24. Dezember 2003

Grußwort des Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft

"Partner in Gemeinschaft" - Weihnachtsbotschaft des Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Volker E. Dürr
Liebe Landsleute,
in dem zu Ende gehenden Jahr 2003 haben wir Siebenbürger Sachsen überall dort, wo wir leben, viele Zeichen des Gemeinsinns erlebt. Einen Gemeinsinn, den die Siebenbürger Sachsen nicht nur einst im Karpatenbogen geübt haben, sondern auch in ihrer neuen Heimat, in Deutschland, Kanada, Österreich, und USA praktizieren, zwischen Jung und Alt, zwischen Starken und Schwachen, zwischen der Landsmannschaft, dem Hilfskomitee und unseren Heimatortsgemeinschaften, zwischen den verschiedenen siebenbürgischen Einrichtungen in der ganzen Welt.

"Und der Engel trat bei ihr ein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! " Verkündigungsszene vom Birthälmer Altar, 1483. Es gilt heute als unbestritten, dass der monumentale Flügelaltar der Birthälmer Kirchenburg in enger Beziehung zum Meister des berühmten Wiener Schottenaltars aus der Zeit um 1470/80 steht. Foto: Konrad Klein
"Und der Engel trat bei ihr ein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! " Verkündigungsszene vom Birthälmer Altar, 1483. Es gilt heute als unbestritten, dass der monumentale Flügelaltar der Birthälmer Kirchenburg in enger Beziehung zum Meister des berühmten Wiener Schottenaltars aus der Zeit um 1470/80 steht. Foto: Konrad Klein

Die Siebenbürger Sachsen sind zudem fähig und willens, aus der Erfahrung ihrer Jahrhunderte alten Rolle als Vermittler zwischen Ost und West heraus auch heute dem partnerschaftlichen Dialog und Brückenschlag im zusammenwachsenden Europa zu dienen. Ganz im Sinne desjenigen Siebenbürger Sachsen, dessen 200. Todestages wir heuer gedenken: Baron Samuel von Brukenthal, Gubernator der Kaiserin Maria Theresia in Siebenbürgen, dessen Wahlspruch uns auch in heutiger Zeit eine Weisung sein kann: fidem genusque servabo (meinem Glauben und Herkommen werde ich dienen).

In einer Welt, in der es trotz vorsichtiger Annäherungs- und Entspannungspolitik wieder kriegerische Auseinandersetzungen gibt, von denen wir alle in Mitleidenschaft gezogen werden, sind Eigenschaften wie Einsicht und Bereitschaft zu gemeinsamem und partnerschaftlichem Handeln erst recht gefragt und müssen gefördert und gestärkt werden.

Die Solidarität der Deutschen Nachkriegsgesellschaft manifestierte sich in dem vor ziemlich genau 50 Jahren vom ersten Deutschen Bundestag verabschiedeten Gesetz über die Angelegenheiten der Vertriebenen und Flüchtlinge, das schon damals als „Magna Carta“ gepriesen wurde. Für die erfolgreiche Eingliederung in die Nachkriegsgesellschaft stellte das Bundesvertriebenengesetz den notwendigen rechtlichen Rahmen. Die eigentliche Aufbau- und Eingliederungsarbeit aber haben die Vertriebenen und Flüchtlinge selbst leisten müssen und haben sich damit ein hohes Ansehen und Respekt erworben. Dies sollte für uns alle Verpflichtung sein, gerade im Zeitalter von Europäisierung und Globalisierung mit dazu beizutragen, dass das seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam entwickelte wirtschaftlich solide, sozial ausgewogene und kulturell bereicherte demokratische Gemeinwesen weiter ausgebaut und gefestigt werden kann.

Ihnen allen danke ich dafür, dass Sie als Mitglieder, als Freunde und Förderer der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland mit dazu beigetragen haben, dass die von uns allen in Jahrzehnten geschaffene kulturelle und soziale Infrastruktur gesichert werden konnte; denn nur mit Unterstützung des Bundes, des Patenlandes Nordrhein-Westfalen sowie der Länder Baden-Württemberg und Bayern können wir zum Fortbestand und der Neuausrichtung unseres siebenbürgisch-sächsischen Kulturzentrums in Gundelsheim mit Museum, Bibliothek und Archiv und zum Erhalt unserer weithin geschätzten kulturellen Breitenarbeit beitragen.

Innerhalb der Föderation der Siebenbürger Sachsen engagieren sich unsere Vereine, Verbände und Einrichtungen nach wie vor im Herkunftsgebiet und nehmen damit eine wichtige Brückenfunktion wahr. In diesem Sinne stehen wir allen in Not geratenen Landsleuten zur Seite. Bitte helfen Sie uns dabei, indem sie unserem Sozialwerk auch weiterhin Ihre dringend benötigte Spende zukommen lassen.

Ich wünsche Ihnen allen gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Volker Dürr

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 20 vom 15. Dezember 2003, Seite 1)

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