15. Februar 2003

Zwei Projekte für Brukenthal-Palais in Freck

Die künftige Nutzung des Frecker Sommerpalais von Samuel von Brukenthals stand jüngst zur Debatte unter Mitgliedern und Gästen der Brukenthalstiftung. Die barocke Anlage nahe den Fogarascher Bergen wurde vor fünf Jahren per Regierungsbeschluss dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien erstattet und danach an die damals gegründete Hermannstädter Brukenthalstiftung weitergegeben.
Das rumänische Gesundheitsministerium signalisierte kürzlich die Absicht, sich aus dem Anwesen, in dem ein Sanatorium für Berufskranke eingerichtet ist, zurückzuziehen und nach Heltau zu übersiedeln. Damit wird eine kostendeckende Nutzung der Gebäude samt dem etwa 60 Hektar großen Park immer akuter. Erste Bemühungen in dieser Richtung hatte die Stiftung schon vor gut zwei Jahren gestartet. Anfang Februar kamen nun zwei radikal entgegengesetzte Projekte aufs Tapet.

Nach Vorstellung von Architekt Hermann Fabini soll ein Kongress-Zentrum im Garten hinter der Orangerie errichtet werden. Drei- und Vier-Sterne-Hotels mit allem Drum und Dran sollten Unterkunft für 250 Personen bieten und als Therapie-Zentrum für gestresste Manager dienen. Selbst Brukenthal hatte hier übrigens mit seinen Gästen Kneipp-Kuren vorgenommen. Die Kosten in Höhe von knapp sechs Millionen Euro will Arch. Fabini über Zuschüsse von der EU und der Weltbank größtenteils decken.

Aber gleichfalls hier - vor, hinter und neben der Orangerie -, befanden sich die für Siebenbürgen fast einzigartigen Obst- und Zierbaumplantagen des Gubernators und zugleich der eigene Gemüsegarten mit daran anschließenden Gewächshäusern und Stallungen. Auf eine "sanfte Tour", so das zweite Projekt, soll all das nach und nach wieder entstehen.

Und das in der Orangerie lebende und aus Dresden stammende Ehepaar, Susanne und Martin Klemm, hat gemeinsam mit Wandergesellen und anderen jugendlichen Freiwilligen bereits erste Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, beide ausgebildete Landwirte wollen aber zudem in der Orangerie noch eine Bäckerei sowie ein praxisbezogenes Bildungszentrum für lernwillige Gemüse- und Obstbauern eröffnen.

Beiden Projekten jedoch fehlt bislang eine fundierte Machbarkeitsstudie, die "kleinen Schritte" sind ohnehin in den Augen einiger zu klein, die großen eben zu groß, so dass sich die Mitglieder der Brukenthalstiftung kürzlich einigten, eine Kompromisslösung zu suchen. Einbeziehen will man dabei auch Lands- wie andere Fachleute aus dem Ausland und mitunter dafür sogar Brukenthal-Stiftungsableger in Wien und München einrichten.

Martin Ohnweiler


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