22. April 2004

Mit Theater die siebenbürgisch-sächsische Mundart erhalten

Am Nachmittag des Ostersonntags führte die Würzburger Theatergruppe unter der Leitung von Rosel Potoradi in der Turn- und Festhalle Ingersheim bei Crailsheim das Lustspiel „Der Gänzelroken“ von Anna Schuller-Schullerus auf. Anschließend war Osterball.
Es ist zur Tradition geworden, dass die Kreisgruppe Crailsheim-Schwäbisch Hall am Ostersonntag zu einem Theaternachmittag mit anschließendem Osterball einlädt. Und da unsere eigene Theatergruppe ein neues Stück erst für nächstes Jahr einstudieren wird, hatten wir die Würzburger Theatergruppe eingeladen. In seiner Begrüßung würdigte Kulturreferent Pfarrer i.R. Bernddieter Schobel das Engagement der Würzburger: Sie hätten auf einen gemütlichen Osternachmittag verzichtet und stattdessen die Mühe einer Theaterausfahrt auf sich genommen, um anderen eine Freude zu bereiten. Siebenbürgisch-sächsische Theateraufführungen seien eine wirksame Möglichkeit unsere Mundart zu erhalten. Nicht selten würden dabei auch junge Leute an die Mundart herangeführt. Besonders herzlich wurden auch jene Besucher begrüßt, die, obwohl des Siebenbürgisch-Sächsischen nicht kundig, gekommen waren, um es kennen zu lernen. Sie zeigten sich nach der Aufführung beeindruckt von unseren Bemühungen zum Erhalt unserer Kultur.

Doch nun: Vorhang auf! Und da durften wir eine Überraschung erleben: Dem Originaltext des Stückes hatte Rosel Potoradi ein von ihr selbst geschriebenes „Vorspiel in der Rockenstube“ vorangestellt. Originalton Potoradi hinter den Kulissen: „Beim Theaterleiter-Seminar mit Hanns Schuschnig haben wir gelernt, dass man als Regisseur die Freiheit hat, auch solche Dinge zu machen.“ Was beweist, dass derartige Seminare durchaus konkrete, positive Folgen haben. Positiv deshalb, weil gerade das Vorspiel bei den Zuschauern sehr gut ankam und viele Lacherfolge hatte. Viel Applaus erntete natürlich der Auftritt der Zigeunerin Piranda mit ihrem Haralambie, aber auch Hilda Trinnes für ihre sehr guten Gedichtvorträge.

Am Schluss standen alle Schauspieler samt Souffleuse auf der Bühne und stellten sich vor: „Ich bin der/die ... aus ...“. Nach der letzten Vorstellung trat plötzlich ein Mann hinter dem Vorhang hervor und setzte die Reihe der Vorstellungen fort: „Und ich bin der Michael Trein aus Tartlau, Vorsitzender dieser Kreisgruppe ...“ Als Zeichen des Dankes überreichte er Rosel Potoradi, stellvertretend für die ganze Gruppe, einen schönen Blumenstrauß: ein Arrangement aus blauen und roten Blüten. So wie diese Blumen unsere Farben darstellen, sagte Trein, hätten auch der Inhalt des Stückes und die Nennung der vielen Herkunftsorte der Schauspieler ein vielfältiges Bild alter, sächsischer Vergangenheit lebendig werden lassen. Er dankte für dieses schöne Ostergeschenk.

Anschließend fand der Ball mit der bei uns schon bekannten und beliebten Kapelle „Eurosound“ statt. Da die Würzburger nicht mit dem Bus, sondern mit einzelnen Personenkraftwagen gekommen waren, konnten manche noch länger mit uns feiern. Unserer Küchenmann/frauschaft, die ein herzhaftes Gulasch zubereitet hatte, sowie allen hilfreichen Händen sei ebenfalls herzlich gedankt.

Bernddieter Schobel

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