14. Januar 2004

Umfrage in Hermannstadt zu den Wahlen 2004

Die Hermannstädter zählen offenbar zu den glücklichsten Bewohnern Rumäniens. Drei Viertel der Hermannstädter sind zufrieden mit dem Lauf der Dinge in ihrer Stadt, aber nicht einmal die Hälfte der Rumänen landesweit empfinden das Gleiche bezüglich ihrer Heimatstadt. Zudem betrachten 51 Prozent der rund 160 000 Einwohner vom Zibin ihren Lebensstand als ausreichend, landesweit jedoch sind es nur 32 Prozent.
Das ergab eine Umfrage von "Psihomedia", die noch vor Jahreswechsel in Hermannstadt durchgeführt wurde. Der Leiter des Instituts, Ciprian Raulea, erklärte, dass die Erhebung unter 657 Personen im Alter von über 18 Jahren aus eigener Initiative und nicht im Auftrag einer Partei oder Organisation durchgeführt worden sei.

Allerdings sind nur drei von 100 Befragten davon überzeugt, dass künftig wesentlich bessere Zeiten auf sie zukommen werden als im verstrichenen Jahr. Ein Drittel hofft auf geringe Fortschritte, jeweils fünf Prozent indes sehen schlechteren oder gar viel schlechteren Zeiten entgegen. Auffallend sei, so kommentiert der Meinungsforscher von "Psihomedia", dass meist Jugendliche zu den "Unzufriedenen" zählen. Ältere und mithin gestandene Personen sehen die Dinge mit anderen Augen. Und die "Zufriedenheit" bezieht sich denn auch mehr auf die Verwaltung der Stadt.

Obgleich viele Befragte lokale Persönlichkeiten kaum kennen, sind sich fast alle einig: Bürgermeister Klaus Johannis genießt zurzeit das größte Ansehen rund um den Zibin. Die Politiker wurden mit Noten von 1 (sehr schlechtes Image) bis 5 (ausgezeichnet) bewertet. Der DFDR-Landesvorsitzende steht in dieser Skala mit 4,75 Punkten an der Spitze, gefolgt vom liberalen (PNL) Senator des Kreises Hermannstadt, Architekt Dr. Hermann Fabini, mit 3,91 Punkten. Auf Platz 3 rangiert der Präsident der lokalen Humanisten (PUR) und Leiter der Hermannstädter Terminwarenbörse, Teodor Ancuta, mit 3,70 Punkten. Ihm folgen der Vorsitzende der lokalen Großrumänienpartei (PRM), Aron Belascu (3,40) und Constantin Trihenea von der Demokratischen Partei (PD) mit 3,37 Punkten. Unter den ersten fünf Platzierten befindet sich übrigens kein einziger Vertreter der Regierungspartei (PSD).

Sie, die PSD, würde, laut dieser Umfrage, auch die Wahlen am Zibin nicht gewinnen: Mit nur 21 Prozent liegt sie nämlich weit hinter der neuen Allianz zwischen der Demokratischen Partei PD und Nationalliberalen Partei PNL, die 42 Prozent der Wählerschaft auf sich vereinigen würde. Auf Platz drei in der Gunst der Hermannstädter befindet sich das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) mit 15 Prozent, die Großrumänien-Partei (PRM) folgt mit 13 Prozent und PUR mit sieben Prozent.

Die Umfrage bestätigt größtenteils die Ergebnisse einer Erhebung aus dem letzten Sommer, wonach die Hermannstädter sich bei den anstehenden Wahlen sogar zu 74 Prozent, wie das einschlägige Institut "CURS" im Auftrag amerikanischer Partner des "International Republican Institute (IRI)" eruiert hatte, erneut für den DFDH-Kandidaten Klaus Johannis entscheiden würden. Er wurde übrigens bei der Stichwahl der Kommunalwahlen im Juni 2000 mit 70 Prozent der Stimmen zum Stadtoberhaupt gewählt. Architekt Hermann Fabini, zurzeit PNL-Senator in Bukarest, will sich nach Abschluss seines Mandats aus der hauptstädtischen Politszene zurückziehen und sich mehr für lokale Angelegenheiten engagieren. Als Gegenkandidat für Johannis kommt er bei den Liberalen allerdings nicht in Frage, denn die PNL hat ihren Spitzenanwärter für diese Funktion bereits nominiert. Es ist der "Polittourist" und gebürtige Moldauer Gheorghe Tuluc, der von der Demokratischen Partei (PD) im Jahr 2000 in das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters von Hermannstadt gehievt, aber bald danach aus der gleichen Partei und dem Amt geschasst wurde.

Martin Ohnweiler

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