26. Oktober 2003

Lehrwerkstatt für Orgelbauer eingeweiht

Es war für alle Beteiligten ein Erlebnis der besonderen Art: die feierliche Eröffnung der Lehrwerstatt der Schweizerischen Stiftung für Orgeln in Rumänien (SSOR) am 4./5. Oktober 2003 in Honigberg bei Kronstadrt. Über 120 geladene Gäste konnten am "Tag der offenen Tür" die Werkstatt und das Internat besichtigen und tags darauf der festlich gestalteten Eröffnung der Lehrwerkstatt beiwohnen. Der Lehrbetrieb hatte schon am 15. September begonnen.
Am "Tag der offenen Tür" konnten die dank des vorbildlichen Einsatzes der Werkstattleiterin und diplomierten Orgelbauerin aus der Schweiz, Barbara Dutli, eingerichtete Werkstatt und die neuen Produkte aus den Händen der ersten vier Lehrlinge in Augenschein genommen werden. Das Geleistete, die Einrichtung mit hochwertigen Maschinen, die profesionelle Art der Präsentation fanden Worte des Lobes und der Anerkennung. Das Heim, in dem die Lehrlinge kostenlos untergebracht sind, wurde mit einem Hotel westlichen Standards verglichen. Zur Stärkung der Gäste gab es heiße Würstchen und einen ausgezeichneten Traubenmost.

Orgelbauer-Kollegen aus Dresden präsentieren ihr Geschenk. Foto: Willy Kämpfer Orgelbauer-Kollegen aus Dresden präsentieren ihr Geschenk. Foto: Willy Kämpfer


Die Feierlichkeiten am Sonntag begannen mit dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche von Honigberg. Die Teilnehmer schritten andächtig zu Renaissance-Musik, dargeboten von dem in Renaissancegewändern gekleideten Trio "I corteggiani" aus der Schweiz, in den Kirchhof. Die Andacht wurde vom Petersberger Pfarrer Lothar Schullerus, der auch Honigberg betreut, gestaltet. Er hob hervor, dass dies Projekt das beste Beispiel für eine verbesserte Zusammenarbeit in Europa sei, obwohl weder die Schweiz noch Rumänien derzeit Mitglieder der EU sind. Steffen Schlandt an der Orgel sorgte mit der Beteiligung des Jugendbachchors und junger begeisterter Instrumentalisten für eine stimmungsvolle musikalische Umrahmung. Einen Höhepunkt bildete die Darbietung von Kathi Kaufmann aus der Schweiz (Panflöte) und Steffen Schland an der Orgel.

Nach dem Gottesdienst führte Pfarrer Lothar Schullerus die Gäste durch die Kirchenburg und erzählte von ihrer bewegten Vergangenheit und den Problemen der evangelischen Kirchengemeinde. Mittags versammelten sich alle Teilnehmer, über 150 Personen, in dem Neubau der Werkstatt zur Würdigung des Ereignisses. Stiftungsratsmitglied Manfred Kravatzky moderierte zweisprachig das Geschehen, nachdem er die Ehrengäste begrüßt hatte: Frau Dominique Petter (in Vertretung des Schweizer Botschafters in Bukarest), Doris Romer seitens der DEZA - Schweiz (Hauptsponsor der SSOR), die 16 angereisten Schweizer Freunde der Stiftung, Wolfgang Wittstock, Abgeordneter im rumänischen Parlament, Petrescu Pompiliu, stellvertretender Präsident der IHK des Kreises Kronstadt, Dan Secelean und Vilmos Fekete seitens des Rotary-Klubs aus Rumänien, der die gesamte Einrichtung des Internates finanzierte, Prof. Cismaru Ivan, Dekan der Fakultät für Holzverarbeitung der Universität "Transilvania" aus Kronstadt, Vertreter der lokalen Behörden, das Presbyterium der ev. Gemeinde Honigbergs und die Presse. Ferdinand Stemmer, Gründer und Präsident der SSOR, ließ die vergangenen vier Jahre Revue passieren, dankte herzlichst allen, die die Stiftung mit Rat, Tat und Geld unterstützt haben, und wies auf die nun folgende schwierige Aufgabe der hochwertigen, dreijährigen Ausbidung hin. Ernst Leonhardt, Stiftungsratsmitglied und Vorsitzender der rumänischen Stiftung für berufliche Ausbildung, zog eine Zwischenbilanz und dankte allen für die großzügige Unterstützung. Die Ehrengäste würdigten das Vollbrachte, hoben die Bedeutung dieser Initiative für Rumänien hervor und versicherten der Stiftung ihre weitere Unterstützung. Eine Abordnung von Orgelbauern aus Dresden und Umgebung überreichte Barbara Dutli ein Paneau mit Werkzeugen eines Orgelbauers. Nach den Ansprachen wurden die Festteilnehmer an ein kaltes Büfett gebeten. Für die musikalische Umrahmung sorgten erneut das Renaissance-Ensemble, der Jugendbachchor sowie die Oboistin Abigail Graham.

Dies war nur ein erstes Etappenziel. Es gilt nun die Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Universität Kronstadt zu realisieren. Dazu wird die Stiftung vorerst auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen bleiben, ehe das dritte Ziel erreicht ist: die finanzielle Unabhängigkeit. Die ersten Aufträge sind schon eingegangen. Verheißungsvoll klingt der Wahlspruch, mit dem der Gründer und Präsident der SSOR wirbt:"Nur das Beste ist für unsere Kunden gut genug".

Manfred Kravatzky

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