19. Juli 2003

Siebenbürgische Zeitung "mit Nachdruck" geehrt

In der jüngsten Ausgabe der "Neuen Kronstädter Zeitung" (NKZ) vom 25. Juni ist die "Siebenbürgische Zeitung" (SbZ) unverhofft zu unaussprechlichen Ehren gekommen. So ist unter der Rubrik „Gespräche über unsere Zeit“ (Folge 14) ein eineinhalbseitiges Interview mit dem Schriftsteller und Journalisten Dr. Claus Stephani zu lesen. Von geringfügigen Ergänzungen abgesehen, handelt es sich dabei faktisch um ein Interview unserer Zeitung, in dem Stephanis SbZ-Artikel „Suche, es gibt noch Dümmere …“ (Folge 13 vom 15. August 2002, Seite 9) und die ausgelösten öffentlichen Reaktionen rückblickend erörtert wurden.
Das Gespräch war Mitte März von Robert Sonnleitner geführt und von der SbZ-Redaktion redigiert worden. Stephani hatte sich schließlich außer Stande gesehen, den Abdruck zu autorisieren, da seine darin enthaltenen – aus Sicht unserer Redaktion teilweise diffamierenden – Äußerungen etwa über den Bildungsstand der Deutschen oder die Mentalität unserer Landsleute dem Rotstift zum Opfer gefallen waren. Der studierte Journalist und Kommunikationswissenschaftler beklagte Zensur, scheint inzwischen einsichtiger, denn in der NKZ, die notabene fast wortwörtlich auf die SbZ-redigierte Fassung zurückgegriffen hat, fehlt die kübelweise verabreichte Dumpfbackenschelte des Gelehrten. Dies nur am Rande angesichts der Tatsache, dass die NKZ mit ihrem verantwortlichen Redakteur Ewald Lingner die inhaltliche und journalistische Qualität des Interviews offenkundig so hoch einstufte, dass es den Lesern der vierteljährlich erscheinenden „Nachrichten für Kronstädter und Burzenländer in aller Welt“ zur Kenntnis gebracht werden sollte. Für diese Geste des Respekts kann man sich nur bedanken. Unwillkürlich drängt sich einem der in der Wirtschaft geprägte Begriff einer „freundlichen Übernahme“ auf. Dass einige von Sonnleitners Fragen aus einem NKZ-Gespräch mit Hans Bergel wörtlich übernommen wurden, haben Stephani und Lingner unisono zu Recht getadelt. Das macht aber das Kraut nicht fett. Es bleibt gleichwohl ein exklusiv unserer Zeitung gegebenes Interview. Den fettgedruckten Titel „Unser Gesprächspartner war Dr. Claus Stephani“ – in der wortreichen Einleitung fehlt jeglicher Hinweis urheberrechtlicher Art – sollten wir generös als Formfehler abtun. Da lassen wir mal alle Fünfe gerade sein. Eine Petitesse nur, wenn einem soviel Gutes widerfährt.

Christian Schoger

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