13. Juli 2003

Tänzerin Mercedes Goritz-Pavelic verstorben

Am 1. Mai 2003 verstarb die bekannte Tänzerin und Choreographin Mercedes Goritz-Pavelic in München, wo die Künstlerin seit 1974 lebte.
"Wenn vor über sechs Jahrzehnten 'die Goritz-Pavelic' mit einem Tanzabend auf der Bühne des 'Hermannstädter Landestheaters' angekündigt war, drängten auch wir Halbwüchsigen in den Saal. Die dunkelhaarige schlanke, damals wenig über dreißigjährige Frau verkörperte in unseren Augen eine geglückte Synthese aus tänzerischer Schwerelosigkeit und sportlicher Sprungkraft, aus choreographischer Eleganz und leichtathletischer Rassigkeit.", schrieb Hans Bergel in dieser Zeitung (Folge 8 vom 15. Mai 2002, Seite 7) anlässlich des 95. Geburtstags.

Die am 24. Mai 1907 in Gospic/Kroatien geborene Vollbluttänzerin hatte schon von Kindesbeinen an Ballettunterricht erhalten. 1933, nach Abschluss ihrer Ausbildung im klassischen Ballett, Schauspiel und Ausdruckstanz, heiratete die damals 26-Jährige Dr. phil. Hellmut Goritz, den sie in Graz als Studenten kennen gelernt hatte. In dieser Verbindung liegen die Wurzeln ihrer intensiven Beziehung zu Siebenbürgen. Denn ihr Gatte war gebürtiger Hermannstädter und Sohn von Dr. Wilhelm Goritz, in den zwanziger und dreißiger Jahren Bürgermeister von Hermannstadt. Und eben in der Stadt am Zibin gebar Goritz-Pavelic 1943 Sohn Bernd-Otmar. Zwischen 1935 und 1943 gab sie bei den Sommerfestspielen des Deutschen Landestheaters in Hermannstadt alljährlich ihr Gastspiel. Nach dem russischen Einmarsch Sommer 1944 blieb sie in Siebenbürgen. Als Ballettchefin und Choreographin arbeitete sie von 1946 bis 1959 an der neu gegründeten Staatsoper von Temeschburg und in der Folge bis zu ihrer Ausreise in die Bundesrepublik 1973 am Musiktheater in Kronstadt. In München fand Mercedes Goritz-Pavelic mit ihrer Familie ein neues Zuhause. Dort leitete sie zwischen 1974 und 1980 ein eigenes Ballettstudio mit eigener Ballettgruppe. 1982 erschien ihr erster Ballettroman "Heute starb sie nicht so schön" (Wort und Welt Verlag, Innsbruck), vier Jahre darauf ihr zweiter Roman "Marina Gorska" (Dr. Peter Glas Verlag, München). Unter dem Titel "Mercedes Goritz-Pavelic" verfasste die kroatische Autorin Maja Durinovic eine Biografie der lebenden Ballettlegende. Anlässlich deren Veröffentlichung wurde Frau Goritz-Pavelic November 2000 im Rahmen eines Festaktes im Kroatischen Nationaltheater in Zagreb für ihre Verdienste um die Entwicklung der Ballettkunst in Kroatien und Rumänien geehrt. Ehegatte Dr. phil. Hellmut Goritz, zeitlebens Förderer ihrer vielseitigen Talente, war 1996 verstorben. Wenige Wochen vor ihrem 96. Geburtstag folgte Mercedes Goritz-Pavelic ihm nach.

Ihr Lebensmotto, das die Traueranzeige ziert, stammt von R. Tagore:
Ich schlief und träumte
das Leben wäre Freude
Ich erwachte und sah
das Leben war Pflicht
Ich handelte und siehe
die Pflicht war Freude
.

CS

Bewerten:

1 Bewertung: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.