6. Dezember 2002

SOS-Kinderdorf in Heltau

Das erste SOS-Kinderdorf wurde 1949 von Hermann Gmeiner mit Freunden in Imst in Tirol gegründet. Gmeiner hatte als Medizinstudent in Innsbruck die schwierige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit den vielen Halb- und Vollwaisenkindern hautnah erlebt und als stark sozial orientierter Mensch rief er die nützliche Einrichtung ins Leben.
Heute gibt es SOS-Sozialeinrichtungen in über 130 Ländern von A wie Australien bis Z wie Zypern. SOS-Kinderdörfer, SOS-Schulen, SOS-Berufsausbildungszentren, SOS-Kliniken, alle gehören zur Dachorganisation SOS-Kinderdorf International mit Sitz in Innsbruck (siehe www.sos-kinderdorf.at). In Deutschland gibt es bundesweit SOS-Kinderdörfer, vor allem um die sozialen Schwierigkeiten der jeweiligen Region abzubauen und der jungen Generation eine Perspektive zu sichern. SOS-Kinderdorf Deutschland e.V. hat seinen Sitz in München.

Seit 1990 gibt es auch die Organisation SOS-Kinderdorf Rumänien. Sie wurde am 1. Juni 1990 nach einem Abkommen zwischen dem Arbeits- und Sozialministerium Rumäniens und SOS-Kinderdorf International anfangs als so genannte Tochterorganisation von SOS-Kinderdorf Österreich gegründet. Nach ein paar Monaten wurde SOS-Kinderdorf Rumänien zu einer eigenständigen juristischen Person erklärt.

In Rumänien gibt es zwei SOS-Kinderdörfer: in Bukarest und Heltau. Der Baubeginn von zwölf Familienhäusern in Heltau erfolgte im September 1991, die offizielle Einweihung des SOS-Kinderdorfs Heltau am 24 Oktober 1993 im Beisein des Präsidenten von SOS-Kinderdorf International, Helmut Kutin. Unterstützung erhielt Heltau dabei über die Stiftung „Hermann Gmeiner“ in Deutschland. Heute leben im SOS-Kinderdorf bei Hermannstadt 69 Kinder. Sein Kindergarten beherbergt 60 Kinder, davon 52 aus der Stadt Heltau. Sie vier bis 17 Jahre alt. Die Kinderdorfmütter werden in der Region ausgebildet, die Universitätsstadt Hermannstadt bietet eine pädagogische Ausbildung. Pädagogen betreuen die Kinder in der Freizeitgestaltung. Seit 1997 ist auch das Sommer-Ferienheim des SOS-Kinderdorfs Heltau in Gebrauch. Hier werden jene Kinder aus ganz Rumänien aufgenommen, die besondere Schulleistungen haben und sich in einer materiell schwierigen Familiensituation befinden.

Unterstützung erhält das SOS-Kinderdorf Heltau vor allem aus Mittel- und Westeuropa, Skandinavien sowie aus Kanada und den USA. Über fünf Millionen Freunde aus der ganzen Welt fördern die Tätigkeiten der SOS-Kinderdörfer finanziell und übernehmen beispielsweise Patenschaften. Seinerseits hilft das Kinderdorf, die sozialen Schwierigkeiten in der Region zu mildern. Seit März 2001 sichert das SOS-Kinderdorf Heltau das 10 Uhr-Vesperbrot für die 400 Kinder der Schule Nr. 2 in Hermannstadt. Desgleichen wird das Kinderdorf die Schulbücher und andere Schulmaterialien für ca. 800 Kinder in Heltau im Wert von 240 Millionen Lei zur Verfügung stellen, ebenso Instandhaltungsmaterial für drei Schulen und sechs Kindergärten in der Region Hermannstadt im Wert von 54 Millionen Lei. Im Jahr 2001 betrug die finanzielle Hilfe, die das SOS-Kinderdorf der Stadt Heltau bereitgestellt hat, mehrere hundert Millionen Lei (genaue Angaben unterwww.cisnadie.ro).

Vor allem aber ist das SOS-Kinderdorf Heltau in Siebenbürgen, nahe der Südkarpaten, eine moralische Stütze der jungen Generation. Es hat eine Vorbildfunktion für die Einrichtungen, die eine Lösung der sozialen Probleme in ihrer Region anstreben. Und nicht zuletzt verdient das SOS-Kinderdorf Heltau auch die Wertschätzung jener, die sich mit Siebenbürgen verbunden fühlen. Denn der Familiensinn, die Nachbarschaftshilfe und Nächstenliebe hat in Siebenbürgen seit Jahrhunderten Tradition.

Michael Schuller


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