9. Dezember 2003

Neuland betreten beim SJD-Tanzseminar

"Egy, kettö, három, négy…" Damit war es leider nicht getan! Sichtlich schwer fiel es einigen Tanzpaaren, den richtigen Rhythmus für die doch ungewohnte ungarische Volksmusik zu finden. Die Landesjugendleitung der SJD Baden-Württemberg hatte für den 15. und 16. November 2003 zu einem Csárdás-Tanzseminar in die Jugendherberge Mannheim eingeladen, 50 Jugendliche und Junggebliebene aus ganz Deutschland waren gekommen.
Die Veranstalter haben sich besonders darüber gefreut, dass auch Jugendliche verschiedener Gruppen aus Nordrhein-Westfalen dabei sein konnten. Stolz waren wir auch, einen "echten" Ungarn als Tanzleiter unter uns zu haben: Szani Zsolt mit Tanzpartnerin Agnes waren eigens aus Budapest angereist. In Ungarn ist er sehr bekannt als einer der Leiter der Volkstanzgruppe der Universität für Gartenbau in Budapest. Anfangs brachte uns Zsolt nur einige Grundschritte bei. Es war nicht leicht, die richtige Drehung zu machen, geschweige denn die Übergänge hinzubekommen. Die meisten von uns suchten nach einer Regelmäßigkeit in den Schritten oder nach Takten: vergeblich! Der Csárdás besteht im Prinzip aus mehreren Grundschritten, die in beliebiger, vom einzelnen Tänzer festgelegter Reihenfolge und Variation getanzt werden. Der Tänzer ist die zentrale Figur, er führt die Dame, bestimmt was und wie getanzt wird. Der Seminarleiter zeigte sich zufrieden. Seinen Aussagen nach lernten die Paare sehr schnell. Zur entspannten Atmosphäre trugen auch seine kleinen Späße und Anekdoten aus dem Dorfleben bei. Der Csárdás, den wir zuerst lernen durften, wird im Dorf Szék (rumänisch Sic) nahe Klausenburg getanzt und heißt "lassú" ("langsamer Csárdás"). Nach dem Mittagessen zeigte Zsolt einen Film, in dem Dorfbewohner diesen und andere Tänze tanzten. Wir konnten die gelernten Figuren erkennen und uns Anregungen für das anschließende Üben holen. Um ihm ein Bild von den Aktivitäten der SJD und der Tanzgruppen zu vermitteln, zeigten wir ihm Ausschnitte vom Heimattag in Dinkelsbühl und der Jubiläumsfeier unserer Landesgruppe 1999 in Ludwigsburg.

Die Teilnehmer des Csardas-Seminars der SJD
Die Teilnehmer des Csardas-Seminars der SJD

Am Nachmittag wurden die gelernten Schritte wiederholt und weiterentwickelt. Dazu kam ein neuer Tanz, von den Ungarn in Anlehnung an die deutsche Polka "porka" genannt, der Siebenschritt ("Hétlépés"). Als relativ flinkes Tänzchen mit einfacheren Figuren fand es schnell Anklang in der Gruppe. Nach dem anstrengenden Programm konnten sich die Jugendlichen abends beim Katharinenball der Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg auf der Tanzfläche austoben. Manche behaupten, man hätte in der Menge den einen oder anderen Csárdás-Schritt gesehen.

Am nächsten Morgen ging das Programm fix weiter. Die am Vortag geübten Tänze wurden wiederholt und sogar ein neuer Tanz gelernt, ein "verbunk", bei dem sich die Tänzer – zu ihrer besonderen Freude - im Rhythmus der Musik auf Schenkel und Stiefel klopfen konnten. Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen ließ man das Wochenende Revue passieren, ehe sich die Teilnehmer nach und nach auf den Heimweg machten.

Insgesamt waren wir Organisatoren mit dem Ablauf des Seminars zufrieden: Trotz der ungewohnten Musik und Tänze kamen die Teilnehmer gut zurecht und waren auch nach Meinung des Tanzleiters begabte "Schüler". Uns war wichtig, etwas über ungarische Volkstänze zu erfahren und einen kleinen Einblick in die Kultur zu bekommen. Dies ist jedenfalls dank Zsolts' und Agnes' geduldigem, fachkundigem Einsatz gelungen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank, dass die beiden die weite Reise auf sich genommen haben. Dank auch an alle Teilnehmer, die bereit waren, sich auf etwas Neues einzulassen.

Die SJD Baden-Württemberg lädt alle Interessierten zu ihrer nächsten Veranstaltung, einem Country-Seminar, für den 28./29. Februar 2004 nach Ludwigsburg ein.

Peter Mrass

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