26. Juni 2003

Tag der Siebenbürger beim Nordheimer Blumensommer

Die Weinbaugemeinde im Zabergäu vor den Toren Heilbronns bietet vom 23. Mai bis 10. August mit ihrem Blumensommer im Park am Katzentalbach alles, was zu einer Gartenschau gehört: Blumenausstellungen, Mustergärten der Kleingärtner, Präsentationen der Obst-, Gartenbau- und Forstverbände, der Imker und Naturschützer. Der 31. Mai war der "Tag der Siebenbürger Sachsen".
In Nordheim leben verhältnismäßig viele Siebenbürger, die im Ortsverband des Bundes der Vertriebenen und in der zur Kreisgruppe Heilbronn gehörenden Nachbarschaft der Siebenbürger Sachsen unter dem Vorsitz von Johann Martini organisiert sind. Die am stärksten vertretene HOG ist wohl Mergeln.

Und ausgerechnet an diesem Sonntag gab es in Nordheim zwei Mergler Hochzeiten und zwei runde Geburtstage unter den Siebenbürgern, so dass die Organisatoren dem Ereignis mit Bangen entgegensahen. Zu Unrecht, wie sich zur Freude aller Beteiligten herausstellte. Zahlreiche Landsleute aus dem Großraum Heilbronn, aber auch recht viele Einheimische besuchten den Nordheimer Blumensommer und erlebten einen abwechslungsreichen siebenbürgischen Tag.
Tag der Siebenbürger Sachsen beim Nordheimer Blumensommer. In ihren Trachten boten die Frauen und Männer des Liederkranzes unter der Leitung von Melitta Wonner ein beeindruckendes Bild. Foto: Ingrid Plieninger
Tag der Siebenbürger Sachsen beim Nordheimer Blumensommer. In ihren Trachten boten die Frauen und Männer des Liederkranzes unter der Leitung von Melitta Wonner ein beeindruckendes Bild. Foto: Ingrid Plieninger


Man hatte sich viel Mühe gegeben. Im kürzlich restaurierten Nordheimer Backhäusle roch es "wie zu Hause", nach frischer Hanklich, die in unterschiedlichen Varianten, mal mit Grieß, mal mit Rahm, angeboten wurde und viel Zuspruch fand.

In einem der Ausstellungsräume im "Alten Bauhof" stellte Ditta Rothbächer, die Waldkraiburger Puppenmama, ihre Trachtenpuppen aus. Hier herrschte reger Verkehr. Die zahlreichen Besucher interessierten sich nicht nur für die mit viel Liebe und Sachverstand eingekleideten Porzellanpuppen, die einen authentischen Eindruck von der siebenbürgisch-sächsischen Trachtenlandschaft vermitteln, sie bewunderten auch die Handarbeiten, das Gewebte und die Keramik, die das Puppenheim wohnlich erscheinen ließen.

Auf der Parkbühne gestalteten die drei Kulturgruppen der Kreisgruppe Heilbronn von 11 bis 19 Uhr ein sehenswertes Programm. In ihren Trachten boten die Frauen und Männer des Liederkranzes unter der Leitung von Melitta Wonner ein beeindruckendes Bild. Die beschwingten Lieder luden viele Gäste zum Mitsingen ein. Dem Karpaten Tanz- und Unterhaltungsorchester, diesmal dirigiert von Arndt Fuchs und verstärkt durch die Sänger Ines Grempels, Melitta Wonner und Hans Gaber, gelang es, trotz drückender Hitze und darauf folgenden Wolkenbruchs urige Volksfeststimmung im Zelt zu erzeugen. Mit Schwung und Temperament brachte die Jugendtanzgruppe, angeführt von Christine Göltsch, ihren Auftritt über die Bühne. Zwischendurch wurde demonstriert, wie man in Siebenbürgen unter die Haube kommt: Christa Andree, Vorsitzende der Kreisgruppe Heilbronn, präsentierte mit viel Sachwissen und mit Hilfe fachkundiger Frauen den Vorgang des Bockelns bzw. Schleierns nach Reußmärkter, Agnethler und Mergler Tradition. Zur Sandmännchenzeit gab es für die Kleinen schließlich eine siebenbürgische Märchenstunde.

Der "Tag der Siebenbürger Sachsen" im "Nordheimer Blumensommer" war eine gute Gelegenheit in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass es uns gibt, wer wir sind, woher wir kommen und was wir können, ehrenamtliches Wirken, das der Unterhaltung, aber auch der Brauchtumspflege und der Integrationsarbeit dient.

Hannelore Schuster


(gedruckte Ausgabe: siebenbürgische Zeitung, Folge 10 vom 25. Juni 2003, Seite 25)

Bewerten:

1 Bewertung: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.