26. August 2003

Leserecho: Müller rettete Brukenthals Erbe

Im Artikel "Brukenthals kunsthistorisches Erbe", erschienen in der Siebenbürgischen Zeitung vom 31. Juli 2003, Seite 7, rezensiert Dr. Michael Kroner zwei Neuerscheinungen, die aus Anlass des 200. Todestages des Barons Samuel von Brukenthal herausgegeben wurden.
In dieser Buchbesprechung wird der Prozess um Brukenthals Erbe zwischen der evangelischen Kirche von Hermannstadt und einem "ungarischen Angehörigen einer Brukenthalischen Seitenlinie" erwähnt, der erst 1878 zugunsten der evangelischen Kirchengemeinde ausging.

Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass Bischof D. Dr. Friedrich Müller der Ältere (1893-1915), damals Stadtpfarrer in Hermannstadt, den entscheidenden Anteil am Gewinn des Prozesses hatte. Dr. Helmut Wolf, früher Zahnarzt in Hermannstadt, ein Neffe des Bischofs, hat in einem detaillierten Lebensbericht über Bischof Müller, benannt "Ein Bischof", hierzu Folgendes ausgeführt:

"Der Kläger, der Anspruch auf das Erbe Brukenthals erhob, ein Spross der magyarisierten Seitenlinie Brukenthals, gab dem Prozess einen politischen Anstrich (Magyaren gegen Sachsen). In der ersten Instanz, die ihren Sitz in Hermannstadt hatte, wurde der Kläger abgewiesen. In der zweiten aber, der königlichen Tafel in Marosvasarhely (Targu Mures), behielt er Recht. Dieses Urteil unterlag noch der Revision durch die königliche Kurie in Budapest, wo das Schlimmste zu befürchten war. Dass dennoch das Vermögen gerettet werden konnte, war allein Müller zu verdanken. Er hatte den klugen Gedanken, durch Gutachten der hervorragendsten Rechtsgelehrten Europas die Rechtsfrage an sich, unbeeinflusst von politischen Nebengedanken, klarstellen zu lassen. Zugleich sorgte er dafür, dass seine Majestät der König durch eine Denkschrift, die er persönlich überreichte, von dem Prozess Kenntnis erhielt. So zwang Müller die Richter der Kurie, nach rechtlichen Gesichtspunkten den Prozess zu beurteilen. Am 28. Mai 1878 fiel die letztinstanzliche Entscheidung zu Gunsten der Hermannstädter Kirchengemeinde."


Dr. Heinrich Plattner, Fürstenfeldbruck

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