16. Februar 2003

Schlattner zum Kulturbotschafter Rumäniens gekürt

Eginald Schlattner, der bekannte Romanautor aus Rothberg bei Hermannstadt und zudem Gefängnisseelsorger, wurde Ende Januar zum Kulturbotschafter Rumäniens für das Jahr 2002 ernannt.
Den gleichen Preis "Diplomatie durch Kultur" hat Außenminister Mircea Geoana auch dem Wiener Staatsoperndirektor rumänischer Herkunft, Ioan Holender, im Beisein des Premiers Adrian Nastase und vor zahlreichem Publikum im Enescu-Museum überreicht. Auch weitere „Botschafter“ bereicherten das Ansehen ihres Landes in verschiedenen Tätigkeitsbereichen im letzten Jahr. Ion Tiriac, der Vorsitzende des Rumänischen Olympischen Komitees, tat das über den Sport, Bogdan Chireac, der stellvertretende Chefredakteur der Tageszeitung Adevarul, wurde zum besten außenpolitischen Kommentator des Jahres 2002 gekürt, ferner erhielten meist junge Mitarbeiter des Ministeriums u.a. Institutionen sowie Medienkorrespondenten die insgesamt zehn "Jahrespreise der rumänischen Diplomatie".

Schlattner allerdings war der einzige Rumäniendeutsche in dem Reigen der Preisgekrönten. Mit seinen beiden Romanen "Der geköpfte Hahn" und "Rote Handschuhe" habe er einen bislang "weißen Fleck", namentlich Siebenbürgen, europaweit bekannt gemacht, heißt es im Klappentext zum „Geköpften Hahn“. Zudem habe er Rumänien im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus bekannt gemacht, sagte der bekannte Journalisten Emil Hurezeanu in seiner Laudatio. Mittlerweile werden weltweit im Internet bereits 546 Seiten über diesen Autor geführt, 41 davon in rumänischer Sprache.

Von der Preisverleihung erfuhr Schlattner übrigens, als er seinen Dienst als Gefängnisseelsorger in der Vollzugsanstalt Straßburg am Mieresch (Aiud) versah, und reiste noch am gleichen Abend in die Landeshauptstadt. Nach der Rückkehr aus Bukarest zeigte sich er sich sowohl vom Preis, bestehend aus einem Diplom und einer Bronzeplastik, beeindruckt, als auch von der Veranstaltung insgesamt. Sie war "von einer kolossalen organisatorischen Virtuosität". Die Gratulationen vom Premier- und dem Außenminister persönlich, dem französischen Botschafter oder dem päpstlichen Nuntius erwähnte er nur nebenher wie die zahlreichen Empfehlungen namhafter Persönlichkeiten - "vermutlich die meisten", so Schlattner - im Vorfeld der Preisverleihung für diese seine Auszeichnung. Neben Unbekannt befand sich darunter der Vorschlag eines Arztes aus Griechenland. Aber auch General a.D. Sperner, einst Chef des bundesdeutschen Grenzschutzes und derzeit Berater im rumänischen Innenministerium, hatte sich für Schlattner in diesem Sinne ausgesprochen. Er selbst hingegen habe, als er die beiden Romane schrieb, "keine Erwartungen damit verbunden. Ich schrieb zwei Bücher, weil ich sie schreiben musste", erklärte er gegenüber Adevarul. Der Hermannstädter Zeitung verriet Schlattner, dass er an einem dritten Roman, "Das Klavier im Nebel", arbeite und damit die Trilogie "Versunkene Gesichter" vollenden wolle.

mo

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