28. April 2003

Ausstellung in Regensburg: Henri Nouveau / Heinrich Neugeboren

m 13. April wurde im Museum Ostdeutsche Galerie in Regensburg eine Ausstellung mit rund 100 Bildern aus allen Schaffensperioden des Malers Heinrich Neugeboren (Henri Nouveau, geboren 1901 in Kronstadt, gestorben 1959 in Paris) eröffnet. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Siebenbürgischen Museums, des Museums Ostdeutsche Galerie in Regensburg und des Musée Tavet-Delacour in Pontoise.
Anlässlich der Vernissage unternahm Marius Tataru, Kustos der Kunstsammlungen des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim, in seinem Einführungsvortrag vor zahlreichen Kunstfreunden den Versuch einer Annäherung an diesen "leider viel zu wenig bekannten Künstler der Klassischen Moderne". Heinrich Neugeboren studierte als Schüler von Busoni an der Musikakademie in Berlin, später besuchte er das Bauhaus, wo er Kandinsky und Klee kennen lernte und mit seiner bildnerischen Arbeit anfing. Erste abstrakte Collagen und Kompositionen entstanden in den Jahren 1925-30. Seit seiner Übersiedlung nach Paris (1929) schuf er ein umfangreiches ¼uvre von kleinformatigen Papierarbeiten mit komplizierten formalen und farbigen Kompositionen. Stilistisch liegen seine Arbeiten (Öl, Mischtechnik, Collage auf Papier) zwischen Surrealismus und konstruktiver Abstraktion, die Kompliziertheit und Strukturiertheit der Kompositionen lassen nie seine musikalische Ausbildung vergessen. Als "Existenzformel des Künstlers" fand Tataru in seinem Referat das kennzeichnende Paradoxon: "Die intensive Selbstwahrnehmung ist ihm ein absolutes Anliegen, andererseits ist es der Zweifel an der Richtigkeit dieser Wahrnehmung, der die Achse seines kreativen Tuns bildet. Sich unentwegt unter die Lupe nehmen und trotzdem nie sicher sein, dass man derjenige ist, der man zu sein glaubt: Ein Maler, dem es so ergeht, kann nie von seiner Kunst eingeholt werden, er wird ihr immer vorauseilen, und kein Werk wird dem anderen gleichen."

Heinrich Neugeboren: Komposition, 1932, 32 x 24,4 cm, Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim (Ausstellungskatalog, Seite 111).
Heinrich Neugeboren: Komposition, 1932, 32 x 24,4 cm, Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim (Ausstellungskatalog, Seite 111).

Davon kann sich der Besucher der Regensburger Ausstellung noch bis zum 1. Juni 2003selbst ein Bild machen. Die Neugeboren-Werke sind dienstags bis sonntags von 10-17 Uhr (mittwochs bei freiem Eintritt), im Museum Ostdeutsche Galerie, Dr.-Johann-Maier-Straße 5, in Regensburg zu sehen, ehe sie vom 13. Juni bis 24. August in Gundelsheim gezeigt werden.

Begleitend zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog (204 Seiten, 151 Farb- und 23 Schwarzweiß-Illustrationen) mit Texten von Christophe Duvivier, Marius Joachim Tataru, Jean-Jacques Duparcq und Marc Cohen im Verlag Somogy Éditions d'Art, Paris, zum Preis von 28 Euro erschienen. Der Katalog kann jetzt schon im Siebenbürgischen Museum, Heilbronner Straße 13, 74831 Gundelsheim, bestellt werden (zuzüglich 5 Euro Versandkosten).

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 7 vom 30. April 2003, Seite 7)

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