12. Januar 2003

Gottesdienst zum Abschluss der Kulturtage 2002

Die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2002 fanden in der Kilianskirche in Heilbronn mit einem Gottesdienst ihren Abschluss. Vom Hilfskomitee und der Landsmannschaft veranstaltet, von den Pfarrern Kurt Franchy, Karl Otto Reich und Gerd-Volker Saar sowie von der Organistin Ilse Maria Reich und dem „Liederkranz der Siebenbürger Sachsen Heilbronn“ gestaltet, wurde er für rund 600 Gottesdienstbesucher zu einem beeindruckenden Erlebnis.
Es war ein feucht-trüber Tag, dieser 24. November, der Toten- und Ewigkeitssonntag. Trotzdem fanden sich in der Kilianskirche, der Stadtpfarrkirche von Heilbronn, nach dem regulären Gottesdienst rund 600 Personen zum Abschlussgottesdienst der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2002 ein. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Ilse Maria Reich, Konzertorganistin und Leiterin der Siebenbürgischen Kantorei, des Chors des Hilfskomitees, das Präludium in c-Moll von Rudolf Lassel als Orgelvorspiel erklingen ließ. Zu dessen hoheitsvollen Tönen geleiteten vier Trachtenpaare die Pfarrer in die Kirche.

Die hohe Besucherzahl rechtfertigt die lobenden Worte, mit denen Pfarrer Gerd-Volker Saar seitens der evangelischen Gemeinde Kilianskirche begrüßte, nur zum Teil. Der Respekt, den sich die Siebenbürger Sachsen in Heilbronn und Umgebung erworben haben, sei ihrer aktiven Mitarbeit auch im Rahmen der Kirche zu verdanken, ihrem Gemeinsinn und ihrer Hilfsbereitschaft, wie den zahlreichen Aktivitäten, mit denen sie auch das Gemeindeleben mehrerer Kirchengemeinden der Stadt bereichern. Deshalb und auch aufgrund der guten Erfahrungen mit ähnlichen Großveranstaltungen der Siebenbürger Sachsen habe die Kirchengemeinde die Kilianskirche bereitwillig zur Verfügung gestellt.
Der Gottesdienst in der Kilianskirche war ein beeindruckendes Gemeinschaftserlebnis. Foto: Hans-Werner Schuster
Der Gottesdienst in der Kilianskirche war ein beeindruckendes Gemeinschaftserlebnis. Foto: Hans-Werner Schuster

Einer dieser Aktivposten gestaltete den Gottesdienst mit. Der „Liederkranz der Siebenbürger Sachsen Heilbronn“ unter der Leitung von Melitta Wonner beeindruckte mit „Herr, deine Güte reicht soweit der Himmel ist“ und meisterte auch das anspruchsvolle und neu einstudierte „Bewahre uns Gott“. Es waren Höhepunkte in der von Pfarrer Karl Otto Reich gehaltenen Liturgie. Ebenso bewegend war die Lesung von Christa Andree und die Art und Weise, wie die gesamte Gemeinde in die vertrauten und altbekannten Choräle einfiel.

Bewegende und zu Herzen gehende Worte kennzeichneten auch die Predigt von Pfarrer i. R. Kurt Franchy, Vorsitzender des Hilfskomitees. Am Toten- und Ewigkeitssonntag bat er zunächst die Gemeinde, derer zu gedenken, die im abgelaufenen Kirchenjahr auf einem der Friedhöfe der alten und neuen Heimat zur Ruhe getragen worden waren. Nach der Verlesung des Textwortes – 2. Petrus 3, 8-13 – knüpfte er an die Veranstaltungen der Kulturtage an, indem er die Beerdigungskultur der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft beleuchtete. Er fasste zusammen: „Wir Christen, insbesondere siebenbürgischer Prägung, haben Jahrhunderte hindurch unsere Toten nicht nur würdig bestattet, sondern auch im Glauben an die Verheißungen der Heiligen Schrift zu Grabe getragen.“ Dann forderte er vor dem Hintergrund der heftig diskutierten Änderungsvorschläge bezüglich der Beerdigungsordnungen die Gemeinde auf, anonyme Beerdigungen oder ähnliche vom Gesetz erlaubte Bestattungsformen nicht unkritisch anzunehmen.

Sodann wandte er sich der Auslegung des Predigttextes zu. Von den Worten ausgehend, die bei vielen Beerdigungen gesprochen wurden: „Ein Tag vor dem Herrn (ist) wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag, der gestern vergangen ist“, bis zu der von Petrus entwickelten Schau auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt, mit der seine Predigt schloss, baute Pfarrer Franchy einen Gedanken immer weiter aus: Dass wir Christen auf die von Christus uns gegebene Verheißung vertrauen können, dass sich Gottes Reich für die öffnet, die auf Gottes Zusagen hoffen.

Der Gottesdienst, dessen Kollekte 948 Euro zugunsten der Altenheime in Heilbronn erbrachte, war ein würdiger Abschluss der Kulturtage. Ein Urteil, das von den zahlreichen Ehrengästen geteilt wurde – bei dem Mittagessen mit Szekely-Gulasch und Cremeschnitten, zu dem die Kreisgruppe Heilbronn anschließend einlud. Deren Vorsitzende, Christa Andree, zugleich Mitglied im Vorstand des Hilfskomitees und im Vorstand der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft, hatte den Hauptpart bei der Organisation des Gottesdienstes getragen.

Hans-Werner Schuster


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