23. August 2003

Mehr Lyzeaner, weniger Grundschüler

87 Kindergärten, 48 Allgemeinschulen und 14 Lyzeen mit deutscher Unterrichtssprache in Siebenbürgen hat die Schulkommission des Regionalforums (DFDS) unter Leitung von Friedrich Philippi heuer erfasst. Die Statistik habe, so Philippi, jedoch nur einen "orientativen Wert", da beim die Formulare teilweise ungenau ausgefüllt wurden. So erkläre sich auch die schwankende Anzahl von Vorschul- bzw. Schulkindern gegenüber den Vorjahren: Tendenz mal steigend, mal fallend.
Im Kindergartenbereich sei beispielsweise die Gesamtzahl der in deutschsprachigen Gruppen erfassten Kinder um 32 (von 2 870 im Vorjahr auf 2 902 heuer) angestiegen, bloß müsse überprüft werden, ob es sich tatsächlich noch um deutschsprachige Gruppen handelt. Immerhin werden in der diesjährigen Statistik ein Kindergarten und gleich vier Kindergartengruppen mehr verzeichnet als im Vorjahr, obwohl in Petroschen und Klausenburg mittlerweile eine Gruppe bzw. ein Kindergarten aufgelöst wurden.

Ebenfalls aufgelöst wurden zwei deutschsprachige Abteilungen an Allgemeinschulen: in Talmesch und Zuckmanteln. Hinzu kamen neue Klassenzüge in der Schule von Botsch. Insgesamt jedoch sank die Schüleranzahl der Klassen 1 bis 4 um 96 auf 2 914 und jene der Klassen 5 bis 8 um 144 auf 2 919. Simultanunterricht gibt es an 19 Schulen, in sechs Schulen zählte man übrigens weniger als zehn Schüler, in weiteren sieben weniger als 20. "Und wenn in den Klassen 5 bis 8 insgesamt weniger als 50 Schüler sind, ist der Fortbestand auch dieser Schulen sicher in Gefahr (Karlsburg, Elisabethstadt, Viktoria, Neumarkt, Petersdorf, Rosenau, Mühlbach)", heißt es in der Statistik. Zudem wird in einigen dieser Schulen (Reps und Viktoriastadt) nur noch das Fach Deutsch als Muttersprache auf Deutsch unterrichtet. Fazit: "Es scheint gewagt, diese Schulen noch als deutschsprachige Schulen zu bezeichnen. Der schon seit Jahren anhaltende Mangel an deutschsprachigen Lehrkräften zeigt hier gleichfalls eine seiner Folgen."

Folgerichtig müsste man auch weniger Lyzeaner haben, was aber nicht stimmt. Denn in diesem Bereich stieg die Schüleranzahl um 138 Eleven (im Vorjahr waren es sogar 232 mehr als 2000/2001), auch die Zahl der Lyzealklassen in Siebenbürgen hat seit letzten Schuljahr von 90 auf 92 zugenommen. Von den 726 Absolventen der 8. Klassen wurden im verstrichenen Herbst immerhin 587 Schüler in die 9. Lyzealklasse aufgenommen, die restlichen 139 entsprachen mitunter den Prüfungsanforderungen nicht oder wählten eine anderssprachige Schule.

Rückblickend auf die Entwicklung der letzten sechs Jahre hält die Statistik fest, dass die Schülerzahl in den Klassen 1 bis 7 um rund 27 Prozent gesunken sei, was nicht allein auf den allgemeinen Geburtenrückgang zurückzuführen sei. Im gleichen Zeitraum sei die Schülerzahl in den 7. und 8. Klassen um 17,56 Prozent und in den Lyzealklassen (9 bis 12) um 36,69 Prozent angestiegen. Der schrumpfende Nachwuchs werde es schwer machen, diesen Anstieg in den Lyzealklassen künftig zu halten. Zahlenmäßig werde das möglicherweise gelingen. Wenn die Auswahl bei der Aufnahme ins Lyzeum jedoch nicht streng genug sei, wirke sich das negativ auf die Qualität des Unterrichts in den höheren Klassen aus, bemerkte abschließend zu dieser Statistik Friedrich Philippi.

mo

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