30. Oktober 2002

Franz Limmers Missa Solemnis uraufgeführt

Dem rührigen Musikwissenschaftler Franz Metzt, ist ein niveauvolles Münchner Konzert mit Musik aus dem Banat und Siebenbürgen zu verdanken.
Franz Limmer wurde 1808 in Wien geboren und bereits in frühen Kindesjahren als „leuchtender Meteor am Musikhimmel“ gerühmt. Mit 26 Jahren wurde er nach Temeswar berufen, wo er als Kapellmeister des deutschen Theaters, später auch als Domkapellmeister und vielseitig gefeierter Komponist 1857 verstarb. Seine in Wien als 17-Jähriger komponierte Missa Solemnis in C-Dur, Nr. 1, wurde erst im Frühjahr 2001 in Wien entdeckt und nun, am 12. Oktober 2002, in der Kirche Königin des Friedens in München-Giesing uraufgeführt.

Nicht von ungefähr ist es dem rührigen, aus dem Banat stammenden Musikwissenschaftler Dr. Franz Metz, derzeitig in München tätig, zu verdanken, dieses kirchenmusikalische Meisterwerk für Soli, Chor, Orgel und Orchester in Zusammenarbeit mit den Chören St. Pius, St. Franz Xaver und dem Banater Chor München, einem Instrumentalensemble, sowie einem hervorragenden Vokalquartett mit Leonore Laabs (Sopran), Aura Twarowska (Alt), Wilfried Michl (Tenor) und Peter Tilch (Bass) nebst Anne Kaiser (Orgel), die auch an der Einstudierung dieses Werkes aktiv mitwirkte, zu einem kirchenmusikalischen Ereignis zu vereinen.

Den Gesamtablauf ergänzten die drei Arien für Sopran-Solo, Alt-Solo und Bass-Solo – von Metz zwischen dem Gloria, Credo und dem Chorus eingefügt – des Hermannstädters Philipp Caudella (1771-1826 - von dem auch die erste, in Siebenbürgen gedruckte Klavierschule stammt), des in Fünfkirchen zwischen 1800-1808 wirkenden Domkapellmeisters Franz Novotny und des Banater Kantorlehrers Anton Leopold Herrmann (1819-1897). So gelang, über eine bemerkenswerte solistische, vom Orchester entsprechend unterstützte Leistung hinaus, eine inhaltlich abgerundete, musikalisch höchst eindrucksvolle Aufführung, die das begeisterte Publikum in der voll besetzten Kirche mit anhaltendem Applaus honorierte.

Abschließende Erwähnung verdient die Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen, das Haus des Deutschen Ostens, München, sowie die Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa e.V., die sicher mit den Spenden der zahlreichen Zuhörer substanziell dazu beitrugen, eine musisch so bereichernde Initiative zum tönenden Gemeingut geistig-seelischer Erbauung werden zu lassen.

Peter Szaunig


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 17 vom 31. Oktober 2002, Seite 8)

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