6. Oktober 2002

Literatur und Zeitgeschichte

Heft 2/2002 der "Südostdeutschen Vierteljahresblätter" erschienen
Soeben ist Heft 2 der Südostdeutschen Vierteljahresblätter, der Zeitschrift für Literatur und Kunst, Geschichte und Zeitgeschichte, so der Untertitel der Publikation, im 51. Jahrgang (2002) erschienen. Die einleitenden Fotos und Beiträge sind Franz Hutterer (1925-2002), dem donauschwäbischen Schriftsteller und langjährigen ersten Vorsitzenden des Südostdeutschen Kulturwerks, gewidmet, der am 8. Mai 2002 unerwartet verstarb. Nachrufe von Dr. Krista Zach, Direktorin des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, und Bischof Lavrentije von Sabac-Valjevo, dem Präsidenten der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit, sowie ein Essay des Verstorbenen über Südosteuropa als künstlerischer Erfahrungsraum erinnern an die Persönlichkeit und das schriftstellerische Werk von Franz Hutterer.

"Sommergedichte" von Koloman Stumpfögger, ein lyrischer Zyklus, in dem sich Dieter Schlesak mit den Arbeiten des Bildhauers Ingo Glass auseinandersetzt, sowie Fragmente aus einer zeitgeschichtlichen Erzählung von Franz Marschang bilden den literarischen Teil dieses Heftes. Zu seinem literaturgeschichtlichen Teil leiten die Sagen aus dem siebenbürgisch-sächsischen Dorf Schirkanyen über, die Hans-Günther Kessler aufzeichnete. An den namhaften rumänischen Schriftsteller und Satiriker Ion Luca Caragiale (1852-1912), der vor 150 Jahren geboren wurde, erinnert Horst Fassel mit einem literaturhistorischen Beitrag und der Übersetzung einer Skizze aus dem vielseitigen Werk des bekannten rumänischen Dramatikers. Auf die Vermittlungsrolle in den deutsch-ungarischen Kulturbeziehungen des zweisprachigen Theaterschriftstellers und Übersetzers Lajos Dóczi alias Ludwig Dux (1845-1919) geht der Budapester Germanist Szabolcs Boronkai in einer ausführlichen Studie ein. Axel Barner zeichnet anhand zahlreicher Zitate das Bukarest-Bild Gregor von Rezzoris nach.

Auf den umfangreichen, unlängst im Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks erschienenen Band über die "Deutschen Minderheitenliteraturen" des Hamburger Literaturwissenschaftlers Alexander Ritter weist Michael Markel in einer längeren Rezension hin. Von Kurt Rein, dem emeritierten Professor der Ludwig-Maximilians-Universität München, wird die Rede abgedruckt, die er vor dem Senat der Eötvös-Loránd-Universität anlässlich der Entgegennahme des Ehrendoktorats dieser Universität gehalten hat. Über die Situation der Germanistik in Rumänien vor und nach der Wende sowie über seine Forschungen zur deutschsprachigen Literatur der Bukowina befragt Stefan Sienerth im Rahmen seiner Interview-Serie den Jassyer Germanistikprofessor Andrei Corbea-Hoisie. Die Werke zweier bildender Künstler, die durch ihre südosteuropäische Herkunft geprägt sind, des ungarndeutschen Josef Bartl und des Siebenbürger Sachsen Kurtfritz Handel, werden in den Aufsätzen von Eugen Christ und Hans Bergel vorgestellt. Auf Ungenauigkeiten und Fehlinterpretationen in dem Buch von Michael Fahlbusch über die "Volksdeutschen Forschungsgemeinschaften von 1931-1945" macht der Historiker Meinolf Arends in seiner Rezension aufmerksam, die im zeitgeschichtlichen Teil des Heftes abgedruckt wird. Helmfried Hockl steuert gleich zwei Beiträge für das Heft bei: einen über den Dracula-Mythos und das Dracula-Projekt der rumänischen Regierung und den anderen über die gegenwärtigen Schwierigkeiten der deutschsprachigen Abteilung des Temeswarer Staatstheathers. Die Rundschau enthält zudem Nachrufe und Hinweise auf wichtige Veranstaltungen, die Bücherschau eine Reihe lesenswerter Rezensionen.

Die Südostedeutschen Vierteljahresblätter werden über PAN-ADRESS GmbH, Semmelweisstraße 8, D-82152 Planegg, Telefon: (0 89) 85 70 91 12, ausgeliefert. Einzelhefte kosten 6,15 Euro (zuzüglich Porto und Versand), ein Jahresabonnement 22,50 Euro (einschließlich Porto und Versand).

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 15 vom 30. September 2002, Seite 11)

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.