27. Juni 2003

Vertreter der HOG-Regionalgruppe Zwischenkokelgebiet trafen sich in Nürnberg

Die neuen Medien und die Darstellung im Internet sind auch für die Heimatortsgemeinschaften unumgänglich und zukunftsweisend. Die Tagung vom 26. April in den Räumen des TV Eibach 03 in Nürnberg bestätigte, dass ein Meinungsaustausch der 29 Heimatortsgemeinschaften aus der Regionalgruppe Zwischenkokelgebiet unbedingt notwendig war, da bei den großen, jedes zweite Jahr stattfindenden HOG-Tagungen der Erfahrungsaustausch über die praktische Arbeit an der Basis immer zu kurz kommt.
In der Planungsphase der Tagung konnten keine Verantwortlichen der Ortschaften Bonnesdorf, Kleinblasendorf, Puschendorf, Sankt-Martin, Schmiegen und Wölz gefunden werden, so dass diese HOGs auch nicht eingeladen wurden. Vielleicht meldet sich jemand aus den genannten Ortschaften bei Helmut Müller, Telefon: (0 71 31) 57 21 83. In diesem Zusammenhang erhielt der Verantwortliche der Regionalgruppe Zwischenkokelgebiet, Helmut Müller, böse Briefe, da er in einem Brief vom 4. Januar 2003 geschrieben hatte: „Bei der 9. HOG Tagung im März 1997 in Gomadingen haben die anwesenden Vertreter zugestimmt, einen HOG-Verband e.V. zu gründen. Dieser Verband vertritt die juristischen Interessen im Sinne des § 26 BGB aller im Verein eingetragenen HOGs. Mit Bedauern muss ich feststellen, dass über die Hälfte der Heimatortsgemeinschaften aus dem Zwischenkokelgebiet nicht Mitglied des Verbandes sind, keine Beiträge entrichten und sich folglich nicht zu der großen Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen bekennen.“ Dies hatte ich als „Schande“ bezeichnet, damit bewusst provoziert und auf eine bedauerliche Tatsache hingewiesen.

Die meisten HOG-Vertreter erkannten die Zeichen der Zeit und nahmen an der Tagung teil. Allerdings wurde die Klausurtagung von zwei Tagen auf einen Tag reduziert - ohne qualitative Einbußen. Spontan bot sich Johann Werner Henning, Vorsitzender der HOG Nadesch und Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen im Raum Nürnberg, an, den Saal, die Bewirtung sowie alle notwendigen Geräte zu besorgen. Diplomingenieur Johann Imrich, Stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbandes, Vorsitzender der HOG Deutsch-Kreuz und Regionalsprecher des Schäßburger Raumes, war bereit, das Thema "Strukturen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland (Organigramm) sowie Aufbau und Organisationsformen der HOG" durch Lichtbildprojektion zu erläutern. Johanna Fleischer, Baaßen, verfasste das Protokoll und alle 23 Anwesenden waren bereit, offen und selbstkritisch über die Struktur ihrer jeweiligen HOG zu berichten.
Vertreter der HOG-Regionalgruppe Zwischenkokelgebiet tagten in Nürnberg. Foto: Martin Schuller
Vertreter der HOG-Regionalgruppe Zwischenkokelgebiet tagten in Nürnberg. Foto: Martin Schuller


Wir trafen uns teilweise als Unbekannte, verabschiedeten uns aber nach der Tagung als Freunde. Dies war ein erster Erfolg, der wesentlich dazu motiviert, ehrenamtliche Arbeit zu leisten, wobei wir uns ähnlichen Zielen verpflichtet wissen. Bei der Vorstellung der Teilnehmer und ihrer HOGs - die durchaus positiv zu bewerten war, weil jeder Anwesende Einblick in den "Kochtopf" des Nachbarn bekam - gingen die Ortsvertreter auf ihre Arbeit und ihren Stellenwert in der Gemeinschaft ein mit der Absicht, Schwachpunkte auszuräumen. Es wurde deutlich, dass eine HOG heutzutage auf die Anwendung elektronischer Medien nicht mehr verzichten kann, wenn sie Schritt halten und der jungen Generation die Tür zur Gemeinschaft öffnen will. In diesem Zusammenhang ist der Beitrag von Hans-Georg Baier, Nadesch, der einen faszinierenden Vortrag über Genealogie präsentierte, besonders zu würdigen. Vom Quellenmaterial und den gängigen Genealogie-Programmen, über Matrikelverfilmung und vorbildliche HOGs wie Katzendorf, Hamruden und Rosenau bis hin zu der Ahnenforscherin Monika Ferrier aus Hamilton/Kanada (Moderatorin für Siebenbürgische Familienforschung bei www.rokestuf.de, die gerne Daten liefert über die um 1900 ausgewanderten Siebenbürger Sachsen), war alles im Vortrag enthalten.

Johann Werner Henning verdeutlichte in seinen Referaten "Bund der Vertriebenen und seine Bedeutung für die Siebenbürger Sachsen " und "Internet, Homepage, Jugend wird an der HOG-Arbeit beteiligt" (am Beispiel der Homepage der HOG Nadesch), dass noch viel Spielraum für diese neue Entwicklungen vorhanden ist, obwohl einige Orte schon im weltweiten Datennetz vertreten sind. In diesem Zusammenhang sei Johann Lauer zitiert (Festschrift anlässlich der 50-Jahr-Feier der Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg: "Vom gemeinsamen Lebensraum zum gemeinsamen Kommunikationsraum. Internet als Informationsinfrastruktur für die Siebenbürger Sachsen"): "Das Internet ermöglicht die Gründung elektronischer Kommunikationsräume, die nicht mehr durch Geographie, sondern durch gemeinsame Interessen verbunden sind". Danach haben sich auch die HOGs zu richten, obwohl es einigen schwer fällt, hier Schritt zu halten.

Unser nächstes Regionaltreffen findet voraussichtlich 2004 statt. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Anwesenden, die der Einladung gefolgt sind, bedanken. Ein besonderer Dank gilt den Referenten, den Helferinnen sowie den Kuchenspenderinnen für den Nachmittagskaffee. Es waren lehrreiche gemeinsame Stunden, wobei jeder von jedem etwas auf den Heimweg mitnehmen konnte.

Helmut Müller


(gedruckte Ausgabe: siebenbürgische Zeitung, Folge 10 vom 25. Juni 2003, Seite 30)

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