7. Dezember 2002

Europäische Wirtschaftshochschule wirbt um rumänische Studenten

Die Europäische Wirtschaftshochschule (École des Affaires de Paris, EAP, bzw. European School of Management) widmet sich seit Anfang der 1970er Jahre der wissenschaftlichen Ausbildung des Managementnachwuchses für international agierende Unternehmen. Seit kurzem bemüht sich die EAP auch um rumänische Studierende, berichtet die Deutsche Welle.
Wenn die Staaten Südosteuropas der Europäischen Union beitreten, sollen sie bereits junge Manager haben, die sich auf internationalem Parkett sicher bewegen können, lautet die Maxime der EAP. Zu diesem Zweck unternahmen die Professoren Jürgen Weitkamp und Henri Jolles kürzlich eine Reise durch Rumänien um Ausschau nach Kooperationspartnern zu halten. Nachdem die Europäische Wirtschaftshochschule bereits mit universitären Einrichtungen in Bratislava, Budapest und Prag – um nur einige zu nennen – zusammenarbeitet, haben sich die beiden Osteuropa-Koordinatoren diesmal Rumänien vorgenommen. Hauptgründe hierfür waren das Vorhandensein deutschsprachiger Studierender und Rumäniens frankophile Tradition. Von den Osteuropäern wird nämlich erwartet, dass sie mindestens zwei ihrer künftigen drei Fremdsprachen beherrschen. Wer sich für den Studiengang Paris/Oxford/Berlin entscheidet, muss sehr gut Französisch und Englisch beherrschen. Deutsch kann er in den zwei Jahren seines Studiums in Paris und Oxford lernen. Doch sind die Fremdsprachenkenntnisse nur eine Voraussetzung, die erfüllt sein muss. Eine weitere ist das an einer rumänischen Universität erworbene Vordiplom bzw. eine Zwischenprüfung im Fach Betriebswirtschaftslehre, ferner müssen die Bewerber als dritte Hürde eine Aufnahmeprüfung an der European School of Management bestehen. Als größtes Hindernis dürfte sich aber die Studiengebühr von 6 200 Euro pro Studienjahr erweisen, in denen die Lebenshaltungskosten noch nicht enthalten sind. Doch ist die EAP bereit, die Studierenden – je nach individuellen materiellen Möglichkeiten mit Stipendien oder teilweiser durch Studiengebühr-Befreiung zu unterstützen.

Der Vorteil eines Studiums im Dreijahresprogramm an der EAP ist, dass die Absolventen die Abschlüsse aller drei Länder erhalten, in denen sie studiert haben, also das „Grande École Diplôme“ für Frankreich, den „Master of Science“ für England und den „Diplom-Kaufmann“ für Deutschland. In jedem ihrer drei Länder müssen die Studenten außerdem ein dreimonatiges Betriebspraktikum absolvieren. Mit dieser Ausbildung stehen den Studenten künftig die Türen in die Chefetagen von international agierenden Unternehmen weit offen. In der EAP ist man stolz darauf, dass nahezu 100 Prozent der Studenten sofort nach ihrem Abschlussexamen einen ihrer Ausbildung angemessenen Arbeitsplatz finden. In Rumänien bemühten sich Jürgen Weitkamp und Henri Jolles um eine Zusammenarbeit mit der Universität Hermannstadt, der Universität Bukarest sowie der Bukarester Wirtschaftsuniversität (Academia de Studii Economice, ASE). Letztere hält Weitkamp für den geeignetsten Partner, weil sie das am stärksten ausgebaute betriebswirtschaftliche Studium hat.

Einen zweiten Studiengang bietet die European School of Management Jungakademikern, die ihr Hochschulstudium – im Idealfall eines mit wirtschaftswissenschaftlicher Ausprägung – bereits in Rumänien abgeschlossen haben und zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen können. Dieser Personenkreis kann in einer zweijährigen Ausbildung, davon ein Jahr Teilzeitstudium in Rumänien und ein Jahr Vollstudium in Berlin plus Praktikum in einem deutschen Unternehmen, den internationalen akademischen Grad „Master of Business Administration“, MBA, erwerben. Das MBA-Studium ist etwas preisgünstiger als das Dreijahresstudium und kostet etwa 2 500 Euro. Auch dafür stehen Stipendien in begrenztem Umfang zur Verfügung. Wegen der geografischen Nähe studieren die meisten Osteuropäer an der EAP in Berlin. Nimmt man die beiden Studiengänge zusammen, also das Dreijahresprogramm und das MBA-Programm, dann sind von den 190 Berliner Studenten 70 Osteuropäer. In Paris sind es nur 25 von insgesamt 500 Studenten. Weitere Informationen sind auf der Webseite der École des Affaires de Paris erhältlich.

Christian Zgârdea

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