8. Mai 2004

Franz Hodjak als Publikumsmagnet

" Das Land am Nebentisch - Reflexionen in der Literatur Rumäniens und den Orten versuchter Ankunft" lautete das Thema der diesjährigen Frühjahrstagung des Evangelischen Freundeskreises Siebenbürgen (EFS). An der Veranstaltung in Gnadenthal (nahe Frankfurt am Main) nahmen diesmal weniger Mitglieder des 1982 in Heidelberg von Siebenbürger Sachsen und Freunden Siebenbürgens gegründeten Vereins teil, aber um so mehr Interessenten der rumäniendeutschen Literatur.
Das Interesse an der Tagung war sicherlich den Lesungen der auch in Deutschland bekannten Schriftsteller Franz Hodjak und Richard Wagner zu verdanken. In das literarische Werk des Siebenbürgers Hodjak führte Ute Rill, einstige Deutschlehrerin an der Schäßburger Bergschule, ein. Hodjak las aus dem im vorigen Jahr (bei Suhrkamp) erschienenen Roman „Ein Koffer voll Sand“. Kostproben aus seinem Roman „Miss Bukarest“ bot der aus dem Banat stammende Schriftsteller Richard Wagner, der von Gustav Binder, dem Geschäftsführer des Siebenbürgen-Instituts in Gundelsheim, präsentiert wurde. Unter dem Titel „Der Zürcher Blick zurück“ stellte die in Berlin lebende und aus Temeswar stammende Journalistin Edith Ottschofski die Werke von Aglaja Veteranyi und Catalin Dorian Florescu vor, zwei Schriftsteller, die in der Schweiz in deutscher Sprache veröffentlicht haben. ADZ-Redakteurin Hannelore Baier bot unter dem Titel „Der innere Blick zurück“ eine Übersicht über die rumänische Literatur der Neunzigerjahre und jene der Gegenwart.

Den Titel der Tagung („Das Land am Nebentisch“) hatten die Veranstalter einer Erzählung von Herta Müller aus dem Jahr 1991 „entnommen“, das einschlägige Zitat dazu las die EFS-Vorsitzende Birgit Hamrich, ehemals Pfarrerin in Bistritz, in der Einführung zur Veranstaltung vor. Jenseits der Reflexionen über Umbrüche und Ankünfte biografischer und geografischer Art bot die Zusammenkunft Gelegenheit zu einem Informationsaustausch über Projekte und Ereignisse verschiedenster Art. Der stellvertretende Direktor des rumänischen Kulturzentrums in Berlin, Gheorghe Pascu (ein aus dem Burzenland stammender Germanist), stellte diese vor vier Jahren gegründete Einrichtung vor und überbrachte die Grüße des rumänischen Botschafters in Deutschland, Adrian Vierita. Dr. Jürgen Henkel, Leiter der Evangelischen Akademie Siebenbürgen, präsentierte das diesjähriges Tagungsprogramm dieser vom EFS unterstützten Institution in Hermannstadt. Armin Jelenik, Journalist bei den Nürnberger Nachrichten, der Rumänien bei einem ersten Hilfstransport 1992 für sich entdeckt hatte, vermittelte anhand von Dias einen subjektiven Blick eines Außenstehenden auf das „Land der zwei Geschwindigkeiten“ und stellte die Hilfsprojekte der Nürnberger Johanniter für rumänische Jugendliche vor.

Hannelore Baier

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