5. Mai 2001

Ernst Albert mit Bundesverdienstorden geehrt

Der Arzt und Psychotherapeut Prof. Dr. Ernst Albert hat kürzlich in Bamberg die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Oberbürgermeister Herbert Lauer entgegengenommen. Die Auszeichnung war dem gebürtigen Hermannstädter von Bundespräsident Johannes Rau für seine besonderen Verdienste um die Rumänienhilfe verliehen worden.
Dr. Ernst Albert hatte gleich nach der Wende, im Dezember 1989, den gemeinnützigen Verein „Rumänienhilfe e.V.“ in seinem damaligen Wohnort Altenkunstadt in Bayern gegründet, um den Menschen in Siebenbürgen sofort und unbürokratisch helfen zu können. Im darauf folgenden Jahr 1990 wurden Tausende Lebensmittelpakete mit Unterstützung der Deutschen Bahn nach Siebenbürgen befördert, um die Unterversorgung der Bevölkerung nach den langen Hungerjahren zu lindern. Da Albert praktischer Allgemeinarzt ist, konzentrierte sich die Hilfe auf den medizinischen Bereich, wo der Bedarf besonders groß war.
Dank guter Beziehungen zu pharmazeutischen Firmen konnten viele Transporte mit Arzneimitteln, Pflegematerial, Impfstoffen und medizinischen Geräten nach Rumänien gebracht werden. So wurden im Laufe der Jahre mit viel Engagement und organisatorischem Geschick mehrere EKG- und Röntgengeräte, Ultraschallgeräte und Szintigramm-Kameras, zudem Impfstoffe namhafter Firmen nach Siebenbürgen vermittelt. Um eine sachgemäße Verteilung der Hilfsgüter vor Ort zu gewährleisten, arbeitete Dr. Albert eng mit rumänischen Krankenhäusern und Kreissanitätsverbänden zusammen. Seit Gründung der „Rumänienhilfe e.V.“ in Bamberg wurden Sach- und Geldspenden im Wert von etwa acht Millionen DM nach Siebenbürgen geliefert.
Dr. Ernst Albert - Besondere Verdienste um die Rumänienhilfe
Dr. Ernst Albert - Besondere Verdienste um die Rumänienhilfe
Geboren wurde Albert 1945 und erlebte als Kind die schweren Nachkriegsjahre und die Enteignung des Familienbesitzes. Nach Besuch des Brukenthalgymnasiums in Hermannstadt studierte er Psychologie in Bukarest und wanderte 1970 mit seiner Familie in die Bundesrepublik aus. In Heidelberg studierte er zusätzlich Humanmedizin an der Ruprecht-Karl-Universität und arbeitete einige Jahre in verschiedenen Krankenhäusern, bis er sich als Facharzt für Allgemeinmedizin in Altenkunstadt niederließ. 1996 wechselte er mit der Praxis nach Bamberg, wo er seit 1997 auch als Psychotherapeut praktiziert.
In all den Jahren setzte er sich in seiner Freizeit für Hilfsprojekte in Siebenbürgen ein, erkundete den Bedarf durch Besuche vor Ort und unterhielt rege Kontakte zu diversen Einrichtungen. Im letzten Jahr wurde er zum Professor der „Lucian Blaga“-Universität von Hermannstadt ernannt, an deren Psychologischer Fakultät er regelmäßig Vorlesungen und Blockseminare über Psychotherapie hält sowie Psychologen und Mediziner durch ein Aufbaustudium zu Psychotherapeuten ausbildet. Seine Verdienste wurden auch von rumänischer Seite anerkannt: Im Jahr 2000 wurde er zum Ehrensenator der Hermannstädter Universität ernannt.
In seiner Laudatio bei der Verleihung betonte Oberbürgermeister Lauer, dass Albert trotz seines großen beruflichen Engagements in Bamberg "das hierfür notwendige hohe Maß an zeitlichem Aufwand" aufgebracht habe, um die vielen Hilfsprojekte für Rumänien zu organisieren und zu koordinieren. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Menschen Ich-bezogener und individualistischer seien als früher, sei es wichtig, dass Leute wie Dr. Albert für ihre ehrenamtliche Arbeit belohnt würden. Den ärmeren Ländern zu helfen, würde die Stabilität in Europa auf lange Sicht schaffen und somit auch im Interesse der Bundesrepublik sein. "Durch die Verleihung der Bundesverdienstmedaille soll dieses große persönliche Engagement für die Menschlichkeit anerkannt und auch in der Öffentlichkeit ein Zeichen gesetzt werden," betonte OB Lauer. Er wies darauf hin, dass Not und Entbehrung Menschen unterschiedlich prägen können: Während manche später nur noch daran denken, nie wieder Entbehrungen erleben zu müssen und an der Sicherung ihres Wohlstandes arbeiten, fühlen sich andere, wie Dr. Albert, zur Solidarität und zum mitmenschlichen Handeln aufgerufen.

S. B.


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