1. Januar 2004

Begründer der Homöopathie in Brukenthals Diensten

Der als Begründer der Homöopathie bekannte Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843) begann 1775 das Studium der Medizin in Leipzig und Wien, wo er beim Leibarzt der Kaiserin, Joseph Quarin, hospitierte. Aus einer misslichen materiellen Lage rettete den 22-Jährigen eine Anstellung als Leibarzt und Bibliothekar von Brukenthal in Hermannstadt, wo er dann zwei Jahre lang tätig war (1777-1779).
Über diesen bedeutenden Abschnitt seines Lebens ist relativ wenig bekannt. Einiges geht aus Selbstzeugnissen hervor: "Der Rest der mir übrig gebliebenen Brosamen sollte eben vollends verschwinden, als der Gouverneur von Siebenbürgen, Baron von Brukenthal, mich unter ehrenhaften Bedingungen einlud, mit ihm nach Hermannstadt zu gehen, als Hausarzt und Aufseher seiner ansehnlichen Bibliothek." Brukenthal, Protestant wie sein Schützling, zudem Freimaurer und "Meister vom Stuhl", wird dem jungen Protestanten, der zudem ebenfalls Samuel heißt, eine großzügige Unterstützung gewähren. Der Student Hahnemann, der nach "sieben viertel Jahren Hermannstadt verlässt, um in Erlangen zum Doktor der Medizin zu promovieren", hat nur ein kurzes Medizinstudium hinter sich: ein Jahr in Leipzig, neun Monate in Wien. Hahnemann erwähnt diese neun Monate so exakt, weil er in dieser Zeit von der bescheidenen Summe von nur 68 Gulden und 12 Kreuzern gelebt hat. Dem hochherzigen Brukenthal ist er zeitlebens dankbar, hatte dieser ihm doch übergangsweise die Studienvoraussetzungen gesichert, die er so sehr brauchte. "Hier hatte ich die Gelegenheit", schreibt Hahnemann, "noch einige andere mir nötige Sprachen zu lernen und einige Nebenwissenschaften mir zu eigen zu machen, die mir noch zu fehlen schienen. Seine (Brukenthals) unvergleichliche Sammlung antiker Münzen brachte ich, sowie seinen Büchervorrat in Ordnung und zu Papier, praktizierte sieben Vierteljahre in dieser volkreichen Stadt und schied sehr ungern von diesem biederen Volke, um in Erlangen den Doktorgrad zu erwerben. " Der angestrebte Doktortitel scheint der einzige Beweggrund gewesen zu sein, Hermannstadt zu verlassen.

Walter Roth

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 19 vom 30. November 2003, Seite 6)

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