21. November 2003

Kreisgruppe Rosenheim feiert 30. Geburtstag

Rund 200 Gäste und Ehrengäste warfen erwartungsfrohe Blicke auf die festlich gestaltete Bühne, auf der gleich die Kreisgruppe Rosenheim ihr 30-jähriges Bestehen feiern wollte. Bis auf den letzten Platz hatte sich der Pfarrsaal der Christ-König-Kirche am 8. November gefüllt. Doppelten Anlass zur Freude bot das 15-jährige Jubiläum des Chores.
Zum Auftakt des Festaktes, den Jutta Seck (Cembalo) und Götz von der Bey (Violoncello) mit barocker Musik stimmungsvoll umrahmten, hieß Dietmar Zermen, Vorsitzender der Kreisgruppe, die anlässlich der Feierstunde versammelten Gäste herzlich willkommen und begrüßte als Ehrengäste u.a. den Zweiten Bürgermeister von Rosenheim, Anton Heindl, die stellvertretende Landrätin Stefanie Keill, den Dekan der Erlöserkirche, Michael Grabow, Karl-Christian Schuller, stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, die zahlreichen Vertreter anderer Landsmannschaften sowie die Leiterin des Siebenbürgerheims in Rimsting, Emilia Maurer, mit ihr auch den Vorsitzenden des Heimbeirates, Dietrich Jordan.

In seiner Ansprache nutzte Zermen den feierlichen Anlass als Gelegenheit, allen Landsleuten für ihren Einsatz, ihre Treue zu danken. Die Herausforderung der Integration in der neuen Heimat sei solidarisch und mit Begeisterung gemeistert worden. Freilich hätten „auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landkreises Rosenheim dazu beigetragen, dass wir hier eine neue Wahlheimat gefunden haben“. Bei alledem sei es gelungen, die siebenbürgisch-sächsische Identität zu bewahren. „Mit Zuversicht“, schloss der Kreisgruppenvorsitzende, „blicken wir Siebenbürger Sachsen in die Zukunft und sind bereit, am Bau eines vereinten Europa mitzuwirken, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang in Frieden leben können.“



In Hochform präsentierte sich der von Hedwig Zermen geleitete stimmgewaltige Chor der Kreisgruppe Rosenheim bei der Jubiläumsfeier im Gemeindesaal der Christ-König-Kirche. Foto: Christian Schoger
In Hochform präsentierte sich der von Hedwig Zermen geleitete stimmgewaltige Chor der Kreisgruppe Rosenheim bei der Jubiläumsfeier im Gemeindesaal der Christ-König-Kirche. Foto: Christian Schoger


Bürgermeister Heindl würdigte in seiner Grußansprache die historische Leistung der Kreisgruppe Rosenheim, durch ehrenamtliches Wirken die Eingliederung ihrer Mitglieder in Stadt und Landkreis erleichtert zu haben. Als stolzen Erfolg der betriebenen Traditionspflege stellte Heindl die Aktivitäten der Tanzgruppe, respektive des vor 15 Jahren in Rosenheim gegründeten Chores heraus. Ähnlich äußerten sich in ihren nachfolgenden Grußworten auch Dekan Grabow, Dietrich Jordan und Stefanie Keill. Die stellvertretende Landrätin anerkannte den Vorbildcharakter der Siebenbürger Sachsen („Wir lernen gern von Ihnen!“), verwies in diesem Zusammenhang auf deren Fleiß und Anpassungsfähigkeit, auf ihre qualitativ gute Ausbildung, vor allem aber auf ihre Fähigkeit zum friedlichen Zusammenleben mit anderen Volksgruppen, wie einst in Rumänien.

Zu einem Streifzug durch die 850-jährige Geschichte der Siebenbürger Sachsen lud sodann Karl-Christian Schuller in seiner Festrede ein. Der Bogen spannte sich von den Anfängen der Siedlungsgeschichte in Siebenbürgen über Krieg und Deportation bis hin zu Exodus und Existenzgründung in der neuen Heimat. Gegenüber den in Siebenbürgen verbliebenen Landsleuten „bleibt es unsere Pflicht (…), uns für die Erhaltung und Entfaltung ihrer ethnischen Identität in einem zusammenwachsenden Europa einzusetzen“. Es gelte auch in Hinkunft diese „Mittler- und Brückenfunktion wahrzunehmen, die den Deutschen in Rumänien von je her eigen gewesen war“. Mit Verweis auf die identitätsstiftende Funktion der Kultur appellierte der stellvertretende Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern an die Landsleute, sich entschlossen für die Bewahrung der kulturellen Hinterlassenschaften der Siebenbürger Sachsen, für historische Bauten und für das Archivgut zu engagieren im Sinne wehrhafter Toleranz, einst und heute ein Hauptmerkmal unseres geschichtlichen Erscheinungsbildes und gleichsam Lebensgrundeinstellung: „Was wir in Siebenbürgen einst besaßen, haben wir verloren. Nicht verloren ging uns aber unsere bodenständige Kraft, unser unbeugsamer Wille, auch unter veränderten Lebensbedingungen nicht entwurzelt zu werden. Nicht verloren haben wir aber auch das Bewusstsein zusammenzugehören, auch wenn wir räumlich weit voneinander leben.“ Dieses Credo fand der Festredner vollauf bestätigt im Wirken der Kreisgruppe Rosenheim, der Schuller im Namen der Landesgruppe Bayern anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums herzlich gratulierte.

Werner Kraus, der die Festveranstaltung geschickt moderierte, gab einen kurzen Einblick in die Entwicklung der Kreisgruppe wie auch des 30-köpfigen Chores, der unter der Leitung von Hedwig Zermen in schmucker Tracht sein Können klangvoll demonstrierte mit den Liedern „Gott grüße dich“, „De Astern“, „Bunt sind schon die Wälder“ und „Det Wangertliedchen“. Zum Ohren- kam noch der Augenschmaus in Gestalt des Auftritts der Tanzgruppe, die unter Leitung von Rotraud Beer mit dem „Wolgaster“ und dem „Schaumburger“ für Stimmung sorgte. Nach den überzeugenden Darbietungen von Chor und Trachtentanzgruppe wurden verdiente Kreisgruppenmitglieder in Anerkenntnis ihres ehrenamtlichen Engagements ausgezeichnet, darunter auch Dietmar Zermen und Rotraud Beer jeweils mit dem Silbernen Ehrenwappen der Landsmannschaft. Als letzten Höhepunkt bot die Freudenfeier Gaumenfreuden in Form der köstlichen siebenbürgischen Bratwurst, die sich die Festgemeinde beim gemütlichen Beisammensein weidlich munden ließ.

Christian Schoger


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