24. November 2003

28. Siebenbürgisch-Sächsischer Kirchentag in Heilbronn

Es war für die Mitglieder der Kreisgruppe Heilbronn ein bemerkenswerter Tag, dieser 9. November 2003. Lange vor Beginn des Festgottesdienstes zum Abschluss des 28. Siebenbürgisch-Sächsischen Kirchentages in der Kilianskirche, dem Wahrzeichen Heilbronns, versammelten sich viele Menschen auf dem Kirchplatz, begrüßten einander herzlich wie seinerzeit in Siebenbürgen beim Kirchgang, bildeten Grüppchen und tauschten sich aus im Schatten des sagenumrankten Siebenröhrenbrunnens. Dem heiligen, weil heilenden Brunnen mit Wasser, das aus einer Quelle unter der Kirche fließt, verdankt die Stadt ihren Namen. Diese Hoffnung auf heilende Wirkung findet ihren Ausdruck auch im Motto des Kirchentages: "Bewahre sie, dass sie alle eins seien!"
Bis auf den letzten Platz belegt war die Kilianskirche beim zweiten Gottesdienst dieses Sonntagvormittags in unmittelbarem Anschluss an den regelmäßig stattfindenden Gottesdienst der Kilianskirchengemeinde. Zu den rund 2 000 Gottesdienstbesuchern gehörten nicht nur Siebenbürger Sachsen und ihre Ehrengäste, sondern auch Heilbronner. Zusammen erlebten sie einen erhabenen Gottesdienst als krönenden Abschluss des 28. Siebenbürgisch-Sächsischen Kirchentags, der sich durch die perfekte Einbindung der Siebenbürgischen Kantorei auszeichnete. Beeindruckend in ihrer Deutlichkeit waren die Worte von Prälat Paul Dieterich, der die Grüße des Landesbischofs Gerhard Maier übermittelte und feststellte, dass die Württembergische Kirche "fest in siebenbürgischer Hand" sei angesichts der zahlreichen siebenbürgischen Pfarrer, Mesner, Kirchengemeinderäte und der fleißigen Gottesdienstbesucher, ein guter alter Kern christlichen Glaubens, der sich bekenne, der sich bewährt habe und der sich nicht zu leicht anpasse, ein Glaube, der lebt.

Bereits in der Eröffnungsveranstaltung des Kirchentages am Freitag im Böckinger Bürgerhaus wurde deutlich, dass die Verbindung zu Siebenbürgen über das Gustav-Adolf-Werk und das Diakonische Werk geknüpft und gefestigt worden ist. Der Württembergischen Kirche werde dadurch die feine Lebensart der Siebenbürger vermittelt, etwas, was aus der Mitte des Glaubens komme.

Beim 28. Siebenbürgisch-Sächsischen Kirchentag trafen hochrangige Persönlichkeiten aus Kirche, Diakonie, Hilfskomitee und Landsmannschaft auf Menschen von der Basis, die von persönlichen Erfahrungen aus ihrem Alltag berichteten, von besonderen Aufgaben, denen sie sich zum Wohle der Allgemeinheit widmen. Dieser vielfältigen Begegnung verdankte der Kirchentag seinen Reiz und seine Lebendigkeit.

Das wohl beeindruckendste Erlebnis für viele Besucher war sicherlich die Predigt unseres Heimatbischofs D. Dr. Christoph Klein, der mit einer Delegation aus Hermannstadt angereist war, sowie die persönliche Begegnung mit dem höchsten Würdenträger unserer siebenbürgischen Kirche.



28. siebenbürgisch-sächsischer Kirchentag in Heilbronn: Gottesdienst in der Kilianskirche mit Bischof Christoph Klein, der extra aus Hermannstadt anreiste, und Prälat Paul Dieterich. Foto: Helge Kempf
28. siebenbürgisch-sächsischer Kirchentag in Heilbronn: Gottesdienst in der Kilianskirche mit Bischof Christoph Klein, der extra aus Hermannstadt anreiste, und Prälat Paul Dieterich. Foto: Helge Kempf



Der Kirchentag brachte Menschen zueinander, die aufgeschlossen sind für das Fragen nach Gott, die in der Welt, so wie sie ist, den Bewährungsort christlichen Glaubens sehen. Der Kirchentag war ein Angebot zur Einmischung in die Gesellschaft, zu Kritik und Gestaltung mit der Hoffnung und der Kraft, die aus der Begegnung mit den anderen und mit dem Evangelium erwachsen können. Es wirkten Menschen aus vielfältigen Tätigkeitsbereichen zusammen, versuchten, ihren Glauben besser zu verstehen, Verantwortung zu übernehmen und ihrer Verantwortung besser gerecht zu werden. Das ist die Kernaussage des bunt gefächerten Programms, das Freitagnachmittag mit der Orgelvesper einsetzte und Sonntagabend mit der Mitgliederversammlung des Hilfskomitees ausklang.

Eine Veranstaltung dieser Art kann nur das Ergebnis fruchtbarer Zusammenarbeit aller beteiligter Organisationen sein, in diesem Fall vordergründlich des Hilfskomitees unter dem Vorsitz von Pfarrer i.R. Kurt Franchy, der Diakonie, vertreten durch den besonderen Freund der Siebenbürger Sachsen in Heilbronn, Diakon Richard Siemiatkowski-Werner, und der Landsmannschaft, vertreten durch den Bundesvorsitzenden Volker E. Dürr und die Vorsitzende Kreisgruppe Heilbronn, Christa Andree, die zugleich Stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg und Vorstandsmitglied des Hilfskomitees ist.

Landsmannschaft, Kirche und Diakonie bilden die Stützpfeiler des Daches, unter dem sich siebenbürgisches Leben in Deutschland gestaltet. Diese drei Organisationen stimmen in ihrer Zielsetzung überein bzw. ergänzen einander. Beim 28. Siebenbürgisch-Sächsischen Kirchentag in Heilbronn zeigten sich die Früchte dieses Zusammenwirkens unter anderem dadurch, dass das 25-jährige Jubiläum des Liederkranzes der Siebenbürger Sachsen Heilbronn, einer der Kulturgruppen der Kreisgruppe, eingebettet in das Programm des Kirchentages einen würdigen Rahmen bekam. Das Chorfest wiederum war durch seine bunte Vielfalt eine Bereicherung für den Kirchentag.

Hannelore Schuster

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