolgt. Mit dabei im Publikum war Bernd B. Fabritius, Vorsitzender der Landesgruppe Bayern.
Der Dreiakter wurde unter der Regie von Uwe Fabritius gekonnt in Szene gesetzt. Fabritius spielte in der Rolle des Gutsverwalters August Scholz, der sich um die Prämie der „Graf-Lichtenberg-Stiftung“ bewirbt. Der Großvater des Grafen Lichtenberg hatte das Stipendium eingerichtet für Leute, „die eine glückliche Ehe und einen besonders moralischen Lebenswandel“ führen. Doch gerade als Scholz in Wien den Ökonomierat Ferdinand Kuckmayer besucht, der darüber zu entscheiden hat, passiert das Malheur: Scholz lässt sich von einer flüchtigen weiblichen Bekanntschaft umgarnen und begibt sich in ein obskures Nachtlokal, wo ihn prompt der Ökonomierat in flagranti erwischt. Die Frau entflieht und Scholz gibt sie im Nachhinein - um die Prämie nicht zu verlieren - als seine Frau aus.
Erhängt oder lebendig? Blasius Zacherl, gespielt von Reinhold Binder, brachte viel Schwung auf die Bühne. Foto: Bernd B. Fabritius
Erhängt oder lebendig? Blasius Zacherl, gespielt von Reinhold Binder, brachte viel Schwung auf die Bühne. Foto: Bernd B. Fabritius


Die Handlung des dreiteiligen Schwanks von Franz Streicher setzt sechs Monate später: Der Ökonomierat will jetzt Scholz‘ Familie kennen lernen, um ein besseres Urteil abgeben zu können. Ziehvater Blasius Zacherl, gespielt von Reinhold Binder, der viel Schwung und Begeisterung in das Spiel der Waldkraiburger bringt, rät Scholz ab, die wahre Identität seiner Frau preiszugeben. Ein langes Verwirrspiel beginnt: Der Ökonomierat verliebt sich unsterblich in Scholz‘ Frau, deren Ehe nun ebenso auf der Kippe steht wie die Verlobung zwischen Annerl (Karina Fray) und Josef Draxler (Heinz Fray). Die Missverständnisse lösen sich erst nach und nach auf, beim Happy-End stellt sich heraus, dass Scholz‘ flüchtige Bekanntschaft die Nichte des Ökonomierats ist, die ihren Onkel schließlich wiederfindet. Das gekonnte Spiel der Waldkraiburger wurde von folgenden Darstellern bestritten: Ute und Rainer Reip, Karina und Heinz Fray, Melitta und Hans Schöpp, Uwe Fabritius, Reinhold Binder und Margrit Breckner. Als Souffleuse wirkte Inge Böhm, als Inspizientin Gudrun Wonner.

Uwe Fabrituis steht der Theatergruppe seit etwa sechs Jahren vor. Die Theatergruppe Waldkraiburg war vor zehn Jahren gegründet worden und führte schon unter ihren ehemaligen Leitern Otto Böhm und Martin Potoradi bewusst Theaterstücke in deutscher Sprache auf, um ein größeres Publikum zu erreichen. Fabritius setzt diese Tradition fort. Für ihn war es das dritte Stück nach „Vater sucht eine Braut“ und „Power Paula“. Den bayerischen Schwank „Brave Sünder“ sahen die Waldkraiburger im Fernsehen und trauten sich zu, selbst das Publikum damit zu begeistern. Das ist ihnen in München allemal gelungen. Die Premiere bestritten sie im letzten Herbst in Waldkraiburg, am 8. Juni traten sie schon ein zweites Mal vor heimischem Publikum auf.
Szene aus der Darbietung der Theatergruppe Waldkraiburg in München. Foto: Bernd B. Fabritius
Szene aus der Darbietung der Theatergruppe Waldkraiburg in München. Foto: Bernd B. Fabritius

Die Waldkraiburger würde sich freuen, auch von anderen Kreisgruppen eingeladen zu werden. Ihre Darbietung in der Landeshauptstadt empfiehlt sie dafür. Der beherzten Theatergruppe sei für das gelungene Spiel und der Kreisgruppe München unter der Federführung von Ilse Hommen für die herzliche Bewirtung gedankt.

Siegbert Bruss

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