5. März 2004

Neue siebenbürgische Attraktion in Königsbrunn

Um eine Attraktion reicher ist die Heimatstube der Siebenbürger Sachsen im Keller des Königsbrunner Rathauses in der Nähe von Augsburg. Mit Unterstützung des Kulturbüroleiters Franz Moritz ist es Hans Scheipner-Groß gelungen, zwei originale Trachtenmäntel aus Hermannstadt zu erstehen, berichtet die Königsbrunner Zeitung.
"Mein besonderer Dank gilt der Stadt Königsbrunn, in der ich und meine Landsleute nach dem Krieg eine neue Heimat gefunden haben", so Hans Scheipner-Groß, Sprecher der rund 300 Siebenbürger Sachsen in der Brunnenstadt. Die beiden Trachten stammen aus dem Altland nahe Hermannstadt. Die bestickten Schafspelzmäntel seien nur zu besonderen Anlässen angezogen worden, daher würden sie auch als Kirchmäntel bezeichnet werden. In den Frauenmantel sei sogar die Jahreszahl 1891 eingestickt, was die zeitliche Einordnung erheblich vereinfacht habe. Mit finanzieller Unterstützung des Kulturbüros sei es gelungen, diese Zeugnisse des Brauchtums der Siebenbürger Sachsen aus Privatbesitz zu erstehen.

Hans Scheipner-Groß in der siebenbürgischen Heimatstube in Königsbrunn.
Hans Scheipner-Groß in der siebenbürgischen Heimatstube in Königsbrunn.

Im Rathaus der Stadt Königsbrunn, unter dem Sitzungssaal, befindet sich seit Juli 1993 eine Heimatstube der Siebenbürger Sachsen. Anlässlich der 25-jährigen Stadterhebung war Hans Scheipner-Groß gebeten worden, einige Exponate für eine Ausstellung zusammenzutragen. Aus dem ursprünglichen Provisorium wurde eine Dauerausstellung, die zu einer sehenswerten Dokumentation der siebenbürgisch-sächsischen Kultur und des Brauchtums ausgebaut wurde. Mit „viel Liebe und Herzblut“ hat Scheipner-Groß hier Kunsthandwerk, Bildmaterial, Textdokumente und auch Trachten zusammengetragen, um das Andenken an die alte Heimat zu bewahren. Besonders sehenswert sind die Modelle der historischen Wehrburgen, die dem Land seinen Namen gegeben haben. "Es ist mir und meinen Freunden ein großes Anliegen, dass die über 800-jährige Geschichte der Siebenbürger Sachsen nicht in Vergessenheit gerät." Jeden dritten Sonntag im Monat, von 10 bis 12 Uhr, führt Scheipner-Groß durch die Heimatstube und erzählt von der bewegten Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen, angefangen vom Ungarnkönig Geysa II., der die deutsche Kolonisten vor bald neun Jahrhunderten in das Karpatenland rief, um seine Krone zu schützen, bis hin zur späten Heimkehr in die "neue Heimat".

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