14. Dezember 2000

Bernd Müller ist Bundessieger im Metallhandwerk

Der 24-jährige Siebenbürger Sachse Bernd Müller hat den praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend auf Bundesebene im Bereich Maschinenbaumechaniker-Handwerk (Erzeugende Mechanik) am 17. November 2000 in Northeim gewonnen. Sein außerordentlicher Erfolg ist offenbar in seiner Familie begründet.
Geboren wurde Bernd am 30. Dezember 1976 in Mühlbach, gelebt hat er mit seinen Eltern und drei jüngeren Geschwistern in Kelling. Technische Fertigkeiten konnte er sich schon zu Hause aneignen, da sein Vater Kfz-Meister war und eine eigene Werkstatt hatte.
An das Datum seiner Aussiedlung erinnert er sich ganz genau: Am 2. Februar 1990, 5 Uhr, reiste er mit seiner Familie aus Kelling aus, am darauf folgenden Tag kamen sie gegen 17 Uhr bei ihrem Onkel Siegbert Müller in Reutlingen an. Einige Kilometer weiter südlich, in Engstingen, kaufte die Familie vor sechs Jahren ein altes Haus, das sie renovierte und ausbaute. Von 1983 bis 1987 besuchte Bernd einfachhalber die Hauptschule in Reutlingen, die vom damaligen Wohnsitz aus am nächsten lag, aber auch weil die Familie kein Geld für vier Monatskarten hatte. Seine beruflichen Aufstieg betrieb Bernd jedoch mit Konsequenz. Er besuchte zunächst die Wirtschaftsschule und dann das erste Jahr eines Berufskollegs mit dem Ziel, eine kaufmännische Ausbildung zu erlangen. Er schickte über 20 Bewerbungsschreiben los, fand aber keinen Ausbildungsplatz und musste sich nach einem anderen Beruf umsehen.
Die Anregung erhielt er aus der siebenbürgischen Tanzgruppe Metzingen, in der mehrere Jungen mitwirkten, die eine Ausbildung im Metallbereich machten. 1997 begann Bernd eine Ausbildung zum Maschinenbaumechaniker, Fachrichtung Erzeugende Mechanik, bei der Firma Sauter in Metzingen: Am 28. Februar dieses Jahres legte er dort die Gesellenprüfung ab und wurde kurz darauf mit der Note 1 als Kammersieger ermittelt. Am 27. Oktober gewann er auch den ersten Preis beim baden-württembergischen Landeswettbewerbs. Die Einladung zum Bundeswettbewerb folgte postwendend. Am 17. November hatte er dann in Northeim eine sehr schwierige praktische und theoretische Prüfung abzulegen. So musste er ein CNC-Programm über Drehen und Fräsen schreiben sowie eine pneumatische Steuerung erstellen, aufbauen und beschreiben. Die praktische Probe beinhaltete eine Passarbeit mit einer Genauigkeit von 0,01 mm. Auch hier ging der begabte Siebenbürger als Sieger hervor.
Die finanzielle Förderung des Bundesverbandes Metall, die ihm als Bundessieger zusteht, will er für eine Fortbildung zum Techniker einsetzen. Der große Erfolg wird seinen beruflichen Aufstieg sicherlich beschleunigen. Bis Ende Juli 2001 leistet Bernd zunächst seinen Zivildienst in einem Mädcheninternat in Reutlingen ab.

Siegbert Bruss

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