16. April 2004

Bergel-Lesung in Rosenheim: "Wenn die Adler kommen"

Auf Einladung der Kreisgruppe Rosenheim der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen las am 13. März im voll besetzten Gemeindehaussaal der Erlöserkirche in Rosenheim der Schriftsteller Hans Bergel aus seinem noch unveröffentlichten Band zwei des Romans " Wenn die Adler kommen".
Im Publikum befanden sich auch Pressevertreter (Oberbayerisches Volksblatt), Vertreter verschiedener Landsmannschaften, insbesondere der unseren, aber auch einheimische Bürger. Sehr zu begrüßen war die große Teilnehmerzahl der Heimbewohner aus dem Siebenbürgerheim in Rimsting. Viele der Gäste kannten Hans Bergel persönlich und es gab bereits vor Beginn der Lesung angeregte Gespräche.

Historisches Bilddokument: deutscher Panzer (vor der Wollkämmerei und Walkerei Fritz Dressler) in der mit Hakenkreuzfahnen beflaggten Schmiedgasse in Mediasch, Winter 1940/41. Bei Hans Bergels Lesung aus seinem noch unveröffentlichten Roman
Historisches Bilddokument: deutscher Panzer (vor der Wollkämmerei und Walkerei Fritz Dressler) in der mit Hakenkreuzfahnen beflaggten Schmiedgasse in Mediasch, Winter 1940/41. Bei Hans Bergels Lesung aus seinem noch unveröffentlichten Roman "Wenn die Adler kommen" am 13. März in Rosenheim (s. Bericht im Verbandsleben) erinnerten sich verschiedene Zeitzeugen an jene düsteren Jahre. Foto: Privat

Im Vorfeld der Lesung war das Thema, "Kriegsereignisse aus der Sicht eines Kronstädter Gymnasiasten", in der Presse und im Rundschreiben bekannt gemacht worden. Hans Bergel baute geschickt einen Spannungsbogen auf, so dass die Zuhörer gespannt seinem Bericht folgten. Bei einer harmlosen Taxifahrt des Schülers Bergel mit seiner Tante durch Bukarest berührt das Gespräch einige Ereignisse der letzten Tage. Der interessierte Schüler stellt Fragen und erfährt schließlich, dass die "Eiserne Garde" eine streng national-religiöse Organisation der Legionäre, verschiedene Gräueltaten an anderen Nationen und Andersdenkenden verübt hatte. Die Fahrt geht weiter bis zum Victoria-Platz, wo sich eine große Menschenmenge versammelt hat. König Michael I. und Staatschef Antonescu treffen ein. Unruhe entsteht in die Bevölkerung. Ein Militärwagen fährt vor, dem ein Offizier entsteigt, auf König Michael zuschreitet und stramm salutiert. Ein deutscher General, auf dessen Uniform das Hoheitszeichen mit dem deutschen Adler zu erkennen ist. Das Getöse im Hintergrund wird fast unerträglich. Es sind deutsche Panzer, die auf dem Victoria-Platz Einzug halten. Auf den Uniformen die Adler. Sie werden von der Bukarester Bevölkerung begeistert empfangen. Damit schloss die Lesung. In den nachfolgenden Diskussionen wurden viele Fragen aufgeworfen, die Bergel kompetent beantwortete. Angeregte Gespräche zwischen Autor und Zuhörern, aber auch unter den teilnehmenden Gästen rundeten die Veranstaltung ab. Viele Zeitzeugen erinnerten sich noch an die schweren und ungewissen Jahre 1940-1941, als deutsche Lehrtruppen und deutsches Militär auch in den siebenbürgischen Städten, als Waffenbrüder der rumänischen Armee, Einzug hielten. Das noch nicht erschienene Buch darf mit großer Neugierde erwartet werden.

Erwin Schuster

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 6 vom 30. April 2004, Seite 6)

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