16. September 2002

Siebenbürger beim Trachtenfest in Wendlingen

Das vierte Deutsche Trachtenfest ging vom 22. bis 26. August in Wendlingen am Neckar über die Bühne. Die Siebenbürger Sachsen wurden von drei Gruppen erfolgreich vertreten.
Das Fest stand unter dem Motto "50 Jahre Baden-Württemberg", Ministerpräsident Erwin Teufel fungierte als Festpräsident. Hauptorganisator war neben den Egerländer Gmoin Baden-Württemberg und deren Ortsgruppe aus Wendlingen, der Deutsche Trachtenverband, dem bundesweit rund 1,5 Millionen Mitglieder in 2 000 Trachten-, Folklore- und Brauchtumsvereinen angehören. Am Festzug am 25. August wirkten 215 Gruppen mit rund 6 500 Teilnehmern mit. Entsprechend groß war auch die Anzahl der Schaulustigen, Angaben der Lokalpresse zufolge waren rund 60 000 Besucher in dem 16 000-Einwohner-Städtchen dabei.

Siebenbürger Sachsen beim vierten Deutschen Trachtenfest in Wendlingen: Jugendtanzgruppe Stuttgart in Trachten der Hermannstädter Gegend, in der Mitte SJD-Bundesjugendleiter Rainer Lehni im Stolzenburger Mantel.
Siebenbürger Sachsen beim vierten Deutschen Trachtenfest in Wendlingen: Jugendtanzgruppe Stuttgart in Trachten der Hermannstädter Gegend, in der Mitte SJD-Bundesjugendleiter Rainer Lehni im Stolzenburger Mantel.

Beeindruckend war die Vielfalt der deutschen Trachten, die im Zug geografisch nach Trachtenlandschaften geordnet waren. Trachten aus Norddeutschland mit riesigen Kopfschleifen waren vertreten ebenso wie die Trachten des Schwarzwaldes mit ihren Bollenhüten oder den berühmten, glasperlenbesetzten Brautkronen, sorbische Trachten aus der Lausitz und dem Spreewald, bayerische Trachten, aber auch Gruppen aus dem benachbarten Ausland waren zu bestaunen.

Einen großen Block bildeten die Trachten der Vertriebenenverbände. Neben den Trachten aus dem Egerland, Pommern, der Wischauer Sprachinsel, der Bukowina, dem Banat oder den Karpatendeutschen aus der Slowakei waren die Siebenbürger Sachsen und ihre landmannschaftliche Landesgruppe Baden-Württemberg sehr gut vertreten. Gleich drei Gruppen waren dabei. Die Organisatoren des Zuges hatten die drei siebenbürgischen Gruppen räumlich voneinander in diesem Block der Vertriebenen getrennt. Als erste Gruppe zeigte sich oder besser gesagt hörte man die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart unter der Leitung ihres Dirigenten Hans Mantsch und ihres Vorsitzenden Walther Wagner. Einige Gruppen später folgten die Mitglieder der Kreisgruppe Kirchheim-Nürtingen unter der Leitung ihrer Vorsitzenden Ingrid Radulescu, die von den Mitgliedern der Tanzgruppe Metzingen unter ihrer Tanzleiterin Rosa Schulz verstärkt wurde. Besonders erfreute hier die Zuschauer der mitgetragene Bänderbaum der Metzinger Tanzgruppe. Weiter im Zug folgte die Jugendtanzgruppe Stuttgart unter der Leitung von Rainer Lehni, die ebenfalls Verstärkung erhielt, namentlich von Karin Nägler sowie Michaela und Dieter Goschler von der Jugendtanzgruppe Ludwigsburg. Fast alle Teilnehmer waren hier in vollständiger Kirchentracht gekleidet, bei den Mädchen waren es die Borten, die immer wieder auffielen. Die Jungen waren ebenfalls komplett in Mantel oder Weste sowie siebenbürgischem Hut gekleidet, bei den sommerlichen Temperaturen von Ende August eine sehr heiße Angelegenheit, die aber mit Bravour bestanden wurde.

Die ganze Strecke des Umzugs über wurden die siebenbürgischen Trachten mit spontanem Applaus und Bewunderungsrufen bedacht. Eine sehr positive Kritik erhielten die siebenbürgisch-sächsischen Gruppen auch im Fernsehen. Am gleichen Abend übertrug das Südwest-Fernsehen eine zweistündige Zusammenfassung des Umzugs, in der die Siebenbürger Sachsen überdurchschnittlich lange gezeigt wurden. Dabei wiesen die Moderatoren auch auf das Alter unserer Trachten und die unverfälschte Pflege der Trachten in der neuen Heimat Deutschland hin. Die positive Resonanz während und nach dem Umzug zeigt, dass unsere siebenbürgischen Trachten mit zu den schönsten deutschen Trachten gehören und auf hohe Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen.

Rainer Lehni


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 14 vom 15. September 2002, Seite 21)

Bewerten:

5 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.