9. Juni 2003

Rumänien strebt EU-Beitritt an

Rumäniens Außenminister Mircea Geoana hat bei einem Vortrag in Brüssel die Entschlossenheit seines Landes bekräftigt, im Jahr 2007 der Europäischen Union beizutreten. Das European Policy Centre hatte für den 19. Mai zu einem Frühstückstreffen mit Geoana eingeladen, der die Vision seines Landes bezüglich einer Union von 27 Ländern präsentierte. Das Zentrum in Brüssel („Think-Tank“) fördert die Integration Europas durch den Dialog zwischen den europäischen Institutionen, die Analyse von Politikinhalten unterschiedlicher Bereiche sowie diverse Tagungen.
Das Frühstückstreffen mit Geoana war gut besucht, zahlreiche Vertreter des diplomatischen Parketts (NATO, Stabilitätspakt für Südosteuropa, rumänische Botschaft), der Europäischen Kommission, aber auch Journalisten und Wirtschaftsvertreter wollten erfahren, wie Rumänien seine Rolle im Rahmen der europäischen Integration sieht.

Der Außenminister betonte die strategische Bedeutung Rumäniens für Europa, die sich infolge der neuen politisch-geographischen Lage in der Schwarzmeerregion und den Entwicklungen im Nahen Osten ergibt. Die sozioökonomischen Vorzüge Rumäniens werden sich nach Ansicht Geoanas im Zuge der EU-Erweiterung positiv auf die Union auswirken. Das Banat und Temeswar seien ein positives Beispiel für eine mitteleuropäische Wachstumsregion, die sich nach dem Vorbild des kalifornischen „Silicon Valley“ entwickelt habe. Rumänien weise laut OECD-Studie ein gutes Ausbildungsniveau auf und könne diesbezüglich mit vielen europäischen Ländern konkurrieren, erklärte Geoana. Auf die Integration der Roma-Minderheit angesprochen, betonte er, dass der Zugang zur Bildung bereits 90 Prozent der Integration ausmache und damit ein prioritäres Ziel der rumänischen Regierung sei. Das Problem der Korruption beeinträchtigt derzeit alle Transformationsländer, räumte der Außenminister ein. Bukarest habe eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken.

Außenminister Geoana überzeugte die Anwesenden durch seinen sicheren Auftritt beim Frühlingstreff in Brüssels. Dabei ist das dortige Publikum eher verwöhnt, was Politikerbesuche betrifft. Auf den chasrismatischen Politiker dürften weitere Stufen einer beeindruckenden Karriere folgen. Geoana wurde 1958 geboren und hat sich nicht nur durch Studien und Lehrtätigkeiten in Rumänien, in Paris (an der renommierten Ecole Nationale d’Administration), an der Harvard Business School, sondern auch als anerkannter Experte der transatlantischen Integration einen Namen gemacht. Mit 37 Jahren war Geoana der jüngste Botschafter Rumäniens im Diplomatischen Corps und führte Rumäniens Vorsitz 2001 in der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa).

Brigitte Krech

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