9. Januar 2003

"Totengräber" des Dracula-Projekts befördert

Eine sonderbare Rochade wurde jüngst im Bukarester Tourismusministerium vollzogen. Staatssekretär Alin Burcea, einst Befürworter des Dracula-Projekts, wurde aus dem Amt geschasst, aufgerückt ist Nicu Radulescu, der persönliche Berater von Minister Dan Matei Agathon.
Man habe ihn abgesetzt, meinte Burcea gegenüber den Medien, weil es in letzter Zeit immer wieder Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Minister gegeben habe, unter anderem bezüglich der künftigen Strategie dieser Branche in Rumänien.

Für eine Überraschung sorgte Agathon kurz danach, gleichfalls im Dezember, als er Marius Stoian zum neuen persönlichen Berater und mithin Nachfolger von Radulescu ernannte. Stoian war bis Frühjahr letzten Jahres im gleichen Ministerium tätig und im Auftrag seines Chefs direkt für den Dracula-Vergnügungspark verantwortlich. Er hatte den groß angelegten Aktienverkauf gestartet, über den zum Großteil die Finanzierung des Vergnügungsparks sicher gestellt werden sollte. Das auf der Schäßburger Breite geplante Projekt wurde auf eine Gesamtsumme von über 30 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Aktienverkauf erwies sich indes als Flop, obwohl sich selbst Premier Adrian Nastase und seine Ministerriege daran beteiligten. Nastase hatte für 100 Millionen Lei Wertpapiere gekauft, ganze 100 Milliarden Lei kamen nach Abschluss der Aktien-Aktion unter dem Strich heraus - viel zu wenig für das Projekt.

Stoian hatte daher weitere Geldgeber gesucht und im Frühjahr 2002 eine österreichische Firma gefunden, die ganze 10 Millionen Euro in das Schäßburger Vorhaben investieren wollte. Das Unternehmen aus der Alpenrepublik stellte sich kurz danach lediglich als Briefkastenfirma heraus. Stoian, der "Totengräber des Dracula-Parks", wie ihn die Bukarester Tageszeitung Curentul nennt, musste gehen. Und mit ihm wurde endgültig offenbar auch der Vergnügungspark begraben, meint die gleiche Zeitung. Oder auch nicht?

mo


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 1 vom 15. Januar 2003)

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