19. September 2003

Diskussion vor dem Verbandstag: Vereinsnamen sollte geändert werden

In der Siebenbürgischen Zeitung vom 20. August 2003, Seite 1, werden die Leser eingeladen, sich mit Diskussionsbeiträgen im Vorfeld des Verbandstages 2003 in Mannheim zu beteiligen. Das Problem der Namensänderung wurde schon beim letzten Verbandstag behandelt, wobei sich die Befürworter der alten Bezeichnung "Landsmannschaft" durchsetzten.
Aus der nun veröffentlichten Tagesordnung des Verbandstages 2003 kann angenommen werden, dass unter TOP 7 "Beratung und Beschlussfassung über Anträge und gegebenenfalls Satzungsänderungen" auch dieses Thema angesprochen und darüber von neuem entschieden wird.

Ich bin ein Befürworter der Namensänderung, da die Bezeichnung "Landsmannschaft", auf uns Siebenbürger Sachsen bezogen, nicht passt. Am 26. Juni 1949 wurde in München der „Verband der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben in Deutschland“ gegründet. Erst später wurde die Bezeichnung „Landsmannschaft“ übernommen, in Anlehnung an die aus den deutschen Ostgebieten Vertriebenen und zwecks Aufnahme in den großen Bund der Vertriebenen. Das soll heute niemandem als Kritik auferlegt werden.

Die Zeit gilt aber als gekommen, diese Bezeichnung zu überdenken, wobei es meinem Empfinden nach um den Wegfall des Wortteils "-mannschaft" der bisherigen Bezeichnung gehen solle. Der Begriff "Mannschaft" besagt etwas Kämpferisches, wie bei einer Sportmannschaft. In Erinnerung dürfte der älteren Generation auch die "Deutsche Mannschaft" (DM), eine Männerorganisation der ehemaligen Deutschen Volksgruppe in Rumänien, sein. Auch an die Frauen der heutigen Zeit sollte man denken, die den Wortteil "mann" aus der "Mannschaft" als störend und als Hindernis empfinden, sich dieser Vereinigung zugehörig zu fühlen.

Auch unter einer anderen Bezeichnung sollte unsere Vereinigung ihre Ziele und Aufgaben nach wie vor nicht kämpferisch, sondern auf friedlichem Wege verfolgen. Die Einladung zum diesjährigen "Verbandstag der Siebenbürger Sachsen in Deutschland" und die seit längerem in unserer Zeitung bekannte Rubrik "Aus dem Verbandsleben" könnten schon ein Hinweis sein, dass die Landsmannschaft ursprünglich Verband hieß und dass es Gedanken zu einer Umbenennung in dieser Richtung gibt. Das würde ein guter Schritt nach vorne bedeuten. Dennoch ist zu bedenken, dass die Bezeichnung "Verband" doch irgendwie an Geschehnisse und Zeiten erinnert, von denen sich die heutige Generation loslösen will (Verband deutscher Soldaten, Verband der Heimkehrer usw.). Deshalb plädiere ich für die Bezeichnung „Verein der Siebenbürger Sachsen in Deutschland“. Dieser Name wurde erstmals für außerhalb der Heimat lebende Siebenbürger Sachsen schon vor über hundert Jahren in Wien verwendet. Vor allem ist die Bezeichnung "Verein" für eine Gemeinschaft, die ihre eigenen Ziele und Aufgaben hat, in Deutschland am üblichsten. Und schließlich sind wir ja schon ein "e.V.", ein eingetragener Verein.

Abschließend: Meinem Alter entsprechend bin ich wohl ein "Gestriger", aber nicht ein "Ewiggestriger", um mich einer Umbenennung entgegenzustellen. Dem Verbleib im Bund der Vertriebenen dürfte eine Namensänderung wohl nicht entgegenstehen.

Julius Henning, Pforzheim

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