11. Dezember 2003

Leserecho: Achtung, Wegelagerer!

Die Siebenbürgische Zeitung hat schon mehrfach auf Vorkommnisse auf Ungarns Straßen hingewiesen. Regierungsbaumeister Dipl.-Ing. Arnold Frintz warnt in seinem Beitrag vor Wegelagerern in Rumänien und gibt praktische Verhaltenstipps.
Auf der Rückfahrt von Siebenbürgen am 26. September 2003 wurden wir vom Fahrer eines zivilen Fahrzeugs (einer weißen Dacia) kurz nach Arad mittels einer Polizeikelle gestoppt. Der Fahrer in zivil stellte sich als „sef de post Marcos" vor und verlangte meine Fahrzeugpapiere und den Führerschein, da ich angeblich viel zu schnell unterwegs gewesen sei. Uns fiel dabei auf, dass er seinen Ausweis nur kurz zeigte, ohne dass wir die Identität des angeblichen Zivilpolizisten feststellen konnten. Daher forderte ich ihn wiederholte Male auf, uns den Ausweis genauer zu zeigen, da ich mir seinen Namen und Dienstnummer aufschreiben wollte.

Dieser Aufforderung kam der Mann allerdings nicht nach und wollte vielmehr die Autopapiere, mit dem Hinweis, den Rest könne man nachher machen. Diese Vorgehensweise machte uns argwöhnisch. Als er dann sagte, das koste 3 Millionen Lei (ungefähr 100 Euro), man könne es aber auch so lösen, war ich sicher, dass es sich bei dem Zivilpolizisten entweder um einen dreisten Betrüger handelte oder einen echten Polizisten, der auf eigene Rechnung Touristen erpressen wollte.

Da er weiterhin auf einem Aushändigen der Fahrzeug- und Führerscheinunterlagen beharrte, forderte ich ihn auf, entweder zu der vermeintlichen Radarstrecke zurückzufahren bzw. nach Nadlac zur Polizeistation, um das deutsche Konsulat zu verständigen und um einen Dolmetscher zu erhalten. Dies machten den vermeintlichen Polizisten sehr stutzig und erst recht die Tatsache, dass wir seine Autonummer aufschrieben. Offensichtlich überrascht, brach er die Aktion ab, räumte ein, er habe uns nur auf die gefährliche Strecke aufmerksam machen wollen, und fuhr schnell weiter.

Auf unserer Fahrt Richtung Grenze, keine drei Kilometer weiter, beobachteten wir, wie dasselbe Fahrzeug erneut ein deutsches Fahrzeug stoppte. Die Insassen des Fahrzeuges wurden daraufhin durch uns gewarnt und gaben die Meldung einschließlich des Autokennzeichens an die Grenzpolizei weiter.

Empfehlungen an Reisende nach Siebenbürgen

Bei Auffälligkeiten hinsichtlich Polizeikontrollen erst bis zur nächsten Polizeistation weiterfahren
Autonummer und Dienstnummer der (vermeintlichen) Polizeikräfte notieren
Im Zweifelsfall das deutsche Konsulat/Botschaft über die Polizeistation kontaktieren
Einen Übersetzer verlangen (unabhängig davon, wie gut man die rumänische Sprache beherrscht)
Autorechtsschutzversicherung von der Polizeistation her verständigen (zwecks Stellung eines Anwaltes und eventuell einer notwendigen Kaution)
Bestechung dieser Gauner und Wegelagerer, deren Zugehörigkeit zu den Polizeikräften, wie in diesem Fall, gar nicht ausgeschlossen werden kann, ist keine Lösung, da diese „Akzeptanz“ durch die Opfer zu einer stetigen Erhöhung dieser Erpressungsgelder führen wird.

Arnold Frintz, München


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