21. August 2002

Altstadt Mediasch wird restauriert.

Die einzigartige, mittelalterliche Altstadt von Mediasch muss, um auch künftigen Generationen erhalten zu bleiben, restauriert werden. Wie die Teilnehmer an der ersten Begegnung der Mediascher Sachsen in ihrer Heimatstadt vom 24. bis 28. Mai dieses Jahres feststellen konnten, ist - angesichts der knappen finanziellen Mittel der Stadt - schon einiges geschehen, so etwa die Instandhaltung der mittelalterlichen Wehranlagen.
Forkeschgässer Torturm mit restaurierter Ringmauer (Ausgang Eisgasse).
Forkeschgässer Torturm mit restaurierter Ringmauer (Ausgang Eisgasse).

Die Stadtverwaltung hat die Notwendigkeit der Erhaltung des Altstadt-Ensembles (intra muros) bereits 1992 erkannt und das Projekt "Restaurierung - Sicherung der mittelalterlichen Ringmauern von Mediasch" ins Leben gerufen. In jenem Jahr waren zwei Abschnitte der Ringmauer in der Eisgasse und "Unter der Allee" eingestürzt. Die Stadtverwaltung musste damals entscheiden: entweder Abräumen der Schuttberge und Beseitigung der Ruinen oder Wiederaufbau der eingestürzten Abschnitte bzw. Konsolidierung der erhaltenen, angrenzenden Teile.

Man entschloss sich für den raschen Wiederaufbau und beauftragte Architekt Guttmann Szabolcs mit der Durchführung. 1994 begannen die Bauarbeiten an den beiden Abschnitten. Gleichzeitig gab das Rathaus auf eigene Kosten eine Dokumentation der Schwachstellen auf der gesamten Länge der Ringmauern in Auftrag. Diese Dokumentation dient als Entscheidungsgrundlage für weitere Bau- und Restaurierungsmaßnahmen.

Finanziert wurden und werden diese Arbeiten aus Mitteln des Bukarester Kulturministeriums sowie der Stadt. 2,2 Milliarden Lei sind vorgesehen für die in diesem Jahr geplanten Restaurierungsarbeiten an den mittelalterlichen Wehrmauern in den Abschnitten "Hinter der Mauer" (Dupa Zid), "Unter der Allee" (C. Brancoveanu) und Eisgasse (Ghietii) sowie für den Beginn der Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten an der Kürschner-Bastei und dem Steingässer-Torturm.

Der Forkeschgässer Torturm befindet sich derzeit in der Endphase seiner Renovierung. Die Verbindung zu der angrenzenden Ringmauer und die Verlegung des Eingangs sind abgeschlossen, es folgt in diesem Jahr der Anstrich. Falls die angeforderten Gelder vom Kulturministerium in vollem Umfang bewilligt werden, folgen die Beseitigung der Feuchtigkeit, der Bewurf und der Anstrich des Steingässer Torturmes.

Der Schmiedgässer Turm wurde innen bereits im vorigen Jahr fertig gestellt und beherbergt ein auf mehrere Geschosse verteiltes Kaffee/Bistro mit Tischen im Außenbereich auf dem Laufgang der Ringmauer. Für die Außenarbeiten am Turm existiert ebenfalls schon ein genehmigtes Projekt. Man ist derzeit noch auf der Suche nach Geldgebern für die veranschlagten Kosten in Höhe von 700 Millionen Lei. Abgeschlossen sind mittlerweile die Renovierungsarbeiten an der Fassade des Restaurants "Traube".

Derzeit erhalten die Wege im Park auf dem Großen Marktplatz einen Steinplattenbelag. Die Stadt ist bemüht, die Arbeiten bis zu den "Mediascher Tagen" (Zilele Mediasului) im September abzuschließen. Auf der Liste der zu renovierenden Altstadtgebäude befindet sich auch das ehemalige Rathaus der Stadt, am Großen Marktplatz Nr.1 (Pia?a Ferdinand). Das Restaurierungsprojekt (Kosten: 50 Millionen Lei) wurde von der Firma S.C. Proiect S.A. Mures erstellt. Hinsichtlich der Gebäude Nr. 5, 17 und 18 am Großen Marktplatz hofft die Stadtverwaltung auf finanzielle Unterstützung vonseiten der in den jeweiligen Erdgeschossen eingemieteten Handelsgesellschaften.

Wegen Geldmangels musste die Renovierung der ehemaligen Piaristenschule (Pia?a Ferdinand Nr. 13), des Traubesaals (Pia?a Ferdinand Nr. 16), des Stephan-Ludwig-Roth-Gedenkhauses (J. Honterus Nr. 10) sowie des Stadtmuseums in den Räumen des ehemaligen Franziskanerklosters zurückgestellt werden.

Angesichts der allgegenwärtigen und fortschreitenden Verfallserscheinungen an den Gebäuden der Mediascher Altstadt und knapper Haushaltsmittel ist deren Restaurierung und Erhaltung ein für die Stadt Mediasch gigantisches Unterfangen. Die Bemühungen seitens der Stadt sind ein erster, begrüßenswerter Schritt.

Günther Schuster


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 13 vom 15. August 2002, Seite 6)

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