3. Januar 2003

Siebenbürgische Adventsfeier in Köln

Am 3. Adventssonntag fanden sich rund 160 Landsleute in der Johanneskirche zur Adventsfeier der Kreisgruppe ein. Beim gemütlichen Beisammensein kam die Frage auf, ob es nicht an der Zeit sei, die siebenbürgisch-sächsische Art Weihnachten zu feiern aufzugeben und die "deutsche Art" zu akzeptieren.
Die Kirche hatte ihr weihnachtliches Kleid angezogen. Zwei mächtige Tannenbäume waren zu beiden Seiten des Altars vom fleißigen Küster Dieter Zimmermann aufgestellt und geschmückt worden, in einer Nische war mit viel Liebe die Krippe mit dem Jesuskind angebracht. All dies trug zur heimelig-weihnachtlichen Stimmung der Anwesenden bei, die durch die erbauliche Predigt von Pfarrer i.R. Kurt Fabritius vertieft wurde. Andächtig lauschten die Zuhörer der Predigt über "das Fest der Liebe Gottes zu den Menschen und der Menschen untereinander".

Auch diesmal wurde der Gottesdienst nach siebenbürgischer Liturgie abgehalten. Umrahmt wurde er von hervorragend vorgetragenen Advents- und Weihnachtsliedern, die der Rudolf-Lassel-Chor (Leitung Walter Leonhardt) zu Gehör brachte. Nach dem Gottesdienst begrüßte der Kreisgruppenvorsitzende Fritz Ziegler die Anwesenden und stimmte die zahlreich erschienenen Kinder auf die Ankunft des Weihnachtsmannes ein. Und als dieser dann behäbigen Schrittes durch den Mittelgang zum Altar schritt, gerieten die Kinder in aufgeregte Bewegung. Als der Weihnachtsmann (Martin Zink) den Kindern in gereimter Rede mitteilte, woher er komme und was er vorhabe, und seine Stimme gar nicht bedrohlich, sondern liebevoll klang, schwand die Angst auch bei den Furchtsamsten. Dann rief er die Kinder namentlich auf und überreichte jedem mit einem lieben Wort den "Sack" mit den Geschenken. Den dargebotenen Gedichten, dem Blockflöten- und Gitarrenspiel zollten die Zuhörer begeistert Beifall.

Nach der "Bescherung" wurden Weihnachtslieder gemeinsam gesungen. Anschließend begaben sich die Gäste in den Gemeinschaftsraum, den die Familie Zimmermann mit einigen Helferinnen und Helfern mit viel Liebe hergerichtet hatte. Dem reichlichen Kuchen und dampfenden Kaffee wurde genüsslich zugesprochen. Man saß einige Stunden im Gespräch beisammen. Natürlich kam dabei auch die Rede auf die gehörte Predigt und die Bedeutung des Weihnachtsfestes für uns Siebenbürger. Und unwillkürlich wurde auch ein Vergleich angestellt zwischen "unseren" und den "hiesigen" Weihnachtsfeiern. Und als jemand fragte, ob es nicht an der Zeit sei, unsere Art Weihnachten zu feiern allmählich aufzugeben und die "deutsche Art" zu akzeptieren, als ein Schritt zur Integration, wurde ihm vehement widersprochen. "Für uns ist die weihnachtliche Zeit wohl die Zeit der Besinnung und inneren Einkehr, aber sie ist auch die Zeit der Erinnerung", sagte jemand. "Natürlich ist der immerwährende Wechsel, die Veränderung, das Neue, das das Alte auslöschen will das Charakteristikum des Lebens. Aber der Mensch sehnt sich in seinem Innern nach etwas Bleibendem, nach einer inneren Heimat, die unverrückbar und unverlierbar ist und die nur im reinen, festen Glauben gefunden werden kann, in dem Glauben, den uns unsere siebenbürgisch-sächsische Kirche vermittelt hat."

Viele unserer Landsleute sind noch auf der Suche nach dem heimatlichen Gefühl. Die weihnachtliche Zeit bietet uns allen festen Halt, innere Sicherheit und ein Stück Heimat. Darum wollen wir unseren "Chrästdauch" auch hinfort so feiern, wie wir ihn in der "alten" Heimat gefeiert haben!

Richard Waldemar Mildt

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