23. April 2003

Investitionen in Rumänien - eine Erfolgsgeschichte?

Mit der vom Ministerium für Öffentliche Information herausgegebenen Broschüre „Deutsche Investitionen in Rumänien, eine Erfolgsgeschichte“, Bukarest, ca. 2002, 84 Seiten, ist die rumänische Regierung in die Informations-Offensive gegangen. Für die Integration in die NATO und den Beitritt zur EU bleiben jedoch die Taten der Regierung entscheidend - und da gibt es noch einiges zu tun.
Der Beitritt zur NATO und der Europäischen Union ist das wichtigste außenpolitische Ziel Rumäniens. Während die Ende letzten Jahres ausgesprochene Einladung in die NATO ein Erfolg der Regierung Iliescu-Nastase ist, war Rumänien bei der ersten Erweiterungsrunde der EU in Richtung Mittel- und Osteuropa nicht dabei. Umso wichtiger wird nun der für 2007 angestrebte Beitritt zur Europäischen Union. Flankierend zu den Beitrittsverhandlungen soll auch das Image des Landes im Ausland verbessert werden: weg von bettelnden Zigeunerkindern in Bukarest und im Westen operierenden Diebesbanden hin zu einer Gesellschaft, die sich an europäischen Werten und Normen orientiert.

An dieser Imagekampagne wirkt auch das Ministerium für Öffentliche Information mit. Eine der von diesem Ministerium herausgegebenen Broschüren soll nachfolgend kurz vorgestellt werden: „Deutsche Investitionen in Rumänien, eine Erfolgsgeschichte“. In dem Vorwort bringt Premierminister Adrian Nastase seine Hoffnung nach einer Verstärkung der deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen zum Ausdruck. Vasile Dancu, Minister für öffentliche Information, stellt das wirtschaftliche Potenzial Rumäniens vor. Daran schließt sich eine landeskundliche Einführung mit Daten zu Geografie und Geschichte an. Den Hauptteil bildet eine Vorstellung deutscher Investitionen in Rumänien - mit Angaben zu Tätigkeitsbereich, Gründungsjahr, Gesellschaftskapital, investiertes Kapital, Anzahl der Mitarbeiter, Umsatz, Perspektiven für künftige Investitionen und Anschrift samt Kontaktperson. Unklar bleiben die Kriterien für die Auswahl der vorgestellten Unternehmen: wichtige Investoren wie Siemens und Continental fehlen. Außerdem haben sich einige Fehlinformationen eingeschlichen: So ist die Volksbank ein österreichischer und kein deutscher Investor. Fließend ist auch die Grenze zwischen werblicher Selbstdarstellung der Unternehmen und geprüften Informationen. Insgesamt kann jedoch festgestellt werden, dass deutsche Investitionen in Rumänien zu Erfolgserlebnissen geworden sind.

Sinnvoll wären allerdings Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für ausländische Investitionen, den Anlaufstellen für Investoren sowie den Perspektiven aus Sicht der deutschen Unternehmen in Rumänien gewesen.

Mit dieser und weiteren Broschüren (beispielsweise einem Jahrbuch, das in einer der nächsten Folgen dieser Zeitung vorgestellt wird) sowie einer Internet-Präsenz (www.publicinfo.ro) ist die rumänische Regierung in die Informations-Offensive gegangen. Für die Integration in die NATO und den Beitritt zur EU bleiben jedoch die Taten der Regierung entscheidend - und da gibt es noch einiges zu tun.

uk

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