29. Oktober 2003

Klausenburger Begegnungen und Hilfswerk werden fortgesetzt

Man war beim 10. Treffen der Heimatortsgemeinschaft Klausenburg vom 26.-28. September in Altmünster fast verleitet, an ein Häuflein von Unentwegten zu denken, denn die Zahl der Teilnehmer war heuer wesentlich kleiner als bei früheren Treffen. Doch haben von den angeschriebenen 94 Familien immerhin 41 auf die Einladungen reagiert und sich wegen alters- oder krankheitsbedingter Verhinderung entschuldigt oder mit einer Spende zur Deckung der Spesen der Veranstaltung beigetragen, wofür hiermit herzlich gedankt sei.
So konnten die in Altmünster heuer anwesenden 24 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, USA und Rumänien den Kreis der ehemaligen Klausenburger Deutschen zu Recht weiter gespannt empfinden als in ihrer Zahl zum Ausdruck kam.

Die Begegnung war sorgfältig vorbereitet und das Programm gab reichlich Raum zu ausgiebigen privaten und gemeinschaftlichen Gesprächen. Vom sonnigen Herbstwetter begünstigt waren die Bootsfahrt auf dem Traunsee und der Ausflug mit der Seilbahn auf den Grünberg mit dem Panorama-Fernblick auf die Berge des Salzkammergutes die Höhepunkte des Programmes. Als Sprecher des Vorbereitungsausschusses (Grete Marschall, Trude Adamcik, Misch Krauss und der Redner) entbot Dr. Fritz Frank am ersten Abend allen einen herzlichen Willkommensgruß, insbesondere Alwin Rottmann als dem Senior der Runde, dann der Vertreterin des Demokratischen Forums der Deutschen in Klausenburg, Katharina Cloos, und dem uns treu verbundenen Vertreter der Klausenburger Studentenschaft, Dr. med. Martin Bressler. Der Weitenpreis für die längste Anreise fiel, wie kann es anders sein, dem Ehepaar Theresia und Otto Göllner aus Gilette, New Jersey, USA, zu. Ein stilles Gedenken verband uns mit den verstorbenen Freunden unseres Kreises, von denen Gerhard Gutwirth (Salzburg), Sofie Jordan/Krauss (München) und Eva Ecker/Keresztes (Zweibrücken) in der Zeit seit unserem letzten Treffen (2001) von uns gegangen sind. Nach dem Abendessen sahen wir uns den Videofilm von der Klausenburg-Fahrt 1994 an und als Ergänzung einen unlängst im ARD gesendeten Reisebericht über aktuelle Aspekte und Verhältnisse in Siebenbürgen. Die Kommentare zu beiden Filmen zogen sich bis spät in die Nacht.

Am zweiten Tag nutzten wir das strahlende Herbstwetter für die erwähnten Ausflüge. Am Abend hatten wir an den humorigen und geistreichen Reimen von Kurt Tischler zum Anlass eines runden Geburtstages eines Teilnehmers viel zu lachen, bevor wir uns im weiteren Verlauf an den beschwingten Darbietungen der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe aus Laakirchen erfreuen konnten. Eine der anwesenden Klausenburger Damen hatte der Gruppe vor Monaten ihre kostbare Burzenländer Tracht geschenkt und sah diese nun bei einer der Trachtenträgerinnen angelegt. Es war rührend zu verfolgen, wie im Verlauf des Abends zwischen der Spenderin und der Empfängerin trotz des großen Altersunterschiedes eine innige Beziehung entstand.

Katharina Cloos erstattete sodann ihren Bericht über die Arbeit und die Leistungen des Deutschen Forums in Klausenburg. Dass das Forum allmonatlich eine gehaltvolle Kulturveranstaltung (Chordarbietung, Dichterlesung u.a.) zustande bringt, fand uneingeschränkte, wohlverdiente Anerkennung. Wir hörten auch, dass verschiedene karitative Organisationen und Initiativen aus Deutschland die Verfolgung und Koordination bestimmter von ihnen finanzierten Projekte (Heim für behinderte Kinder, Sozialisierungs- und Schulungsprogramme für Romafamilien u.a.) dem Demokratischen Forum in Klausenburg anvertraut haben, was den Forumsvorstand erheblich beschäftigt. Dies wurde aber von allen Anwesenden als Beweis für die Zuverlässigkeit und das Ansehen des Forums gewertet und lässt auch auf ein gutes Verhältnis zu den lokalen Behörden schließen. Der Bericht wurde zur Kenntnis genommen, über Frau Cloos übermittelten wir der Forumsleitung in Klausenburg einen herzlichen Gruß und Dank für die geleistete Arbeit.

Nach diesem Bericht fühlten wir uns alle sehr motiviert, unsere 1985 ins Leben gerufene Spendenaktion „Hilfswerk Klausenburg“ trotz der schwindenden Anzahl der Gönner weiterzuführen, um unseren Landsleuten in Klausenburg weiter zu helfen. Über unsere alljährlichen Überweisungen an das Forum in Klausenburg erhalten wir eine genaue Abrechnung und sehen daraus, dass unsere Unterstützung für das Deutsche Forum in Klausenburg lebensentscheidend war und ist. Nach dem Gottesdienst in Gmunden am Sonntag waren wir alle noch einmal beim Mittagessen vereint und dann klang das 10. Klausenburger Treffen in positivem Geist aus. Dr. Lorant Rácz formulierte zukunftsweisende Gedanken und Misch Krauss gab eine statistische Analyse der bisherigen Treffen seit 1980. Bei der fälligen Frage: „Wie geht es weiter?“ gab es allem Pessimismus zum Trotz keinen Beendigungsbeschluss für die Serie der Treffen. Wir wollen und werden somit, solange unsere Kräfte reichen, die schöne, inhaltsreiche und wichtige Gemeinschaft der Klausenburger pflegen und die Verbindung zur Heimatstadt lebendig erhalten. Mit dieser Schlussfolgerung konnte man mit dem kleinen, wohlgelungenen 10. Klausenburger Treffen zufrieden sein und dankbar den Heimweg antreten.

FF


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 17 vom 31. Oktober 2003, Seite 19)

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