19. Dezember 2003

Würzburger Kathreinenball - Buch von Martin Arz

Wenn das Jahr sich zu Ende neigte, die Feldarbeit beendet und die Ernte eingebracht war, freute man sich auf den allerorts in Siebenbürgen gefeierten Kathreinenball. Es hieß: "Kathrein - bricht der Winter ein" (25. November). Das harte Bauernjahr klang aus, es konnte mit dem Feiern begonnen werden.
In der neuen Heimat wird altes Brauchtum allerorts belebt, traditionsgemäß gehört dazu der Kathreinenball mit vorangegangener Theatervorstellung. So lud der Vorstand unserer Kreisgruppe für den 22. November in den Radlersaal in Würzburg-Heidingsfeld auch in diesem Jahr zum Kathreinenball ein. Kreisgruppenvorsitzender Alfred Müller-Fleischer konnte bei dieser Gelegenheit zahlreiche Landsleute und Ehrengäste begrüßen, darunter die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU-Stadtfraktion, Stadträtin Helga Hoepffner, den Vorsitzenden der Gesellschaft Wehrdienst und Sicherheitspolitik, Regierungsdirektor a.D. Dr. Klaus Hoepffner, sowie den Kulturreferenten der Kreisgruppe Bad Neustadt/Windsheim und Ortsgruppe Scheinfeld, Oliver Keintzel.

Theatergruppenleiterin Rosel Potoradi führte kurz in das Mundartstück "Der Gänzelroken" von Anna Schuller-Schullsrus ein. Vom Inhalt her passt das Stück genau zum Kathreinentag. Die Schriftstellerin griff den alten Spinnstubenbrauch auf, wonach die Knechte die Mägde an diesem Abend, dem letzten Spinnabend vor Advent, beim Spinnen stören, gar versuchen, ihnen den Gänzelroken zu zerbrechen, um zu beweisen, wie kräftig sie sind.

Die 16-köpfige Theatergruppe - sie feierte mit dieser Aufführung ihr fünfjähriges Jubiläum - begeisterte das Publikum mit diesem bühnenwirksamen Mundartlustspiel. Wiederholter Applaus vor offener Bühne belohnte die Darsteller, deren offenkundige Freude am Spiel rasch auf die Zuschauer übersprang und viel Spaß bereitete. Nach der gelungenen Theateraufführung folgte der traditionelle Kathreinenball der Kreisgruppe. Zum Tanz spielte der junge Musiker Andreas Schmidt (Rothenburg ob der Tauber), der allgemein unter dem Namen "Andi" bekannt ist. Unter seinen schwungvollen Rhythmen mit Gesang, Keyboard und Akkordeon wuchs die Stimmung im gut besetzten Radlersaal kontinuierlich, Jung und Alt schwangen freudig das Tanzbein.

Wegen des darauf folgenden Volkstrauertages (23. November) musste der Ball schon um Mitternacht beendet werden. Dennoch waren die Anwesenden zufrieden, weil der unterhaltsame Abend bereits um 18 Uhr mit der Theateraufführung begonnen hatte. Auf diesem Wege dankt der Vorstand allen Beteiligten, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

Rosel Potoradi




Zweites Buch von Martin Arz


Das zweite Buch von Dr. Martin Arz, "Von Siebenbürgen nach Franken", ist kürzlich erschienen, nachdem im April 2003 das Buch "Erlebtes" desselben Autors herausgegeben wurde (wir berichteten in dieser Zeitung). Beide Bücher erfreuen sich großer Beliebtheit so dass bereits die zweiten Auflagen in Auftrag gegeben wurden. Dr. Martin Arz, den die meisten Siebenbürger Sachsen aus Würzburg und Umgebung kennen, hat sein Medizinstudium hauptsächlich in Würzburg absolviert und später als niedergelassener Arzt in dieser schönen Stadt praktiziert. Er war einer der ersten Siebenbürger Sachsen, die sich in Würzburg niederließen. Arz opferte ehrenamtlich sehr viel Zeit für unsere Landsleute, auch außerhalb seiner medizinischen Betreuung, für Beratung und Eingliederungshilfe.


Martin Arz nimmt mit über 80 Jahren noch reichlich geistige Nahrung zu sich.
Martin Arz nimmt mit über 80 Jahren noch reichlich geistige Nahrung zu sich.

Martin Arz war zudem der l. Vorsitzende der damals kleinen Gruppe der Siebenbürger Sachsen in Würzburg und ist heute immer noch aktiv, wie er in seinem neuen Buch schreibt: "Mit 82 Jahren bin ich eigentlich ein glücklicher Mensch, denn ich kann mich mit Problemen befassen, über die andere lächeln". Als Hobbymineraloge rennt er von einer Ausstellung zur anderen, wo er seine Sammlung von zum Teil einzigartigen Mineralien, die er auf mehreren Kontinenten dieser Erde gesammelt hat, präsentiert. Aus seinen gesammelten Steinen ließ er auch wunderschöne Perlenketten anfertigen, die jede einzelne ein Unikat darstellen. In 40 Jahren seines hobbymäßigen Stickens schuf Dr. Arz über 30 Kunstwerke mit Kreuzstich bzw. mit Zopfstichmustern nach der legendären Sigerusmappe. Einige dieser Werke sind im neuen Buch abgebildet. In seinem hohen Alter will Arz nun wieder mit dem Sticken beginnen, weil er immer was Nützliches tun muss, um neben den anderen Hobbys (wie z. B. Musik) seine Rentnerzeit auszufüllen. Diesem siebenbürgisch-sächsischen Multitalent Martin Arz, den man erst richtig kennen lernt, wenn man seine Bücher liest, ist nur die beste Gesundheit und weiterhin viel Freude bei seinen Beschäftigungen zu wünschen.

Alfred Müller-Fleischer


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