28. Januar 2003

Bedeutende gesellschaftliche Leistung.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen Adele Zay e.V. am 12. Januar im Altenheim "Siebenbürgen" in Drabenderhöhe legte der Vorsitzende, Pfarrer i.R. Kurt Franchy, seinen Rechenschaftsbericht vor. Die Bilanz der vielseitigen Aktivitäten im Altenheim und Kindergarten in Drabenderhöhe fällt positiv aus.
Zu Beginn seiner Ausführungen dankte der Vorsitzende im Namen des Vorstandes und des Vereins der Leitung des Altenheimes und des Kindergartens sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zum optimalen Betrieb in beiden Einrichtungen beigetragen haben. Ferner dankte er den Mitgliedern der Ausschüsse (Sozial- und Bauausschuss im Altenheim, Kindergartenausschuss sowie Elternrat im Kindergarten) für ihren ehrenamtlichen Einsatz. In einer Gedenkminute erinnerte Kurt Franchy an die im vergangenen Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder, darunter Fritz Weniger.

"Im abgelaufenen Jahr", fuhr Franchy in seinem Rechenschaftsbericht fort, "hat unser Verein sein 40-jähriges Bestehen am 12. April feiern dürfen. Wir haben mit Freude und Genugtuung feststellen können, dass unsere Vereinsarbeit gebührende Anerkennung in der Öffentlichkeit gefunden hat. Der erste Bürger unserer Stadt, Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, der stellvertretende Landrat und MdL, Hagen Jobi, der Superintendent des Kirchenkreises an der Agger, Jürgen Knabe, Pfarrer Frank Müllenmeister, für die örtliche Kirchengemeinde, Jochen Hohler für die Vorsitzenden der örtlichen Vereine, der Vorsitzende des Oberbergischen Geschichtsvereins, Dr. Rotkopf, Stadtratsmitglieder aller Fraktionen, Vertreter der Parteien im Oberbergischen Kreis und nicht zuletzt die Vertreter unserer Landsmannschaft, Enni Janesch für den Bundesvorstand, der Landesvorsitzende Harald Janesch und der Kreisvorsitzende Herwig Bosch sowie Uta Beckesch im Namen des Heimatwerkes haben anerkennende Worte sowohl für die in 40 Jahren erbrachten Leistungen als auch für die Vorhaben des Vereins gefunden."

Seinen Dank sprach der Vorsitzende dann Dr. Roswitha Guist aus, die anlässlich der 40-Jahrfeier die Persönlichkeit der Namenspatronin des Hilfsvereins in einem Vortrag gewürdigt hatte. Im Anschluss an die 40-Jahrfeier war der Spatenstich für den Bau der Kapelle und des Turms der Erinnerung vorgenommen worden. Architekt Georg Tinnes hatte - "ohne ein Honorar zu verrechnen" - die Pläne entworfen und nach deren Genehmigung auch zügig den Bau in Angriff genommen. Bereits am 12. September 2002 konnte gemeinsam mit 200 Bürgern und vielen Persönlichkeiten Richtfest gefeiert werden. Beim Richtfest, wie auch bei der Jubiläumsfeier und dem Spatenstich, hatten der Honteruschor und die Trachtenkapelle zur festlichen Gestaltung der Veranstaltungen beigetragen. Ihnen und den Spendern, "die dazu beigetragen haben, dass der Turm der Erinnerung heute als fast vollendetes Bauwerk vor uns steht", dankte Franchy ausdrücklich. Noch fehlten freilich die gesamte Innenausstattung und die Modellbauten von Kirchenburgen. Der Vorsitzende verlieh seinem Wunsch Ausdruck, "dass eine Förderung auch durch Heimatortsgemeinschaften stattfinden wird, die bisher noch keinen Beitrag geleistet haben."

Als herausragendes Ereignis bezeichnete Franchy den Besuch von Bischof D. Dr. Christoph Klein im Mai 2002: "In einem angenehmen Beisammensein mit Superintendent Jürgen Knabe und Bürgermeister Werner Becker-Blonigen würdigte Bischof Klein den Bau der Kapelle und des Turms, letzteren als gutes Werk zur Erinnerung an die von unseren Landsleuten verlassene Heimat."

Brigitte Thomke ist neue Heimmutter in Drabenderhöhe, hier beim Basar im November 2002.
Brigitte Thomke ist neue Heimmutter in Drabenderhöhe, hier beim Basar im November 2002.

Hinsichtlich der personellen Änderungen im Altenheim würdigte Franchy das Wirken der nach über 13-jähriger Tätigkeit am 31. Dezember 2002 in den Ruhestand getretenen ehemaligen Heimmutter Sigrid Gockel: "Frau Sigrid Gockel hat mit sicherer Hand, viel Einfühlungsvermögen und Taktgefühl, mit Umsicht und Respekt für das Alter die Menschen in unserem Altenheim betreut, begleitet, oft getröstet, ihnen Mut gemacht und sie aufgebaut. Die Kranken hat sie in den Krankenhäusern des Kreises besucht und hat ungezählte Male am Grab der Heimgegangenen gestanden. Mit Kompetenz hat sie die Feste und Feiern im Haus organisiert und vielen Angehörigen unserer Heimbewohner/innen geholfen, Familienfeiern zu Geburtstagen und Jubiläen in diesen Räumen zu gestalten. Der Hilfsverein Adele Zay dankt heute Frau Sigrid Gockel für ihre treu und gewissenhaft geleisteten Dienste. Wir wünschen Frau Gockel und ihrer Familie viele gute gemeinsame Jahre, Gesundheit und Zufriedenheit im wohlverdienten Ruhestand."

Als würdige und geeignete Nachfolgerin sei Brigitte Thomke ins Amt der Heimmutter berufen worden: "Frau Brigitte Thomke ist am 24. November 1953 in Petersdorf bei Mühlbach geboren. Nach dem Schulbesuch und dem Abitur hat sie bis zu ihrer Aussiedlung im Jahr 1993 als Lehrerin gearbeitet. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern ließ sie sich in Bayern nieder, wo sie seither in einem Altenheim tätig war. Nach einer zweimonatigen Einarbeitungsperiode unter Begleitung von Sigrid Gockel, befindet sich Frau Thomke seit dem l. Januar in der sechsmonatigen Probezeit. Wir wünschen ihr viel Erfolg und sind zuversichtlich, dass es ihr gelingen wird, das Vertrauen aller Heimbewohnerinnen und -bewohner zu erlangen und in einer guten Zusammenarbeit mit dem Vorstand, dem Heimleiter und den Mitarbeiterinnen zum Wohl aller und zur Wahrung des guten Rufes unseres Hauses beizutragen."

Der dienstältesten Mitarbeiterin in der Verwaltung des Altenheims, Rosina Langer, sprach Franchy nach ihrer Verabschiedung aus dem Kollegenkreis und von den Heimbewohnern Anerkennung "für die treue Arbeit von Frau Langer, aber auch für das gute Arbeitsklima unter wechselnder Leitung der Verwaltung" aus und wünschte ihr Gesundheit und Zufriedenheit im wohl verdienten Ruhestand.

In seiner Bilanz erklärte der Vorsitzende weiter: "Unser Verein ist hier am Ort ein wichtiger Arbeitgeber. Im Altenheim und Kindergarten sind zurzeit insgesamt 92 Mitarbeiterinnen beschäftigt. Die Zahlen (...) verdeutlichen, welche wirtschaftliche Leistung allein im Altenheim Jahr für Jahr erbracht wird. Die Leistungen an den uns anvertrauten Menschen, sei es in der Begleitung alter Menschen hier im Haus, insbesondere aber in der Erziehung der Kinder in dem Adele Zay-Kindergarten sind von großer humaner, diakonischer, sozialgesellschaftlicher und ethischer Bedeutung. Darum ist die Stärkung und Funktionsfähigkeit des Trägervereins wichtig. Es ist uns ein Anliegen, dass die beiden Einrichtungen, das Altenheim und der Kindergarten, in unserer Trägerschaft sind und bleiben. Es ist wichtig, dass unser Verein die Schwerpunkte in der Arbeit selbst setzt. Darum bitte ich Sie, werben Sie für unseren Verein und seine Aufgaben an diesem Ort. Wir brauchen noch mehr Vereinsmitglieder und insbesondere auch junge Menschen, die unsere Arbeit fortsetzen sollen."

Abschließend betonte Kurt Franchy die besondere Funktion des Turms der Erinnerung: "Insbesondere an einem Ort und in einem Gebiet, das im Laufe von fünf Jahrzehnten einigen Tausend unserer Landsleute zur neuen Heimat geworden ist, soll die Erinnerung an eine geliebte Heimat und an einen Kampf um die Bewahrung des Glaubens und der Identität wach bleiben. Der Turm der Erinnerung wird das Wahrzeichen dafür sein, dass wir und unsere Nachfahren unsere 850-jährigen Wurzeln nicht vergessen. Nur wenn unsere Kindeskinder an die Vergangenheit ihrer Eltern und Vorfahren erinnert werden, ist die Fortführung einer aus siebenbürgischer Tradition begründeten Vereinsarbeit möglich. Bitte unterstützen Sie alle diesen Gedanken und die damit verbundenen Ziele unseres Vereins."


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 2 vom 31. Januar 2003, Seite 49)

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