8. März 2004

Urzeln bereichern Faschingstreiben in Geretsried

Auch heuer waren die Urzeln am Faschingsdienstag in Geretsried mit ihrem Kuhglocken-Rasseln und dem lauten Peitschengeknall der Mittelpunkt im lustigen Faschingstreiben auf der Egerlandstraße.
Bereits am Samstag, dem 21. Februar, konnten Zunftmeister Horst Wagner und sein Stellvertreter Oswald Bartel über 130 Gäste, darunter Urzeln mit ihren Familien und viele Freunde und Bekannte zum traditionellen Urzelnkrautessen in den Isarau-Saal begrüßen. Der alte Agnethler Brauch wurde im 18. Jahr in Folge in festlichem Rahmen in Geretsried begangen. Als Ehrengäste waren der erste Bürgermeister Hans Schmid mit Gattin und die beiden siebenbürgischen Stadträtinnen, Kunigunde Fischer und Gerda Bretz, zugegen. Horst Wagner zeigte in einem kurzen Überblick die Aktivitäten des vorigen Urzeljahres auf. Der Bürgermeister dankte in seinem Grußwort für die besondere Ehre, auch heuer am Faschingsdienstag von den Urzeln im Rathaus besucht und abgeholt zu werden. Mit sichtlicher Freude nimmt er alljährlich am Urzelnkrautessen teil und genießt mit seiner Frau die deftigen siebenbürgischen Krautwickel mit Wammerl, Sauerrahm und frischem Hausbrot. Am Vorabend hatten acht Helferehepaare unter der Leitung vom Emmi Bartel eine riesige Menge Krautwickel aus den rund 45 großen Krautköpfen, die in einem Sonderkeller von Horst Wagner herangereift waren, hergestellt. Am Samstag wurde das Kraut mit Zutaten im Freien in großen Kesseln stundenlang am Köcheln gehalten und kam abends als köstliche Speise auf die Teller der hungrigen Gäste. Da viele Landsleute aus dem Harbachtal anwesend waren, schien es angebracht, die Geschichte des Weißstorchs Fritzi vorzutragen. Der verletzte Vogel wurde ab September 1981 vom Seilermeister Hans Knall in Agnetheln gepflegt. Der Storch wurde im Frühjahr 1982 in die Freiheit entlassen, wurde aber kurz danach von einem Auto getötet. Laut Weißstorchzählung von Prof. Friedrich Philippi (Hermannstadt) war 2003 ein gutes Storchenjahr auch im Harbachtal. In Leschkirch wurden sechs Nester mit 22 Jungen verzeichnet, in Alzen, Neithausen und Agnetheln je eines, in Schönberg vier und in Marpod drei Nester.

Am Faschingsdienstag trotzten rund 40 Urzeln am Vormittag dem Schneetreiben und begannen ihr Besuchsprogramm per Bus im Ortsteil Stein, wo sie bei Landsleuten eingeladen und bewirtet wurden. Ab Mittag besserte sich das Wetter, und die großen und kleinen Urzeln stürmten das Rathaus, um dort die bösen Geister zu vertreiben und den Bürgermeister zu der bereits wartenden Stadtbevölkerung zu eskortieren. Für die Urzeln wurde es ein bewegter Nachmittag mit vielen Einladungen auch im Stadtteil Gartenberg und dem abendlichen Abschlussessen im Isarau-Saal.

Walter Klemm

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