21. März 2000

Verdienstvolles Wirken für die Landsleute

Dipl.-Ing. Rudolf Kartmann (80) gehörte in den frühen Nachkriegsjahren zu den „Männern der ersten Stunde“, die sich unter schwierigen Bedinungen in den Dienst der Landsleute und ihrer Landsmannschaft gestellt haben. Seit anderthalb Jahrzehnten ist er engagierter und zuverlässiger Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland.
Rudolf Kartmann, einer der verdienstvollen Amtsträger der Landsmannschaft und seit über fünf Jahrzehnten im Verband vielfältig tätig, erfüllt am 23. März in Riegelsberg bei Saarbrücken sein 80. Lebensjahr. Kartmann gehörte in den frühen Nachkriegsjahren zu den „Männern der ersten Stunde“, die sich unter den damals schwierigen Bedinungen in den Dienst der Landsleute und ihres Zusammenschlusses in Deutschland stellten und ist seit anderthalb Jahrzehnten engagierter und zuverlässiger Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland des Verbands.

Der gebürtige Schäßburger und Sohn eines Lehrerehepaars besuchte zwischen 1930 und 1938 das Gymnasium in seiner Heimatstadt und legte in Kronstadt das Bakkalaureat ab. Nach dem Wehrdienst im rumänischen Heer ging er nach Berlin, wo er 1941 an der dortigen Technischen Hochschule das Fach Bauwesen belegte. Nach Kriegseinsätzen als Bauaufseher und Frontkämpfer geriet er 1945 in russische Gefangenschaft, aus der er noch im Herbst des gleichen Jahres, im Bergbau Tadschikistans schwer geschädigt, nach Rumänien entlassen wurde. Dort wurde er sofort wieder zur Zwangsarbeit nach Aninoasa eingezogen, doch 1946 gelang ihm in abenteuerlicher Flucht die Rückkehr nach Deutschland und Berlin, wo er sein Studium fortsetzte und 1949 mit dem Ingenieurdiplom abschloss. Danach war er zunächst im Tiefbauamt Charlottenburg tätig.
Schon als Student hatte er sich der Erfassung der in Berlin ansässigen oder durch den Krieg dorthin verschlagenen Landsleute gewidmet. Zusammen mit Oswald Schönauer und einigen anderen Gesinnungsgenossen gründete er 1951 die „Vereinigung der Deutschen aus Rumänien in Berlin“, die noch im gleichen Jahr dem Berliner Bund der Vertriebenen beitrat, wo Kartmann ehrenamtlich die Kassen- und Geschäftsführung übernahm. Er gründete zudem eine Singgruppe und war Initiator zahlreicher kultureller Veranstaltungen. Im Jahre 1953 nahm Kartmann Kontakt zur Landsmannschaft im Bundesgebiet auf – Berlin hatte bekanntlich einen Sonderstatus – und wurde als Vertreter der in Berlin ansässigen Siebenbürger Sachsen in deren Bundesvorstand berufen. Zwei Jahre später erfolgte dann unter dem Vorsitz von Oskar Schuster die Umwandlung der 1951 gegründeten „Vereinigung“ in eine Landesgruppe des Gesamtverbands.
Beruflich wechselte Kartmann 1956 als freier Mitarbeiter eines Ingenieurbüros nach Frankfurt, gliederte sich dort dem hessischen Landesverband der Landsmannschaft ein und war in dessen Vorstand für die Jugenarbeit zuständig. Kurz darauf jedoch erfolgte erneut ein beruflich bedingter Wechsel: Kartmann kam nach Saarbrücken, wo er ebenfalls sofort im Vorstand der Landsmannschaft tätig und 1983 zum stellvertretenden Vorsitzenden der umgewandelten Gebietsgruppe, dann auch der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland gewählt wurde. Nach dem Tod des Vorsitzenden Anton Schwab übernahm er deren Geschäftsführung und 1985 schließlich deren Vorsitz.
Aufgrund seiner langjährigen landsmannschaftlichen Erfahrung brachte Kartmann die Landesgruppe vor allem organisatorisch auf Vordermann, setzte eine neue Gliederungsordnung und die Neueinteilung der Kreisgruppen durch und wirkte bei der Einbeziehung der Jugend in die Satzung der Landsmannschaft mit. Unter seiner Amtsführung gelang die Neugründung der Kreisgruppen Vorder- und Südpfalz sowie Koblenz. Im Jahre 1986 traf Kartmann eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit der Landesgruppe und deren Kreisgruppen mit dem BdV Rheinland-Pfalz, die auch heute noch wirksam ist. Zudem hat er in den Kreisgruppen die Paketaktionen nach Siebenbürgen angestoßen und zur Belebung von unterschiedlichsten Aktivitäten beigetragen. Vor allem auch die Teilnahme von Trachtengruppen an den Saarland-Tagen hat er gefördert, wodurch das öffentliche Ansehen der Siebenbürger Sachsen in diesem Raum beträchtlich gewachsen ist.
Aus Altersgründen hat Kartmann im Januar dieses Jahres den Vorsitz der Landesgruppe abgeben wollen. Auf der Hauptversammlung in Nieder-Olm jedoch fand sich kein Kandidat für das Amt. So wurde der bewährte landsmannschaftliche Funktionär gebeten, den Vorsitz weiter zu führen. Es spricht für sein Verantwortungsgefühl, dass er der Bitte entsprochen hat. Dafür ist ihm zu danken wie für die vielen Jahre seines vorbildlichen Wirkens im Dienste der Landsleute und des Verbands. Möge uns seine Tatkraft noch lange erhalten bleiben!

Samuel Liebhart

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