Die hohe Auszeichnung für Verdienste auf dem Gebiet von Forschung und Lehre wurde in einer Feierstunde der Bukarester Fremdsprachenfakultät verliehen. Dekanin Prof. Dr. Sanda Rîpeanu überreichte die in lateinischer Sprache verfasste Ehrenurkunde und erinnerte in ihrer Ansprache daran, dass Sienerth an derselben Fakultät vor mehr als zwei Jahrzehnten mit einer Arbeit über die siebenbürgisch-sächsische Lyrik der Jahrhundertwende zum Dr. phil. promoviert worden sei.

In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. George Gutu, Lehrstuhlleiter und Präsident der Gesellschaft der Germanisten Rumäniens, Sienerths langjährige Tätigkeit als Hochschullehrer in Neumarkt am Mieresch (Târgu Mures) und vor allem in Hermannstadt und seit einigen Jahren als Lehrbeauftragter der Universitäten München und Bukarest. Er würdigte Sienerths erfolgreiche wissenschaftliche Laufbahn am Institut für Gesellschaftswissenschaften in Hermannstadt und - nach seiner Aussiedlung im Jahre 1990 - am Südostdeutschen Kulturwerk in München. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zur deutschen Literatur Sudosteuropas zählen zahlreiche Anthologien, Editionen und Überblicksdarstellungen zur siebenbürgisch-sächsischen Literaturgeschichte und Lexikographie. Zudem verwies Gutu auf die rege Beteiligung Sienerths an internationalen wissenschaftlichen Fachtagungen und Gemeinschaftsprojekten, nicht zuletzt an jenen, die die Gesellschaft der Germanisten Rumäniens in Zusammenarbeit mit dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas veranstaltet. Vor und nach der Feierstunde führte Sienerth die Bukarester Studenten der Germanistik während eines zweiwöchigen intensiven Vorlesungszyklus in die Geschichte der rumäniendeutschen Literatur ein und machte sie mit neueren Erkenntnissen der literaturwissenschaftlichen Methodenlehre vertraut.