Das Stadtbild von Ilmenau, der Goethe - und Universitätsstadt in Thüringen, wird heute von einem Kronstädter, der in Bukarest zum Bauingenieur ausgebildet wurde, wesentlich mitgeprägt. Das Ingenieur- und Architekturbüro Gert Schaser in Ilmenau hat schon viele Häuser, öffentliche Gebäude und Plätze in der Stadt in Thüringen gebaut, saniert und neu gestaltet. Dazu gehört auch der "Topfmarkt", eine Straße, deren Umbau 1999 abgeschlossen wurde. Der Architekt hatte dabei nicht nur die historischen Gegebenheiten zu berücksichtigen, sondern auch die modernen Anforderungen der Stadt. Schaser verdeutlicht zudem, dass ein Architekt auch das Leben und die Attraktivität einer Stadt positiv beeinflussen kann. Die Idee des Siebenbürgers, den Topfmarkt wieder mit Töpfermärkten zu beleben, fand Anklang bei Oberbürgermeister Gert-Michael Seeber und den Stadträten. So wurde am 6./7. Mai 2000 als "Abschlussfeier" der Sanierungsarbeiten der erste Töpfermarkt veranstaltet, wobei auch siebenbürgische Keramik gezeigt wurde. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem Rumänienhilfeverein Ilmenau, dem Freundeskreis Siebenbürgen Neckarsulm und dem Ortsverein aus Korond, "Kalonda", waren gleich drei Töpfer aus Korond vertreten: Iljes Vészti Mihaly, Molnos Áron Jozsef und Balázs Sándor, die von der Stadt Ilmenau eingeladen worden waren. Betreut wurden die drei Töpfer während ihres Aufenthaltes in Deutschland von Johannes Kravatzky und Doris Babatz vom Freundeskreis Siebenbürgen e.V. sowie, in Ilmenau, von der Familie Gert und Ute Schaser.
Die siebenbürgische Keramik reihte sich ganz gut in das Bild der über 18 Stände mit Töpferware ein. Die mitgebrachte Töpferscheibe und die Vorführungen des Töpfermeisters Iljes V. Mihaly lockten viele Besucher und vermittelten ein interessantes Bild dieser kreativen Handarbeit. Iljes V. Mihaly lässt traditionelle Formen und Ornamente der siebenbürgisch-sächsischen Keramik wieder aufleben und bot sie in Ilmenau erstmals zum Verkauf an. Ein vom Freundeskreis Siebenbürgen e.V. entworfenes Infoblatt half den Besuchern, die siebenbürgischen Ornamente zu verstehen und Korond auf der Landkarte zu orten. Die gelungene Veranstaltung und der Erfahrungsaustausch veranlassen die Stadt Ilmenau und Teilnehmer, im nächsten Jahr einen zweiten Markt zu organisieren.
In jedem Siebenbürger Sachsen schlägt das Herz höher wenn er die blau-weiße Keramik aus Korond sieht oder erwirbt. Diese Art von Keramik ist nachweislich auch in den siebenbürgisch-sächsischen Töpferzentren hergestellt worden. Im ungarischen Szeklerdorf Korond, Kreis Harghita, in Siebenbürgen sich noch ca. 600 Personen, davon insgesamt ca. 190 Töpfer mit eigener Werkstatt, mit der Herstellung und dem Vertrieb der wunderschönen Keramik beschäftigt. Auch heute noch wird dort die siebenbürgische Keramik traditionell, d.h. ausschließlich in Handarbeit erstellt und ohne Schablonen oder Vorzeichnungen mit dem Hörnchen oder der Pipette bemalt. Die Töpfer stellen sich Ton, Farben und Glasuren selbst her, der Ton wird in gemauerten, holzbefeuerten und z.T. auch elektrisch beheizten Brennöfen gebrannt.
Die Keramik aus Korund ist nicht nur kunstvolle Handarbeit, sondern auch ein Markenzeichen für Siebenbürgen. Deshalb versucht der Freundeskreis Siebenbürgen e.V. das Land jenseits der Karpaten mittels dieser Keramik bekannt zu machen. In den nächsten Wochen sind folgende Verkaufsausstellungen geplant:
10.-12. Juni: Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl, im katholischen Pfarrheim.
1.-2. Juli: Stadtfest in Waldenburg/Hohenlohe.
16. Juli: Waldkuchenfest in Neuhütten bei Wüstenrot.
Der Erlös wird zur Beschaffung von Musikinstrumenten für das Jugendorchester in Korond verwendet. Wer selbst kreativ sein will, kann die Keramik bei einem Töpfer in Korund selbst gestalten, brennen lassen und mit nach Hause nehmen. Kontaktaufnahme in Deutschland über den Freundeskreis Siebenbürgen e.V., Lerchenstraße 12, 74172 Neckarsulm, Telefon: (0 71 32) 9 21 93 12, Fax: (0 71 32) 32 38 37.
J. K.