27. März 2003

Medienraum in München eröffnet

Ein Medienraum wurde am 19. März im Haus des Deutschen Ostens in München präsentiert. Der Arbeitskreis „ZeitZeugenVideo“ (ZZV) verfügt damit über gute technische Voraussetzungen, um individuelle Schicksale aus der Kriegs- und Nachkriegszeit zu dokumentieren.
Der Medienraum in München bietet die Möglichkeit, audio-visuelle "Medien" aufzunehmen, nachzubearbeiten und abzuspielen. So können Zeitzeugen-Interviews auf einer DV-Kamera aufgezeichnet sowie Videofilme geschnitten und erstellt werden. Herzstück des Medienraums ist ein digitaler Schnittcomputer auf dem System Casablanca Kron. Zudem können Musikkassetten, CDs und sogar alte Schellackplatten bearbeitet werden. Der Medienraum wurde durch die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung und das Haus des Deutschen Ostens gefördert sowie durch Leihgaben des Arbeitskreises „ZeitZeugenVideo“ (ZZV), namentlich von Günter Czernetzky und Dr. Erwin Ziebart, mit technischen Geräten ausgestattet. Das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen ergänzt die Videoschnittmöglichkeiten durch die Anschaffung eines leistungsstarken PCs.

Bei der Präsentation des Medienraumes in München, von links: Udo Acker, stellvertretender Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, Günter Czernetzky und Hans-Joachim Acker. Foto: Siegbert Bruss
Bei der Präsentation des Medienraumes in München, von links: Udo Acker, stellevertretender Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, Günter Czernetzky und Hans-Joachim Acker. Foto: Siegbert Bruss

„Im Medienraum können wir nun Schulungskurse anbieten und Interessenten den Zugang in die Welt der Neuen Medien erleichtern. Die Kurse sollen die landsmannschaftliche Arbeit in München unterstützen“, erklärt der siebenbürgische Regisseur Günter Czernetzky gegenüber dieser Zeitung. Die Generation der Kriegsteilnehmer und jener, die die Kriegsfolgen erlitten oder den Neuanfang in Deutschland mitgestaltet haben, sei in die Jahre gekommen und weile höchstens noch einige Jahre unter uns. Eine systematische Zeitzeugen-Befragung sei daher dringend geboten. Das hat den Filmregisseur im Herbst 1996 veranlasst, den Arbeitskreis „ZeitZeugenVideo“ (ZZV) ins Leben zu rufen. Der Arbeitskreis führt Interviews mit Vertretern der Erlebnisgeneration und sichert sie für die interessierte Nachwelt. Zum Arbeitskreis, der sich regelmäßig im Haus des Deutschen Ostens zusammenfindet, gehören Dr. Erwin Ziebart und der ehemalige Redakteur des Senders Freies Europa, Hans-Joachim Acker, sowie neuerdings Peter Pastior, Robert Sonnleitner und Volkmar Kraus, um nur einige bekannte Namen zu nennen.

Weitere Interessenten für Zeitzeugen-Interviews gesucht

Prioritäre Themen der jüngsten deutschen Geschichte sind für ZZV der Krieg, die Gefangenschaft, die Zwangsarbeit in der Sowjetunion, der Aufbau in West und Ost in den Nachkriegsjahren, das Schicksal der deutschen Minderheiten im Kommunismus, beispielsweise Erinnerungen an „Begegnungen“ mit der Securitate, aber auch der Neuanfang als Aussiedler und das landsmannschaftliche Kulturleben in Deutschland. Damit soll auch ein Beitrag zur Erhaltung der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte, der Mundart und des Kulturerbes geleistet werden. Seit 1996 hat der ZZV mehr als 185 Stunden Interviews mit über 80 Zeitzeugen auf Video aufgezeichnet, darunter mit bekannten siebenbürgische Persönlichkeiten wie Dr. Wilhelm Bruckner, Dr. Hans Ambrosi, Richard Löw, Friedrich von Bömches, Hans Bergel, Harald Siegmund und Erwin Rieger.

Gesucht werden weitere "Idealisten" mit filmtechnischen Interessen sowie Zeitzeugen, die zu verschiedenen Themen befragt werden sollten. Kontaktadresse: Günter Czernetzky, Adalbertstraße 92, 80799 München, Telefon: (0 89) 2 72 12 27, Handy: 01 79 – 1 17 64 56, E-Mail: GunterCzernetzky@aol.com.

Siegbert Bruss


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung: Folge 5 vom 31. März 2003, Seite 2)

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