7. November 2003

Jugend begeistert für Tanz und Tracht

Das badische Mosbach-Neckarelz nahe Heilbronn war am 25. Oktober Austragungsort des zwölften Volkstanzwettbewerbs der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD). Mit der olympischen Devise „Dabei sein ist alles!“ gab SJD-Bundesjugendleiter Rainer Lehni den Startschuss für die rund 200 Aktiven in der Pattberghalle. Zum vierten Mal nahm die Jugendtanzgruppe Heilbronn den Siegerpokal in Empfang. Am Ende durften sich alle elf teilnehmenden Tanzgruppen als Gewinner fühlen.
Ehe es zur Sache ging, sprach Rainer Lehni in seinen einleitenden Worten Sinn und Funktion des Volkstanzes, des Tanzens an: Ob als Form der Andacht, ob Werben um den Partner oder schiere Belustigung, „Tanz, das ist immer und bei allen Menschen der Ausdruck gesteigerter Lebenskraft, ist geformte Freude am Da-Sein“, zitierte Lehni die siebenbürgisch-sächsische Volkstanzexpertin Marie Luise Schuster. Unter den rund 300 Veranstaltungsteilnehmern begrüßte der Bundesjugendleiter die Mitglieder der elf vertretenen Tanzgruppen und als Ehrengäste die stellvertretende Bundesvorsitzende Karin Servatius-Speck, den Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass, die Vorsitzende der Kreisgruppe Heilbronn, Christa Andree, den aktuellen und vormaligen Nachbarvater der Nachbarschaft Mosbach, Helmut Zikeli bzw. Matthias Seiwerth, die Kulturreferentin der Landesgruppe Bayern, Rosel Potoradi, den baden-württembergischen Landesvorsitzenden der Deutschen Jugend in Europa, Hartmut Liebscher, sowie den aus Kronstadt angereisten Leiter der Burzenländer Volkstanzgruppe, Albrecht Klein.

Karin Servatius-Speck überbrachte die Grüße des Bundesvorsitzenden Volker Dürr und dankte den jugendlichen Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern dafür, dass sie ihre kunstvolle, prächtige Tracht, „durch Jahrhunderte das äußere, durchs Leben begleitende Zeichen der lebendigen Gemeinschaft“, mit Selbstverständlichkeit und Stolz als Bekenntnis vorführten.

„Die heutige Veranstaltung“, so Alfred Mrass in seinem Grußwort, „bietet Anlass zur Freude über den wichtigen Beitrag, den die aktive Jugend zur sächsischen Gemeinschaft leistet.“ Mit Nachdruck appellierte der baden-württembergische Landesvorsitzende an die versammelten Jugendlichen, sich möglichst früh in den Dienst der Landsmannschaft zu stellen. Weitere Grußworte von Helmut Zikeli und Hartmut Liebscher folgten.

Durch das Programm führten Christine Göltsch, Landesjugendleiterin der SJD Baden-Württemberg, und Hans-Martin Sonntag, Mitglied der Bundesjugendleitung. In Reimform präsentierte das charmante Moderatorenteam die im Verlaufe des knapp dreistündigen Wettbewerbs auftretenden Tanzgruppen aus Ludwigsburg und Schwäbisch Gmünd, Herzogenaurach, Heilbronn, Nürnberg, Geretsried, Stuttgart, Setterich, Heidenheim, München, Biberach und Augsburg. Jeder Wettbewerber zeigte in seiner Tracht zwei frei gewählte Volkstänze. Den musikalisch begleitenden Part übernahm die Band „Amazonas- Express“.
Den Trachtlerinnen geneigt: Jugendtanzgruppe Augsburg bei ihrem Auftritt in Mosbach. Foto: Christian Schoger
Den Trachtlerinnen geneigt: Jugendtanzgruppe Augsburg bei ihrem Auftritt in Mosbach. Foto: Christian Schoger

Vorneweg: Alle Gruppen zeigten ausnahmslos überzeugende Leistungen. Entsprechend begeistert reagierten die Zuschauer im Saal auf die schwungvollen Darbietungen. Motivation, ja tänzerische Hingabe stellten alle Kandidaten auf die drei Podiumsplätze unter Beweis. Die aus je einem Mitglied der Tanzgruppen zusammengesetzte Jury bewertete nach präzis definierten Kriterien Tanz und Präsentation. Bei der Punktevergabe achteten die rings um die Tanzfläche verteilten Juroren auf Schritt, Figurenwechsel, Drehung, synchrones Tanzen und Harmonie mit der Musik, auch auf das Raumgefühl, den Publikumskontakt und die Gesamtpräsentation. Die augenfällige Trachtenvielfalt widerspiegelte die jeweiligen siebenbürgischen Herkunftsgebiete aus dem Nösnerland, der Hermannstädter Gegend, dem Weinland oder dem Unterwald. Allenfalls graduelle Unterschiede gaben für die Juroren, die es schwer wie nie hatten, letztendlich den Ausschlag. So landeten auf dem dritten Rang die Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Stuttgart unter Leitung von Sunny Roth und Rainer Lehni mit den Tänzen „Hamburger Kontra“ und „Wolgaster“, auf dem zweiten Rang die von Roswitha Ziegler und Brigitte Barth geleitete Siebenbürgisch-Sächsische Tanzgruppe Nürnberg mit „Siebenschritt“ und „Polkaschwung“. Den ersten Platz belegte die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn unter Christine Göltsch und Ines Grempels mit der „Russenpolka“ und dem „Zweischritt aus Pommern“. Die „Lokalmatadoren“, die bereits zum vierten Mal triumphieren, gewannen zusätzlich zum Siegerpokal auch ein von der DJO Baden-Württemberg gesponsertes Gratis-Wochenende in der Jugendbildungsstätte Ehningen.
Freudestrahlende Gewinner: die Jugendtanzgruppe Heilbronn
Freudestrahlende Gewinner: die Jugendtanzgruppe Heilbronn

Noch vor der Verkündung des Juryentscheides vereinten sich sämtliche Tanzgruppenmitglieder zur großen Polonaise. Dies ein Zeichen für den - bei aller sportlich-fairen Auseinandersetzung - vorherrschenden Gemeinschaftsgeist, begeistern sich doch alle Aktiven mit außergewöhnlicher Leidenschaft für den Volkstanz in siebenbürgisch-sächsischer Tracht.

Nach herzlichem Applaus, den die Zuschauer den Aktiven und die Aktiven einander selbst spendeten, wurden, neben den beiden Moderatoren, auch die Organisatoren Ingwelde Juchum und Rainer Lehni für den reibungslosen Ablauf des Volkstanzwettbewerbs geehrt. Mit je einer Flasche Wein bedacht wurden zudem die im logistischen Bereich zum Einsatz gekommenen Helfer.

Ein „Fußballweiser“ sagte einmal: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ Der nächste Volkstanzwettbewerb soll am 23. Oktober 2004 in Augsburg stattfinden. Im Rückblick auf den 12. Volkstanzwettbewerb äußerte sich Organisatorin Juchum sehr zufrieden über die Teilnehmerresonanz und die im Verlaufe dieses Wochenendes vertieften freundschaftlichen Kontakte der Tanzgruppen. Wohl wahr: Ausgiebig nutzten Publikum, Tanzgruppenmitglieder und Veranstalter im Anschluss an den Wettkampf die Gelegenheit, bei einem Ball mit der Tanz- und Unterhaltungsband „Amazonas-Express“ das Gemeinschaftserlebnis bis in die frühen Morgenstunden fortzusetzen.

Christian Schoger





Dank des Bundesjugendleiters


Seitens der SJD dankt Bundesjugendleiter Rainer Lehni allen mitwirkenden Tänzerinnen und Tänzern für ihre aktive Teilnahme am diesjährigen Volkstanzwettbewerb. Ein besonderer Dank geht an alle Helferinnen und Helfer, ohne die eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht möglich ist. Erwähnt werden sollen hier: Ingwelde Juchum als Hauptverantwortliche, Jimmy Schwarz als Organisator vor Ort, Angelika Schwager, Helmut Klamer und Helmut Wenzel für die EDV-mäßige Eingabe der Bewertungsbögen, Elise Eisenburger für die finanzielle Abrechnung der Veranstaltung und die Jugendtanzgruppe Heilbronn, die am frühen Morgen die Bestuhlung der Halle vorgenommen hatte. Ferner wird dem Mosbacher Helferteam sowie mehreren Mitgliedern der Tanzgruppen Siegen, Wiehl-Bielstein, Stuttgart und Heilbronn sowie allen beteiligten Mitgliedern der Bundesjugendleitung für ihren Einsatz beim anschließenden Herbstball der SJD gedankt, insbesondere aber denjenigen ein großes Lob ausgesprochen, die bis in die frühen Morgenstunden das Aufräumen der Halle übernommen haben.

Rainer Lehni


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