25. Juni 2003

Siebenbürger in der Stuttgarter Lokalpresse gewürdigt

Dem Bedürfnis unserer Landsleute folgend, organisiert die Siebenbürgische Kirchengemeinschaft Stuttgart (SKS) jährlich einen Gottesdienst nach siebenbürgischer Art. Der Gottesdienst wurde heuer in Zusammenarbeit mit der Kreisgruppe Stuttgart am Sonntag „Exaudi“, dem 1. Juni, in der Stuttgarter Johanneskirche am Feuersee veranstaltet. Die Predigt und Liturgie hielt Pfarrer a.d. Rolf Kartmann (Grafenau), an der Orgel spielte Albert Schnabel (Schwieberdingen), vormals Wolkendorf/Burzenland. Erstmals gestaltete Chor der Kreisgruppe unter Leitung von Gernot Wagner den Gottesdienst musikalisch mit.
Dank der vertrauten Atmosphäre in der altehrwürdigen Johanneskirche und des Auftritts des Chores in vielfältigen siebenbürgisch-sächsischen Trachten fühlten sich die rund 180 Gottesdienstbesucher besonders heimisch. Auch einige Teilnehmer waren in Tracht erschienen.
Der Chor der Kreisgruppe Stuttgart gestaltete erstmals siebenbürgischen Gottesdienst mit unter der Leitung von Gernot Wagner. Foto: Uli Krautmann
Der Chor der Kreisgruppe Stuttgart gestaltete erstmals siebenbürgischen Gottesdienst mit unter der Leitung von Gernot Wagner. Foto: Uli Krautmann

Unsere Landsleute sind alle voll integriert, aber die hiesigen evangelischen Gottesdienste sind ihnen immer noch fremd: der Gesang sei zu schnell, sie vermissen das Gefühl, die Predigten seien zu abstrakt und zu problemorientiert, die Verkündigung der Botschaft Jesu komme oft zu kurz, meinen viele Siebenbürger. Dennoch sollten wir die Gottesdienste akzeptieren und besuchen, denn wir können und wollen unsere Art Gottesdienst nicht aufdrängen. Die hiesige Kirchen brauchen uns mehr denn je, uns, die etwas „frommen“ Sachsen.

Dem Ereignis widmeten die Stuttgarter Nachrichten unter dem Titel „Bunte Trachten und getragener Gesang – Siebenbürger feiern Jahresgottesdienst“ in ihrem Lokalteil ein knapp halbseitiger Artikel. Die siebenbürgisch-sächsischen Trachten werden auf zwei Farbfotos und ausführlich im Text präsentiert. Über den Gottesdienst berichtet das Blatt: „Die Liturgie ist lutherisch, wird größtenteils vom Pfarrer gesungen, und der Gemeindegesang ist in der Tat getragener als in den Gottesdiensten der württembergischen Landeskirche“.

Nach dem Orgelvorspiel begrüßte Martin Schuller, der Gründer der SKS, die siebenbürgischen und nichtsiebenbürgischen Gäste. Der Kirchenleitung dankte er für das großzügig eingeräumte Gastrecht. Die SKS verfolge als Ziel die Begegnungen zwischen Menschen, verbunden mit traditionellem Gottesdienst, betonte Schuller.

Pfarrer Rolf Kartmann ging in seiner Predigt (Johannes 15,26 und 16,4) auf den „Geist der Wahrheit“ ein, der vom Vater ausgehe, und bot der Gemeinde die Nachfolge Jesu an. Das Vaterunser nach Hauptgebet und Chorgesang wurde von der Gemeinde laut gesprochen, anders als früher in Siebenbürgen.

In den Ankündigungen erläuterte Martin Schuller, wofür die Kollekte erbeten wurde, und dankte den Teilnehmern für ihre Treue zum Glauben und den regen Besuch. Anschließend wurden die Teilnehmer zu einem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen in das nahe gelegene „Haus der Heimat“ eingeladen.

Karl-Heinz Brenndörfer



(gedruckte Ausgabe: siebenbürgische Zeitung, Folge 10 vom 25. Juni 2003, Seite 24)

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