19. Dezember 2003

Schönberger Kirchenburg wird Forschungszentrum

Im letzten Sommer hat die Evangelische Landeskirche A.B. in Rumänien die Schönberger Kirchenburg an die Universität für Architektur und Stadtplanung ?Ion Mincu? aus Bukarest übergeben, die hier ein Forschungszentrum einrichten will. Der Vertrag wurde auf 25 Jahre abgeschlossen und bezieht sich auf die Nutzung der Gebäude um die Kirche herum. Die Kirche selbst wird weiterhin von den Schönberger Sachsen (zurzeit 18 Seelen) genutzt. Die zur Einrichtung des Forschungszentrums notwendigen Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten werden hauptsächlich von Studenten durchgeführt.
Im Sommer waren nacheinander drei Gruppen von jeweils 12 bis 14 Studenten in Schönberg. Die erste Gruppe beschäftigte sich mit Messungen und Planungen, die zweite und dritte Gruppe putzte den Hof und das "neue Gebäude". Danach wurde das "neue Gebäude" mit Basaltsteinen gepflastert. Hier soll ein Museum entstehen, wo auch die Gegenstände aus unserem bisherigen Museum (eingerichtet auf Initiative von Herrn Köber) untergebracht werden sollen.

Der Gemeindesaal und die Nebenräume befinden sich derzeit in einem schlechten Zustand. Geplant ist, die Küche ihrer Bestimmung gemäß wieder herzurichten. Die anderen Nebenräume sollen als Schlafzimmer für 12 bis 14 Studenten und zwei Professoren dienen. Weitere Professoren sollen auf dem Pfarrhof übernachten. Im Saal sollen Kolloquien, Symposien, Konferenzen und "Kreativitätslager" für Studenten abgehalten werden. Der Gemeindesaal soll nach der Restaurierung von den Dorfbewohnern genutzt werden, u.a. für Hochzeiten und Schulfeiern. Früher wurde dafür eine Gebühr erhoben, jetzt soll er kostenlos vergeben werden unter der Bedingung, dass die Nutzer ihn sauber und unversehrt hinterlassen.

Am 19. September 2003 fand die offizielle Übergabe der Burg an die Universität statt. Alle Schönberger Sachsen, seitens des Dorfes die Lehrerin und der rumänische Pfarrer, ferner Repräsentanten der Landeskirche aus Hermannstadt und einige ausländische Architekten nahmen daran teil. Dem Schönberger Vizebürgermeister, Marcel Nemeti, wurde für seinen Einsatz von der Universität eine Medaille überreicht. Auf seine Initiative hin war Schönberg für dieses Projekt ausgewählt worden.

Direktor des Forschungszentrums ist Dr. Sergiu Nistor, der uns mitteilte, dass bereits einige Finanzierungsmöglichkeiten durch die Weltbank für Arbeiten an der Burg und den umliegenden Gebäuden zugesichert seien. Eine ähnliche internationale Denkweise vertritt Vizebürgermeister Nemeti. Wir können uns glücklich schätzen, dass für unsere Kirchenburg ein Partner gefunden worden ist, von dem man ein gutes Verständnis erwarten kann und der Zugang zu entsprechenden Finanzquellen hat. Sehr wichtig ist auch, dass dieser Partner in einem internationalen Umfeld handelt. Das ist vor allem für uns in Deutschland lebende Schönberger von Bedeutung, weil wir aus rumänischer Perspektive nur noch in diesem internationalen Gesamtbild zu finden sind. Wir wünschen den Vertretern der Universität und Herrn Nemeti viel Erfolg bei der Verwirklichung ihres Vorhabens.

Martin Schnabel



P.S.: Weitere Informationen über Schönberg finden Sie unter www.hog-schoenberg.de.

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