12. März 2004

Neue Nachbarschaftsordnung in Drabenderhöhe angenommen

Die Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, Enni Janesch, konnte bei der diesjährigen Mitgliederversammlung zahlreiche Mitglieder sowie Nachbarväter und Nachbarmütter am 29. Februar im Kulturhaus Hermann Oberth in Drabenderhöhe begrüßen. Die Mitglieder passten die Nachbarschaftsordnung der sich verändernden Zeit an. Grundgedanke ist dabei, dass die Nachbarschaftshilfe als wichtigstes Gut erhalten bleibt.
Als Ehrengäste wurden zugegen: Hagen Jobi, stellvertretender Landrat und Landtagsabgeordneter, Harald Janesch, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Landesfrauenreferentin Waltraud Fleischer, Pfarrer i.R. Kurt Franchy, Vorsitzender des Adele-Zay-Vereins und des Hilfskomitees, Rechtsanwalt Herwig Bosch, Ehrenvorsitzender der Kreisgruppe Drabenderhöhe. Ferner begrüßte Enni Janesch die Mitglieder der Kreisgruppe Overath sowie deren Vorsitzenden, Johann Adami. Die Kreisgruppe wurde aus Altersgründen aufgelöst und als Nachbarschaft der Kreisgruppe Drabenderhöhe angeschlossen. Aufrichtiger Dank ging an die tatkräftigen Frauen unseres Frauenvereins, unter der Leitung von Käthe Lutsch, die die Besucher mit Kuchen und Kaffee bewirteten.

Für ihre 50-jährige Mitgliedschaft in der Landsmannschaft wurden in Drabenderhöhe geehrt, von links nach rechts: Maria Nakesch, Walter und Erika Gusbeth, Hannelore und Georg Peter, Franz Junesch, Maria Böhm, Rosina und Johann Mothe, Josej Willinger, Sara Ohler und die Vorsitzende Enni Janesch. Urkunden erhielten Anna Barthelmie, Friedel Broser, Hilde Camman, Gertrud und Julius Jobi, Gerda Tausch. Foto: Christian Melzer
Für ihre 50-jährige Mitgliedschaft in der Landsmannschaft wurden in Drabenderhöhe geehrt, von links nach rechts: Maria Nakesch, Walter und Erika Gusbeth, Hannelore und Georg Peter, Franz Junesch, Maria Böhm, Rosina und Johann Mothe, Josej Willinger, Sara Ohler und die Vorsitzende Enni Janesch. Urkunden erhielten Anna Barthelmie, Friedel Broser, Hilde Camman, Gertrud und Julius Jobi, Gerda Tausch. Foto: Christian Melzer

Hagen Jobi bezog sich in seiner Ansprache auf den notwendigen siebenbürgischen Zusammenhalt, der nur durch ehrenamtlichen Einsatz möglich sei. Ob sich in Drabenderhöhe etwas bewege, hänge davon ab, ob unsere Gemeinschaft, und zwar generationsübergreifend, bereit sei, sich sozial und kulturell einzusetzen. Eine menschliche Gesellschaft entstehe nicht durch Spiel, Spaß, Geld und einseitige Selbstverwirklichung, sondern dadurch, dass einer für den anderen da sei. Die Medien würden uns eine „Spaßgesellschaft“ vorgaukeln, die im Endergebnis nur zu sozialer Kälte führe. Deshalb forderte Jobi einen Richtungswechsel zur Eigenverantwortung. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker habe in einem Interview am 19. Mai 2003 gesagt: „Wir alle müssen wieder lernen, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, nicht darauf warten, dass der Staat alles richtet.“ Diese Bereitschaft sei hier in Drabenderhöhe zum Glück noch vorhanden. Etliche von uns schultern Verantwortung im Dorf und in unseren Nachbarschaften. Hagen Jobi rief zum Zusammenhalt im Dorf auf: „Ein Schritt zusammen ist besser als ein Dauerlauf alleine.“ Er kündigte den offiziellen Besuch des Bundespräsidenten Dr. h.c. Johannes Rau für den 1. April 2004 an. Das Staatsoberhaupt wolle sich in der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung in Wiehl-Drabenderhöhe über die vorbildliche Aufnahme und Integration von Aussiedlern informieren.

Pfarrer i.R. Kurt Franchy berichtete über die Einführung von Präses Schneider in Bielefeld, ein Ereignis, bei dem auch eine siebenbürgische Delegation unter Bischof D. Dr. Christoph Klein zugegen gewesen sei. Aus diesem Anlass sei der Bischof auch zu Gast in Drabenderhöhe gewesen. Franchy informierte über die vielseitigen Aufgaben des Hilfskomitees und des Adele-Zay-Verein. Dass dies der „einzige siebenbürgische Verein mit Eigentum“ sei, könne man bei einem Besuch unserer „Kulturmeile“ feststellen: in der Heimatstube mit schönen Trachten und anderen wertvollen Exponaten aus Siebenbürgen und dem Altdorf Drabenderhöhe, im Altenheim (Eingang mit offenem Pavillon und 250 Jahre alten Kachelofen) mit Ausstellungsraum, dann in der Kapelle, dem Raum unter dem Pavillon und dem „Turm der Erinnerung“.

Die Vorsitzende der Kreisgruppe, Enni Janesch, stellte die neue, an die veränderte Zeit angepasste Nachbarschaftsordnung vor, die anschließend von den Mitgliedern angenommen wurde. Grundgedanke ist dabei, dass die Nachbarschaftshilfe als wichtigstes Gut erhalten bleiben muss. Erstaunlich viele Mitglieder wurden anschließend für ihre 50-jährige Mitgliedschaft und Treue in der Landsmannschaft geehrt. Der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, Günther Bartesch, informierte über Änderungen bei der Praxis und Beschaffung von Urkunden aus Rumänien und bot seine Hilfe bei Unklarheiten an.

Als kleiner kultureller Leckerbissen wurde abschließend ein Film von Pfarrer Binder über die Kirche in Malmkrog gezeigt, die zu den wertvollsten Kulturdenkmälern Siebenbürgens gehört. Pfarrer Kurt Franchy hatte den Film besorgt und Stefan Rothmann führte ihn vor.

Helga Bosch

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