9. Februar 2001

Bayerisches Projekt für siebenbürgische Jugendliche

Auf das besondere kulturelle und touristische Potential Siebenbürgens soll ein neues Projekt des bayerischen Sozialministeriums aufbauen, das in enger Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen durchgeführt wird. Diesbezügliche Pläne stellte Ministerialrat Bruno Lischke, Leiter des Referates "Grenzüberschreitende Zusammenarbeit" im bayerischen Sozialministerium, Mitte Januar bei einem Besuch in der "Begegnungsstätte" der Siebenbürger Sachsen in der Karlstraße 100 in München vor.
Als Erstes ist eine Jugendbildungs- und Begegnungsstätte in Michelsberg geplant. Im März oder April dieses Jahres werden Vertreter des Jugendforums und anderer Siebenbürger Jugendeinrichtungen Deutschland besuchen und an einem Workshop teilnehmen, zu dem auch Vertreter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) und weiterer siebenbürgischer Einrichtungen sowie Jugend- und Tourismusexperten eingeladen werden. Das in Michelsberg geplante Haus soll nach Vorstellung von Lischke sowohl Bildungsmaßnahmen für Jugendliche in Rumänien durchführen als auch Begegnungsstätte für Jugendliche aus ganz Europa sein. Schon in nächster Zukunft könnten versuchsweise Klassenreisen aus Deutschland nach Siebenbürgen unternommen werden, betonte zudem Dipl.-Sozialpädagoge Ernst Riedl, Sachbearbeiter für die "Rumänienhilfe" im Freistaat Bayern. Später sollten dann ganze Jugendgruppen aus Europa Siebenbürgen von seiner touristischen Seite und der deutschen Kultur her kennen lernen. Westliche Touristen, die im Sommer nach Michelsberg reisen, könnten dabei helfen, die Unterhaltskosten der dortigen Jugendbegegnungsstätte zu tragen. Eine noch zu gründende Tourismusagentur soll, so Lischke, die verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten in Siebenbürgen, z.B. im Carl-Wolff-Altenheim, einem in Schäßburg mit Hilfe des Instituts für Auslandsbeziehungen eingerichteten Haus, dem landeskirchlichen Schülerheim in Hermannstadt, das aus Mitteln der bayerischen Staatsregierung und der Elena-Muresanu-Stiftung neu eingerichtet wird, aber auch andere Gasthäuser miteinander vernetzen. Bei dieser Kette von Einrichtungen, die attraktive Ferien in Siebenbürgen anbieten könnten, müsste allerdings zuerst eine entsprechende Qualität gesichert werden.
Bei der Entwicklung und Umsetzung des Projektes will das bayerische Sozialministerium mit der siebenbürgischen Landsmannschaft, der SJD, dem Sozialwerk, der Sektion Karpaten des DAV sowie anderen im Tourismus und Jugendbereich erfahrenen Institutionen zusammenarbeiten. Das Konzept könnte zu Pfingsten 2001 beim Heimattag in Dinkelsbühl öffentlich diskutiert werden, regte Bruno Lischke an. Der Ministerialrat hatte beim letztjährigen Heimattag an der Podiumsdiskussion in Dinkelsbühl teilgenommen und war erfreut über die offene Gesprächskultur der Siebenbürger Sachsen.
Beim Besuch in der Münchner Begegnungsstätte wurden weitere Vorhaben des bayerischen Sozialministeriums erörtert, darunter ein Austauschprogramm für deutschsprachige Erzieherinnen aus Siebenbürgen, die ein Praktikum in einem bayerischen Kindergarten absolvieren möchten. Im Falle von Landshut können die Hospitantinnen schon mit Hilfe der siebenbürgischen Kreisgruppe Landshut untergebracht werden. Gasteltern werden auch in anderen siebenbürgischen Kreisgruppen in Bayern gesucht, erklärte Ernst Riedl.
Ministerialrat Lischke zeigte sich zudem offen, die Münchner Begegnungsstätte der Siebenbürger Sachsen durch verschiedene Maßnahmen zu unterstützen. An den Gesprächen mit den Vertretern des Sozialministeriums - Ministerialrat Bruno Lischke, Referent Wolfgang Mathes und Sachbearbeiter Ernst Riedl - beteiligten sich seitens der Landsmannschaft der stellvertretende Bundesvorsitzende und bayerische Landesvorsitzende Bernd Fabritius, Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff und Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster.

Siegbert Bruss

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