3. Februar 2004

Landesgruppe Bayern: Mitgliederwerbung als brennendes Problem

Als brennendes Problem der kommenden Jahre hat die Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen die Mitgliederwerbung thematisiert. Dem schleichenden Mitgliederschwund will man offensiv begegnen. Der geschäftsführende Vorstand der Landesgruppe Bayern hat in seiner Sitzung am 23. Januar in der Geschäftsstelle in München deswegen einen "Strukturausschuss" ins Leben gerufen.
Unter der Tagungsleitung von Dr. Bernd B. Fabritius, Vorsitzender der Landesgruppe Bayern und stellvertretender Bundesvorsitzender, wurden diesjährige Projekte erörtert. So wird die Hauptversammlung mit Neuwahlen der Landesgruppe Bayern am 17.-18. Juli 2004 in Kempten im Allgäu stattfinden, im September richtet die Landesgruppe die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2004 in Nürnberg aus.

Der Landesvorsitzende berichtete zunächst über die konstituierende Sitzung des BdV-Landesvorstandes, an der er teilgenommen und versucht habe, siebenbürgisch-sächsische Interessen zu vertreten. Aus den Berichten der stellvertretenden Landesvorsitzenden Hannelore Scheiber, Horst Göbbel, Johann Schuller und Karl-Christian Schuller ging hervor, dass die Kreisgruppen eine erfreulich rege Kultur- und Vereinstätigkeit entfalten und die bayerische Öffentlichkeit immer wieder durch Jubiläumsfeiern oder Großveranstaltungen wie das letztjährige Sängerfest in Schwabach beeindrucken. Den Kreisgruppen, die größere Veranstaltungen planen, wird empfohlen, auf die Beratungsmöglichkeit des Kultur- und Öffentlichkeitsreferates der Landesgruppe zurückzugreifen. Damit erhofft man sich, die Kreisgruppen bei der optimalen organisatorischen Gestaltung und damit der Wirkung in der bayerischen Öffentlichkeit zu unterstützen.

Die Vorbereitungen für die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2004 in Nürnberg seien bereits weit gediehen, berichtete Horst Göbbel. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehe das Gedenken an die Evakuierung der Sachsen aus Nordsiebenbürgen vor 60 Jahren, und aus Anlass ihres 25-jährigen Jubiläums wolle sich die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung ebenfalls in die Kulturtage einbringen. Diese beiden Schwerpunkte wolle man miteinander verzahnen, erklärte Göbbel. Die Stiftung war bei der Landesvorstandssitzung durch Ortwin Schuster, stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates, vertreten. Die Einbindung der Stiftung in die Kulturtage wurde von der Landesgruppe Bayern ausdrücklich begrüßt.

Ein Rhetorik-Seminar für Jugendliche in Bayern bietet Horst Göbbel am 6. März 2004 in Nürnberg an. Der Tag sei „prall gefüllt mit rhetorischen und anderen Leckerbissen“. Die Landesgruppe erklärte sich zudem bereit, ein Rhetorik-Seminar für Vertreter ihrer Kreisgruppen zu organisieren, wenn Letztere die Kosten dafür tragen.

Dem schleichenden Mitgliederschwund will die Landesgruppe aktiv begegnen. "Unser Verband ist schon seit Jahrzehnten der aktivste und beständigste Kämpfer für siebenbürgisch-sächsische Interessen in Deutschland. Davon hat jede Siebenbürgerin und jeder Siebenbürger etwas, auch wenn er es dieses nicht gleich merkt. Damit an der Basis Identifikation mit unserem Verband erfolgt und Landsleute beitreten, müssen diese von den vielfältigen Leistungen und Aktivitäten im Verband Kenntnis erhalten. Dafür müssen Informationen an der Basis ankommen. Protokolle der Landesvorstandssitzungen werden deswegen (meist kostengünstig und rationell per elektronischer Post) an die Kreisgruppenvorstände zur Information und Besprechung übermittelt. Anregungen aus den Kreisgruppen sollen dann rechtzeitig als Feedback an die Landesgeschäftsstelle weitergegeben werden" - so der Landesvorsitzende Dr. Fabritius.

Auch ein "Strukturausschuss" wurde ins Leben gerufen. Der Vorsitzende des Ausschusses, Johann Schuller, will an bisherige Erfahrungen anknüpfen und neue Kreis- oder Ortsgruppen gründen, damit neue Mitglieder in die Landsmannschaft eingebunden werden. Hannelore Scheiber wies auf die Notwendigkeit hin, verstärkt um neue Mitglieder bei der „mittleren Generation“ zwischen 30 und 50 Jahren zu werben. Diese Altersgruppe sei in der Landsmannschaft und ihren Kulturgruppen stark unterrepräsentiert. Scheiber rief die Kreisgruppen ferner auf, Vertreter der Heimatortsgemeinschaften als gleichwertige Partner in die Kreisgruppen einzubinden. In diesem Sinn ermutigt der Landesvorstand die Kreisgruppen, auf örtlicher Ebene enger mit den Heimatortsgemeinschaften zusammenzuarbeiten. Diesbezügliche Erfahrungen sollen übrigens auch in der Hauptversammlung in Kempten thematisiert werden. Doris Hutter, die Öffentlichkeitsreferentin der Landesgruppe Bayern, ist seit letztem Herbst auch stellvertretende Bundesvorsitzende und dort für den kulturellen Austausch zwischen Landsmannschaft und Heimatortsgemeinschaften zuständig.

Als sehr nützlich erwies sich die Initiative des Landesvorsitzenden Bernd B. Fabritius, alle Vorstandsbeschlüsse der zu Ende gehenden Amtszeit nochmals aufzugreifen und auf „unerledigte Hausaufgaben“ zu überprüfen. Vorbildlich umgesetzt hat Internetreferent Robert Sonnleitner den Beschluss, die Landesgruppe Bayern im Internet zu präsentieren (siehe www.siebenbuerger.de/bayern). Dafür gab es einstimmiges Lob. Mit dem ersten Multiplikatorenseminar im letzten Jahr wurde das Beratungsangebot der Kreisgruppen erfolgreich erweitert. Ein zweites Seminar stellte der Landesvorsitzende Bernd B. Fabritius auf mehrfachen Wunsch der Kreisgruppen für Ende 2004 in Aussicht. Das Handbuch der Kreisgruppenvorsitzenden wurde für die Landesgruppe aktualisiert und soll noch im Laufe dieses Jahres fertig gestellt werden. Die Vorsitzenden der Kreisgruppen werden aufgerufen, ihre weiteren inhaltlichen Themenvorschläge in den nächsten vier Wochen an die Landesgeschäftsstelle in München einzusenden.

Zur Verbesserung und Rationalisierung der Kommunikation ist ein elektronischer Postverteiler für alle Kreisgruppen geschaffen worden. Kreisgruppen, die es bisher versäumt haben, werden gebeten, ihre E-Mail-Adresse umgehend der Geschäftsstelle mitzuteilen oder sich mit Hilfe des Internetreferenten ein elektronisches Postfach einzurichten zu lassen.

Bereits 2002 hatte der Landesvorstand den Kreisgruppen empfohlen, die Jugendlichen stärker in ihren jeweiligen Vorstand einzubinden. Wurde diese „Hausaufgabe“ in den Kreisgruppen erledigt? Auch darüber werden die Delegierten der Kreisgruppen bei der Hauptversammlung in Kempten berichten. Aber auch auf Landesebene macht man sich Gedanken über den Nachwuchs. Für "möglichst junge Verstärkung" im Landesvorstand soll nun ein Findungsausschuss Ausschau halten, damit die bisherige Tätigkeit auch nach den Wahlen im Juli 2004 von einem tatkräftigen und dynamischen Team fortgesetzt werden kann.

Siegbert Bruss

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 2 vom 5. Februar 2004, Seite 4)

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